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0169 - Der Teufel ohne Maske

0169 - Der Teufel ohne Maske

Titel: 0169 - Der Teufel ohne Maske
Autoren: Der Teufel ohne Maske
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daß er die Pistole neben meinem Bruder liegengelassen hatte. Ich habe sie nicht angerührt. Ich war ziemlich fertig, als ich Steve sah, das können Sie mir glauben. Noch bevor ich mich von meinem Schock erholt hatte, kamen diese beiden Boys und hielten mir flie Kanonen unter die Nase. Schön ruhig knienbleiben, sagten sie. Ich tat’s.«
    »Sie haben den Fremden schon mal gesehen?«
    »Nie.«
    »Hatten Sie den Eindruck, daß Ihr Bruder diesen Mann kannte?«
    »Es schien jedenfalls so. Ich kann Ihnen aber nicht sagen, woher diese Bekanntschaft rührt. Mein Bruder ist sechs Jahre älter als ich. Ich konnte ihm keine Vorschriften machen.«
    Wir holten durch ein paar Zwischenfragen eine Beschreibung aus ihm heraus, mit der so gut wie nichts anzufangen war. Ein Mann, Mitte der 30, durchschnittliche Figur, weder zu groß noch zu klein, weder dünn noch dick, keine Brille, keine deutlich sichtbare Narbe, keinen Bart. Nach der Beschreibung kamen eine halbe Million New Yorker Bürger in Frage.
    »Vielen Dank, Mr. Norman«, beschloß Hank Rollers die Vernehmung. »Ich werde Sie in den nächsten Tagen vorladen, damit Sie das nach dieser Aufnahme angefertigte Protokoll unterschreiben.«
    »Okay. Ich stehe Ihnen jederzeit in der Town Hall zur Verfügung.«
    »Nicht in der Town Hall«, sagte Hank langsam. »Wir sind FBI-Beamte. Sie werden sich zum District Office des New Yorker FBI bemühen müssen, Mr. Norman.« Zum ersten Male zeigte Cade Norman sich erschrocken. Vom Tod seines Bruders hatte er wie von einer Sache gesprochen, die ihn eigentlich nichts anging. Die Erwähnung des FBI aber ließ ihn blaß werden. Er senkte den Kopf und nickte nur stumm. Interessiert bemerkte ich, daß er unter seinem Jackett gleich zwei Schulterhalfter trug: eins in jeder Achselhöhle.
    »Well, Hank«, sagte ich zehn Minuten später, als Norman uns verlassen hatte. »Dieser Fall bleibt dir überlassen. Wir werden uns nicht einmischen. Such du den Mörder von Cades Bruder! Wir haben einen anderen Fisch zu ködern.«
    Als wir wieder in den Regen hinaustraten, klappten wir die Kragen unserer Mäntel wieder hoch. Pausenlos goß es vom Himmel.
    Phil und ich schlugen die Richtung zu unserem Jaguar ein. Plötzlich fiel mir auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Gestalt auf. Es war eine Frau, die halb im Schutze einer Haustür stand.
    Wir bogen um die Ecke und kletterten in den Wagen. Ich startete und nutzte die nächste Einfahrt, um den Jaguar zu wenden.
    »Du fährst zurück?« fragte Phil verwundert.
    »Ja. Ich möchte mir mal etwas ansehen.«
    Phil sah mich verwundert an. Als ich in die Third Avenue einbog, sah ich sofort, daß die Frau immer noch im strömenden Regen auf der Treppe stand. Ich machte Phil auf sie aufmerksam.
    »Sie wird eben warten, bis der Regen ein bißchen nachläßt«, meinte er.
    »Würdest du auf einer ungeschützten Treppe stehenbleiben, wenn 20 Yard weiter der Eingang zu einer Subway Station ist?« erwiderte ich.
    Phil stieß einen leichten Pfiff aus. Wir fuhren langsam an der Frau vorbei, aber ich konnte ihr Gesicht nicht erkennen, weil sie immer noch den Schirm davorhielt.
    Ich fuhr in die nächste Seitenstraße. »Es hilft nichts, mein Alter, wir müssen noch einmal raus in den Regen.«
    Wir stapften zurück wie zwei Männer, die bummeln wollten und vom Wetter überrascht worden waren. Mit zwei Sätzen stürmten wir die Treppe hinauf, wo die Frau stand.
    Wir hatten uns rechts und links von der Frau gegen die Haustür gedrückt. Ich konnte ihr Gesicht im Profil sehen. Sie war noch nicht alt, keine 25, schätzte ich. Sie hatte ein niedliches Stupsnäschen. Wenn uns der Lichtschein eines vorüberfahrenden Wagens erfaßte, glitzerte ihr Haar wie helles Gold. Sie sagte zunächst nichts.
    Phil ließ sich nicht entmutigen. »Meine Güte!« rief er plötzlich überrascht aus.
    »Was ist denn da drüben los? Das sind ja alles Polizeifahrzeuge!«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte sie. »Der Wagen stehen schon seit mindestens einer Viertelstunde da. Sie standen schon, als ich mich hier unterstellte.«
    Phil beugte sich ein wenig vor und reckte den Hals. »Das ist eine Mordkommission«, sagte er in gut gespielter Überraschung. »Da hinten, der große geschlossene Wagen, das ist der Einsatzwagen einer Mordkommission.«
    »Eine Mordkommission?« wiederholte die Frau. Ihrer Stimme konnte man anhören, daß sie erschrocken war.
    »Ja, ganz bestimmt«, nickte Phil.
    »Oh, mein Gott!« entfuhr es ihr.
    Phil trat zum direkten Angriff
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