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0169 - Flucht vor dem Teufel

0169 - Flucht vor dem Teufel

Titel: 0169 - Flucht vor dem Teufel
Autoren: Andreas Brandhorst
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Übersinnlichen tastete zu seinem Amulett, das er jetzt wieder an der Gliederkette um seinen Hals trug, wollte die Hieroglyphen berühren, als in ihren Rücken ein ohrenbetäubendes Gebrüll ertönte. Ihre Nackenhaare richteten sich auf, als sie sich umwandten.
    »Ein Saurier!« stöhnte Nicole auf. »Das hat uns gerade noch gefehlt.«
    Es war ein riesenhaftes Geschöpf und hatte entfernte Ähnlichkeit mit einem Stegosaurus, den sie einmal in einem Museum als Rekonstruktion gesehen hatten. Der lange Schwanz war mit einem schweren Schuppenkamm bedeckt und zuckte jetzt hin und her. Kleine, dunkle Augen starrten sie an, dann schob sich das tonnenschwere Geschöpf näher heran.
    »Zurück«, sagte Zamorra leise. »Aber ganz vorsichtig.«
    Nicole schluckte und nickte dann. Alles in ihr drängte danach, die Beine in die Hände zu nehmen und davonzulaufen, aber sie wußte auch, daß sie damit den Stegosaurier erst recht auf sich aufmerksam gemacht hätten.
    Wieder ertönte das ferne Rumoren, und wieder fuhren schwere Stöße durch den Boden zu ihren Füßen. Doch diesmal mischte sich in das Donnern noch etwas anderes, das Brechen von meterdicken Baumstämmen. Zamorra und Nicole hatten keine Zeit, sich darum zu kümmern. Ihre Blicke klebten an dem Giganten, der nun mit dem Schwanz peitschte und sich wieder heranschob. Zamorra wollte sich gerade abwenden, als er dicht hinter dem Kopf des Sauriers eine Bewegung wahrnahm, ein Huschen, das ein intensives Leuchten offenbarte. Abrupt blieb er stehen.
    »Das ist kein Saurier«, brachte er hervor. »Das ist… Mahat.«
    Und der Dämon brüllte. Er hockte hinter dem Kopf des Ungetüms, schien sogar mit ihm körperlich verbunden zu sein. Mahat war die Bestie, und die Bestie war Mahat. Der Saurier war nichts anderes als eine Materialisation eines dämonischen Willens.
    »Du kannst nicht mehr vor mir fliehen, Zamorra!« dröhnte die Stimme des Schrecklichen an seine Ohren. »Das Amulett des schwarzen Silbers wird dich überall wiederfinden, und es schützt mich vor den Angriffen von Merlins Stern.«
    Der Dämon lachte noch einmal dröhnend, dann verstummte er wieder. Und im gleichen Augenblick rissen die Pranken des Sauriers den Boden auf, als er vorwärtsstürmte.
    Für mehrere Sekunden waren Zamorra und Nicole wie gelähmt, dann wandten sie sich um und hetzten davon.
    »In den Dschungel!« rief der Meister des Übersinnlichen. »Wenn wir das grüne Dickicht erreichen, dann haben wir noch eine Chance. Dort kann uns der Saurier nicht so schnell folgen wie hier im Freien.«
    Wieder erklang das Grollen, und diesmal waren die Erdstöße schon so intensiv, daß es sie von den Beinen wischte. Der Saurier hinter ihnen, der immer näher kam, brüllte, aber in sein Brüllen mischte sich nun noch etwas anderes, ein anderer Schrei, noch dröhnender.
    Zamorra hob den Kopf. In die grüne Wand vor ihnen kam eine seltsame Bewegung. Bäume knickten krachend ein, und dann trat ein Wesen daraus hervor, das in dieser Zeit der unumschränkte Herrscher über die Erde gewesen war. Zwei gewaltige Sprungbeine, zwei verkümmerte Vorderbeine, die wie kleine Ärmchen an dem Riesen wirkten, ein gigantischer Schädel, in dem scharfe Zähne blitzten.
    »Tyrannosaurus Rex«, brachte der Professor staunend hervor. Nicole hingegen erschauerte. »Schnell, wir müssen Weiter.«
    Erst jetzt bemerkten sie beide, daß der Stegosaurus ihnen nicht mehr folgte und stehengeblieben war. Die dunklen Augen starrten mißtrauisch zu dem Riesen empor, der seinen Schädel hob und brüllte, auf daß die Welt erzitterte.
    Die Unsicherheit des Dämonen in Gestalt des Sauriers nahm zu. Und da wußte der Meister des Übersinnlichen, daß ihnen hier der Zufall eine letzte Chance bot. Er tastete zu seinem Amulett, berührte den Drudenfuß, murmelte weißmagische Formeln der Alten Sprache.
    »Was… was hast du vor?«
    Zamorra lachte böse. »Das wirst du gleich sehen, Nici. Komm jetzt, wir müssen unauffällig zur Seite ausweichen. Gleich wird hier der Teufel los sein.«
    Der Tyrannosaurier brüllte ein drittes Mal, dann sprang er und näherte sich mit einem gewaltigen Satz dem Stegosaurus, der den Kopf hin und her warf.
    Zamorra nickte grimmig. »Das wird dir eine Lehre sein, Freundchen.« Er drehte sich zu Nicole um. »Mahat ist in einem starken Bann gefangen. Ich kann ihn zwar nicht vernichten, aber fesseln. Und das habe ich getan. Das übrige wird unser Freund, der Tyrannosaurus Rex, erledigen.«
    Ein -weiterer Satz des Riesen, dann war
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