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0169 - Der Teufel ohne Maske

0169 - Der Teufel ohne Maske

Titel: 0169 - Der Teufel ohne Maske
Autoren: Der Teufel ohne Maske
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störend in Erscheinung treten, daß wir schließlich auf ihn wirken wie das rote Tuch auf den Stier.«
    Chester stieß einen Pfiff aus: »Jetzt habe ich verstanden!« rief er. »Ihr wollt euch selber als Köder anbieten? Ihr wollt Norman so lange reizen, bis er euch angreift?«
    »Allerdings«, nickte ich. »Wir werden ihm so lange seine Truppen verkleinern, bis ihm gar nichts anderes übrigbleibt, als sich selber mit uns zu befassen.«
    »Das ist ein sehr gefährlicher Plan!« warf Mr. High ein.
    »Aber der einzige, der Aussicht auf Erfolg hat«, meinte Chester.
    »Langsam, langsam!« warnte Mr. High. »Noch sind wir weit vom Ziel entfernt. Ich behalte mir außerdem vor, Ihren Plan noch zu ändern, Jerry. Nämlich dann, wenn es für euch beide zu gefährlich werden sollte.«
    ***
    Das Haus in der 76th Street war bestimmt von einem Engländer erbaut worden. Viktorianischer Stil. Im Garten vier Zypressen und sechs Edeltannen.
    Phil und ich hatten uns dunkle Anzüge angezogen. Wir kauerten neben einem Geräteschuppen an der Rückfront. Im ganzen Obergeschoß brannte Licht, aber die Vorhänge waren zugezogen.
    Es war 10.30 Uhr abends. Wir hatten mehr Glück mit dem Wetter als vor 14 Tagen, als ein bis heute noch nicht gefaßter Mann namens George Keller einen gewissen Steve Norman umbrachte. Die Nacht war lau und lind wie in Italien oder in Florida.
    »Wie lange wollen wir noch warten?« raunte Phil mir ins Ohr.
    Ich blickte auf die Uhr und entgegnete: »Noch eine Stunde. Bis dahin haben einige der Spieler, die sich von Brine ausnehmen lassen, bestimmt schon so viel verloren, daß sie mehr zu uns als zu Brine halten werden.«
    Wir blieben in unserer unbequemen Haltung hocken. Langsam verging die Zeit. Ich fühlte, wie mein rechtes Bein einschlief und verlagerte das Gewicht aufs linke. Es war eine Tortur.
    Endlich zeigten unsere Uhren auf 11.30 Uhr. Ich stieß Phil an. Schweigend richteten wir uns auf.
    Bevor wir überhaupt etwas unternehmen konnten, mußten wir erst einmal unsere verkrampften Glieder lockern. Wir massierten die Muskeln, schüttelten Arme und Beine und luden unsere Pistolen durch.
    »Okay«, sagte ich dann. »Heben wir die Bude aus!«
    Vielleicht glauben Sie, es wäre heller Wahnsinn, zu zweit eine Spielhölle ausheben zu wollen. Ich kann Sie trösten. Spieler sind keine Gangster. Sie haben fast nie Schußwaffen bei sich, und sie sind selten gewalttätige Naturen. Und die paar Leute, die zu Brines Falschspielerteam gehörten, würden wir schon im Zaume halten können. Viel schwieriger war es, überhaupt erst einmal ungesehen in das Haus zu gelangen.
    Natürlich hatten wir vorgesorgt. Wir besaßen Dietriche, Glasschneider, Zugpflaster und Fensterkitt. Als wir unser Glück an einer Hintertür versuchten, scheiterten wir an einem Riegel, der von innen vorgelegt war.
    »Das Fenster«, sagte ich, als uns die Sache mit dem Riegel klargeworden war.
    Neben der Hintertür gab es ein unvergittertes Fenster. Ich legte das Zugpflaster so gewölbt auf die Scheibe, daß ich es halten konnte. Phil ratschte mit dem Glasschneider. Als er fertig war, drückte ich kräftig. Das angeschnittene Viereck brach mit einem leichten Geräusch. Das Glas wurde vom Pflaster gehalten, aber ich zerschnitt mir beim Durchstoßen das Handgelenk an der scharfen Kante. Vorsichtig drehte ich den Fenstergriff.
    Wir stiegen lautlos ein. Phil knipste seine Taschenlampe an. Wir befanden uns in der Waschküche. Das Haus stammte aus einer Zeit, in der fleißige Hausfrauen ihre Wäsche noch selber wuschen, statt sie von chinesischen Wäschereien schnell und billig fertig machen zu lassen.
    Hinter der Waschküche gab es einen Gang mit mehreren Räumen, die alle keine Türen hatten. Wir fanden Regale mit Weinflaschen, ein paar Kartons mit Bierdosen und zwei Kästen, die mit vol len Whiskyflaschen angefüllt waren. Neben den Spieleinnahmen mußte Brine noch einen ganz hübschen Umsatz an Getränken haben. Unversteuert, versteht sich.
    Eine Treppe führte hinauf ins Hochparterre. Wir lauschten hinter der Kellertür. Dumpfes Stimmeng&murmel war sehr weit weg. Durch das Schlüsselloch war kein Lichtschein zu sehen. Anscheinend spielte sich alles im Obergeschoß ab.
    Ich probierte die Klinke. Sie gab nach, aber die Tür ging trotzdem nicht auf. Mit der Taschenlampe leuchtete ich das Schloß an.
    »Der Schlüssel steckt von außen«, brummte ich ärgerlich.
    »Vielleicht können wir ihn rausstoßen, ohne daß sie's oben hören.«
    »Versuchen
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