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0169 - Die kleinen Männer von Siga

Titel: 0169 - Die kleinen Männer von Siga
Autoren: Unbekannt
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die Leute denn nicht, dass ich nur eine Gnadenfrist herausschlagen wollte?
    Doch einer von ihnen schien ähnlichen Überlegungen nachzugehen. Es handelte sich um Sergeant Mikel Umigo, der mich schon wieder mit einem seltsamen Gesichtausdruck musterte. Als ich ihn prüfend anblickte, senkte erden Kopf. Ich ahnte, dass er wahrscheinlich der zuverlässigste Mann unter den Erdgeborenen war: Minuten später passierten wir die hohen Panzertore einer Festung, die man im gatischen Reich nur flüsternd erwähnte. Von hier aus wurde das zweite Imperium beherrscht.
     
     
    Bericht Lemy Danger
     
    Koko hatte die Kombinationssonde ausgefahren. Wir mussten es wagen. Das Gerät, das für die Begriffe der Blues winzig, meiner Auffassung nach sehr groß war, vermittelte ein naturgetreues Fernsehbild der Oberfläche, übertrug alle Geräusche und diente gleichzeitig als Richtstrahl und Peilantenne.
    In der Zentrale des Bootes lief die hochwertige Mikro-Positronik.
    Koko hatte sich als ungeheuer reaktionsschneller Helfer erwiesen.
    Er kontrollierte die Peilergebnisse nach und gab mir die Kursanweisungen durch.
    Vor drei Stunden hatten wir den von Melbar Kasom bezeichneten See erreicht. Als ich ihn mit hoher Fahrt und mit Kurs auf die Insel durchkreuzt hatte, war von Koko der erste Peilimpuls aufgefangen worden.
    Das Spezialgerät sprach auf die Eigenfrequenz jenes Senders an, den der Ertruser im Ohr trug.
    Nach der ersten Ortung hatte ich kurz entschlossen gestoppt und war auf Sondentiefe gegangen. Mein Gefühl sagte mir, dass ich das Versteckspiel nicht mehr übertreiben durfte. Wir hatten schon zuviel Zeit verloren.
    Nachdem wir die Sonde ausgefahren hatten, waren plötzlich Stimmen aufgeklungen. Entsetzt halte ich erkannt, dass Kasom seinen Sender nicht mehr abgeschaltet hatte; wahrscheinlich in der Hoffnung, wir würden ihn irgendwann einmal hören und anschließend anpeilen können.
    Das war nun auch geschehen, aber die damit verbundene Ortungsgefahr war enorm gestiegen.
    Ich hatte Kasoms Gespräch mithören können, und ich hatte auch verstanden, auf welches Spiel er sich eingelassen hatte. Er wollte den Verräter an der Menschheit darstellen, um noch eine Gnadenfrist zu gewinnen. Ich hatte lange überlegt, ob ich ihm eine Nachricht durchgeben sollte oder nicht. Schließlich hatte ich es aber doch unterlassen, da die vier Terraner in Kasoms Begleitung offensichtlich noch nicht über mein Eintreffen auf Gatas informiert waren.
    Anschließend hatten wir zwei Stunden benötigt, um Kasoms neuen Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Entgegen seinen Erwartungen waren er und die Terraner nicht mehr in das alte Gefängnis zurückgebracht worden.
    Wenn ich ein Blue gewesen wäre, hätte ich den offenbar sprechfreudigen Ertruser auch auf der Insel festgehalten, um ihn jederzeit kontrollieren und verhören zu können.
    Unser Vorhaben war dadurch noch mehr erschwert worden, zumal wir uns schon einen Plan ausgedacht hatten, um in den Zellentrakt einzudringen. USO-Spezialisten sind jedoch an Improvisationen gewöhnt. Koko und ich hatten sofort einen neuen Plan aufgestellt.
    Jetzt, drei Stunden nach der ersten Ortung, wußten wir genau, wo die fünf Männer festgehalten wurden. Die Funkverbindung mit Melbar hatte ich erst vor einer Viertelstunde erneut aufgenommen, um mir zusätzliche Anhaltspunkte geben zu lassen. Daraus hatte es sich ergeben, dass unsere Peilung mit einem Toleranzwert von plus-minus 4,23 Meter richtig war. Wir hatten uns nur in der Höhenbestimmung verschätzt, denn Kasom befand sich im ersten Stockwerk eines düster aussehenden, weitläufigen Gebäudes, das direkt am Ufer des Inselhafens stand.
    Anfänglich hatte ich den Angaben der Positronik nicht glauben wollen. Die Verhältnisse waren mir zu ideal erschienen. Schließlich hatte mich aber der naseweise Koko darüber belehrt, dass die Lage des Gefängnisses bei den obwaltenden Umständen ganz natürlich sei. Es war gut erreichbar, lag direkt am Ende der Schwebestraße und konnte außerdem vom Wasser aus betreten werden.
    Von dem Augenblick an hatten mich die anderen Gebäude nicht mehr interessiert. Aus der Ferne betrachtet, glich die riesige Insel einem ineinander verschachtelten Komplex aus unübersehbar vielen Bauwerken, die alle untereinander durch Hochstraßen verbunden wurden. Auffällig war ein im Zentrum des Eilandes gelegener Turmbau, dessen Spitze fast die gewölbte Felsdecke des untergatasischen Sees berührte. Dort war wohl der Sitz des „Großmeisters der
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