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0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

Titel: 0168 - Wir brachen dem Tod das Genick
Autoren: Wir brachen dem Tod das Genick
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muskulöse, schwarz behaarte Unterarme sehen. Auf der Oberlippe trug er einen hängenden Schnauzbart, der an Stalin erinnerte.
    »Ich heiße Jeff Rockleen«, sagte er. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Mister Cotton.«
    Ich stellte ihm Phil vor. Er schüttelte auch meinem Freund die Hand und sagte dabei:
    »Sie wollen ein paar Tage ausspannen, nicht wahr? Sie konnten sich keine bessere Gegend aussuchen. Fischen und Jagen können Sie hier wie kaum woanders. Für 5,75 Dollar kriegen Sie vom Sheriff eine Lizenz fürs Fischen und Jagen! Ich werde Sie prima verpflegen, passen Sie auf! Und schlafen können Sie bei uns wie in Abrahams Schoß.«
    Wir grinsten. Er ließ sich in seinem Redeschwall nicht unterbrechen.
    »Ich habe Ihnen Zimmer 2 hergerichtet. Das liegt nach hinten hinaus, aber es ist ruhiger und größer als die beiden, die vorn ‘raus liegen. Wenn Sie natürlich unbedingt eins der Vorderzimmer haben wollen —«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Das ist nicht nötig, Mister Rockleen. Wir bleiben bei dem, was Sie schon vorbereitet haben. Allerdings haben wir noch nicht zu Abend gegessen. Können wir bei Ihnen noch etwas bekommen?«
    »Klar. Wie wär's mit echtem Lachs? Noch ganz frisch, erst heute früh gefangen!«
    »Großartig. Wir bringen inzwischen unser Gepäck rauf.«
    »Nicht nötig. Das macht Jimmy, der Hausdiener. He, Jimmy!« brüllte er durch eine Tür, die hinter der Theke abführte. »Du elender Faulpelz, wo steckst du schon wieder?«
    Ein junger Neger tauchte auf. Sein Grinsen war so breit, daß es von einem Ohr zum anderen reichte. Ein prachtvolles Raubtiergebiß wurde sichtbar.
    »Bring das Gepäck der Gentlemen rauf!« fuhr ihn der Wirt an. »Zimmer 2! Aber dalli!«
    »Gern«, erwiderte Jimmy mit einer überraschend melodischen Stimme. »Ich zeige den Gentlemen schon den Weg. Sie werden sich ein wenig erfrischen wollen, nicht wahr?«
    »Gute Idee«, nickte Phil.
    Wir folgten dem Neger eine breite Treppe hinauf. Die Wand des Treppenhauses war dicht behängen mit Hirsch- und Rehgeweihen. In der Ecke auf dem Absatz stand sogar ein mächtiger ausgestopfter Grizzly. Er überragte mich um gut eine Kopflänge.
    Unser Zimmer war schön groß und hatte einen romantischen Kamin. Ein Feuer prasselte darin, aber es genügte nicht, um den Raum ' wirklich ausreichend zu erwärmen. Wenn es kälter werden sollte, würden wir uns einen zusätzlichen elektrischen Heizofen beschaffen müssen.
    Das Badezimmer nebenan war überhaupt nicht heizbar. Das Warmwasser kam aus einem Gasboiler. Ein winziges Fensterchen mit einer Milchglasscheibe führte hinaus auf den Hof.
    Jemand klopfte. Jimmy trat ein und brachte unsere Koffer angeschleppt, nachdem ich ihm schon auf der Treppe den Wagenschlüssel gegeben hatte.
    »Soll ich den Wagen in die Garage fahren, Sir?« fragte er.
    »Können Sie‘s?«
    »Bestimmt, Sir.«
    »Okay, Jimmy, dann tun Sie‘s. Hier!« Ich gab ihm- einen Dollar. Er bedankte sich mit einem freundlichen Nicken. Als er verschwunden war, losten Phil und ich darum, wer zuerst baden sollte. Phil gewann und ließ das heiße Wasser einlaufen.
    »Ich gehe runter und warte unten auf dich!« rief ich ihm nach. »Ich bade nach dem Abendessen.«
    »Okay. Stelle inzwischen fest, ob es hier einen guten Whisky gibt.«
    Es gab nur kanadischen Whisky, und ich hegte den Verdacht, daß er unverzollt war, aber erstens konnte ich das nicht beweisen, zweitens schmeckte er recht gut — zwei ausreichende Gründe, beide Augen zuzudrücken.
    Ich hatte mich in eine Ecke der Gaststube gesetzt, wo zwei Geschäftsleute mir mit zerstreutem Kopfnicken das Platznehmen gestattet hatten. Sie unterhielten sich eifrig über irgendein Warenangebot. Ich verstand nicht, um was es sich handelte, hörte aber, daß ihnen der Preis sehr günstig, die Zahlungsbedingungen allerdings außerordentlich knapp erschienen.
    An den anderen Tischen und an der Theke war kaum ein Platz zu kriegen. Arbeiter, kleinstädtische Geschäftsleute und Beamte tranken ihr Bier oder ihren Schnaps. Frauen waren kaum zu sehen, nur vier junge Mädchen saßen mit ihren Boyfriends an einem langen Tisch in der anderen Ecke.
    Ich war beim zweiten Whisky, als plötzlich die vordere Tür aufgerissen wurde, ein aufgeregter junger Mann von annähernd fünfundzwanzig Jahren hereinstürzte und laut schrie:
    »Die Geisterbande hat Harrods überfallen!«
    Eine Sekunde herrschte Totenstille. Dann brach ein Lärm los, in dem alles durcheinander schrie und tobte.
    ***
    Ich schob mich mit
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