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0169 - Der Teufel ohne Maske

0169 - Der Teufel ohne Maske

Titel: 0169 - Der Teufel ohne Maske
Autoren: Der Teufel ohne Maske
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an: »Warten‘Sie etwa auf jemand aus dem Haus da drüben?« fragte er naiv.
    »Ja«, sagte sie hilflos. »Mein Bruder wollte jemand da drin besuchen. Wir haben uns anscheinend verfehlt. Jetzt weiß ich nicht, ob er schon drin ist, oder ob er schon wieder gegangen ist.«
    »Gehen Sie einfach rüber, und fragen Sie!« riet Phil. »Sie können doch nicht die ganze Nacht hier im Regen stehen und warten!«
    »Ach«, sagte sie, »ich weiß nicht. Ich — ich glaube, ich gehe jetzt nach Hause. Mein Bruder wird schon kommen, wenn er mich hier nicht trifft.« Bevor wir noch ein Wort sagen konnten, trippelte sie mit ihren hohen Absätzen die Stufen hinab und schlug die Richtung zur Subway Station ein.
    Ich griff in die Hosentasche und gab Phil den Wagenschlüssel. »Nimm den Jaguar, Phil! Fahr zu mir nach Hause und warte dort auf mich! Ich gehe ihr nach. Mich hat sie nicht so genau angesehen wie dich.«
    »Okay, Jerry.«
    Ich wartete, bis ich sah, daß sie die Stufen zur Subway hinabstieg, klopfte Phil auf die Schulter und eilte ihr nach. Es machte mir keine Schwierigkeiten, ihr zu folgen. Sie stieg einmal um und betrat in der 94th Street einen Mietblock. Ich blieb draußen stehen, bis ich sah, wo das Licht eingeschaltet wurde. Jetzt war es mit Hilfe der Einwohnertafel in der Halle leicht, ihren Namen zu finden.
    George und Greta Keller, stand im Einwohnerverzeichnis. Ich stutzte, zögerte einen Augenblick und telefonierte aus der Halle, wo sich eine öffentliche Sprechzelle befand, gut zehn Minuten nach einem Taxi. Endlich konnte ich eins auftreiben.
    »Zum FBI District Office«, sagte ich und wischte mir wieder einmal den Regen aus dem Genick.
    George und Greta Keller. Keller…
    Ich hatte den Namen innerhalb der letzten Tage schon einmal gehört, dessen war ich sicher. Aber ich wußte beim besten Willen nicht, wo.
    Im District Office suchte ich mir die spärlichen Aufzeichnungen, die es von Cade Norman gab. Ich überflog Seite für Seite. Und dann fand ich den entscheidenden Passus:
    »… die Ermordung des als Rauschgifthändlers aktenkundigen Robert George Keller wird C. N. in die Schuhe geschoben. Beweise haben sich jedoch nicht finden lassen. Keller hinterläßt zwei Kinder: George und Greta, zum Zeitpunkt der Tat 28 und 19 Jahre alt. Ihr Lebensunterhalt ist durch Kellers Versicherung gesichert. Nähere Angaben über Keller siehe dessen Strafakte …«
    Ich holte mir Kellers Akte aus dem Archiv, telefonierte wieder eine halbe Ewigkeit nach einem freien Taxi und ließ mich nach Hause fahren. Phil erwartete mich ungeduldig.
    »Wenn meine Vermutung stimmt«, sagte ich, »dann weiß ich jetzt, wie der Mörder von Normans Bruder heißt. Einen Augenblick! Ich will schnell Hank Rollers anrufen. Es ist sein Fall.«
    Hank war, wie ich vermutete, immer noch in Normans Villa. Ich teilte ihm alles mit, was er wissen mußte. Hank bedankte sich und sagte, daß er sofort die Beobachtung des Hauses in der 94th Street in die Wege leiten würde. Sollte sich der junge Keller dort einfinden, würde er verhaftet werden.
    Ich legte den Hörer auf und weihte Phil ein. Mein Freund machte nicht gerade ein glückliches Gesicht, als ich fertig war.
    »Schade«, brummte er. »Der Vater ermordet, der Bruder ein Anwärter auf den elektrischen Stuhl. Verdammt schade. Das Mädchen gefiel mir.«
    ***
    Die beiden nächsten Tage waren mit Routinearbeiten ausgefüllt. Wir werteten die Filme aus, die uns von Chesters Überwachungsabteilung geliefert wurden. Das Gesicht jedes Mannes, der Cade Normans Haus betrat, wurde gefilmt und hinterher im Familien-Album, wie man hier scherzhaft das Verbrecheralbum nennt, gesucht. Ein paar von Cades Besuchern waren alte Bekannte. Andere entpuppten sich als unbeschriebene Blätter.
    Auch die Überwachung von Cades Telefonleitung brachte uns einiges Material. Aber da unsere Gerichte die Tonbänder mitgehörter Telefongespräche nicht als Beweismittel zulassen, besaßen die Aufnahmen nur informatorischen Wert.
    Am Abend des zweiten Tages seufzte Phil:
    »Ich weiß nicht, Jerry, ob wir Cade Norman auf diese Weise beikommen. Mit den Tonbändern können wir vor Gericht sowieso nichts anfangen. Und mit den Filmaufnahmen seiner Besucher auch nicht. Es ist nicht verboten, sich von Leuten besuchen zu lassen, die irgendwann einmal bestraft worden sind.«
    »Natürlich nicht«, erwiderte ich. »Ich habe auch nicht die Absicht, Cade Norman vom Schreibtisch her oder mit einer Filmkamera zu fangen. Sobald wir ein bißchen mehr von
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