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0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

Titel: 0168 - Wir brachen dem Tod das Genick
Autoren: Wir brachen dem Tod das Genick
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sanfter Gewalt durch die Menge der aufgeregten Männer und zupfte den Ankömmling am Ärmel. Er wandte mir sein vor Erregung rotes Gesicht zu.
    »Wer ist Harrods?« fragte ich.
    »Das Warenhaus!« erwiderte er atemlos. »In der Main Street!«
    Ich ließ ihn stehen und drängelte mich zum Ausgang. Ein paar Männer schoben sich bereits hinaus. Keiner von ihnen war bewaffnet. Ein riesiger Wind schlug uns entgegen. Die Leute drückten ihre Hüte fester in die Stirn und liefen nach verschiedenen Seiten davon. Ich wollte einen nach der Lage der genannten Straße befragen, aber sie hatten es alle so eilig, daß ich nicht dazu kam.
    Zögernd blieb ich vor dem Hotel stehen und sah mich um. Es war längst dunkel geworden. Ein paar Laternen und wenige Reklamelichter verbreiteten in den Straßen nur spärliches Licht. Vor dem Hotel lag ein kleiner Platz, der von einigen breiten Gebäuden eingerahmt war. Der Bau mit dem Zwiebelturm auf der rechten Seite konnte das Rathaus darstellen.
    Irgendwo knatterten schnelle Schüsse, ich lief durch den stürmischen Wind quer über den Platz. Wieder flackerte ein kurzes Schießen auf. Es mußte aus der Straße kommen, die von links her auf den Platz mündete. Im Laufschritt wandte ich mich in die Richtung. Ein Polizeiauto raste mit heulender Sirene an mir vorbei. Hundert Yards weiter hielt es mit kreischenden Bremsen. Ein einzelner Mann sprang heraus, blieb breitbeinig vor dem Wagen stehen und starrte einen Augenblick hinauf zum Obergeschoß des Hauses, vor dem er angehalten hatte.
    Je näher ich kam, um so deutlicher konnte ich Einzelheiten erkennen. Vor dem zuletzt gekommenen Fahrzeug standen zwei andere Wagen, Autos mit rotierenden Rotlichtern, also Polizei.
    Plötzlich klirrte oben ein Fenster und zwei Schüsse peitschten herunter auf die Straße. Der Mann, der mit seinem Auto ein paar Sekunden vor mir angekommen war, sprang hinter seinem Wagen in Deckung. Keuchend drückte ich mich neben ihm gegen das Blech der Karosserie.
    »Was wollen Sie?« brummte er, ohne mich anzusehen, denn er war mit einem wahren Ungetüm von Colt beschäftigt. Bedächtig schob er Patronen in die Trommel.
    Ich sah, daß er den Sheriff-Stern auf seiner ärmellosen Lederweste trug.
    »Ich bin Cotton«, sagte ich. »Tag, Sheriff!«
    Er wandte mir den Kopf zu. Ich sah ein energisches, ausgemergeltes Gesicht mit harten, kantigen Zügen.
    »Tag, Cotton«, erwiderte er. »Hab Ihre Botschaft schon empfangen. Morgen früh um elf Uhr vor dem Rathaus, aye?«
    »Ja.«
    »Schön. Wollen Sie uns jetzt schon ein bißchen behilflich sein? Vielleicht ist unser Meeting morgen früh überflüssig. Die Burschen sitzen noch da drin. Anscheinend hatten sie keine Ahnung, daß Harrods vor sechs Wochen eine Alarmleitung zum Polizeirevier legen ließ. Wenn einer den Alarm auslöst, beibt es bei Harrods selber ruhig, aber bei der Polizei klingelt's.«
    Ich lachte kurz.
    »Gar nicht schlecht. Man kann ihnen den Weg verlegen, ohne daß sie's ahnen.«
    »Eben. Kommen Sie mit?«
    Ich hatte inzwischen meine Dienstwaffe aus dem Schulterholfter hervorgezogen und den Sicherungsflügel mit dem Daumennagel zurückgeschoben.
    »Sicher«, sagte ich. »Zeigen Sie uns den Weg.«
    »Aufpassen!«' brummte er, richtete sich schnell aus seiner Deckung auf und jagte zwei Kugeln zu dem zerschlagenen Fenster ins Obergeschoß hinauf. Gleich darauf spurtete er auf den Eingang des kleinstädtischen Warenhauses zu. Ich blieb ihm dicht auf den Fersen. Aufatmend drückten wir uns in die Eingangsnische. Von oben wurde wieder auf die Straße geschossen, aber mehr als das Blech der Wagen konnten sie kaum dabei treffen.
    Der Sheriff probierte die schwere Stahlrahmen-Glastür am Eingang. Sie war verschlossen. Und das Glas machte einen sehr stabilen Eindruck.
    »Kommen Siel« sagte der Sheriff. »Übrigens: ich heiße Nords, Jim Nords.« Er huschte am linken Schaufenster entlang zur Ecke des Gebäudes. Ich stiefelte ihm ergeben nach, New Yorker Gangster waren hier nicht am Werke, sonst hätten wir längst unsere Köpfe einziehen müssen.
    Um die Ecke ging es nach hinten. Etwa in der Mitte der Giebelseite gab es wieder eine Tür, aber diese stand offen.
    Deutlich war im Innern des Hauses der Lärm von Schüssen zu hören. Im Flur hinter der Tür brannte eine Lampe. Wir liefen ein paar Schritte hinein, bis wir zu einer doppelflügeligen Schiebetür kamen, die weit offen stand. Dahinter begannen die Verkaufsräume des Warenhauses. Ein breite Treppe führte hinauf ins
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