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0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

Titel: 0168 - Wir brachen dem Tod das Genick
Autoren: Wir brachen dem Tod das Genick
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die Taschenlampe an und ließ ihren Strahl schnell über die Wand der Höhle huschen. In meinen Ohren dröhnte noch der Widerhall des Feuerstoßes. Natürlich verriet mich das Licht der Lampe.
    Vier oder fünf Pistolen krachten. Eine Kugel fuhr mir kochendheiß über den linken Arm. Ein höllischer Schmerz flammte augenblicklich auf.
    Aber da war das Mädchen und winkte!
    Ich lief, kümmerte mich den Teufel um ihre Schüsse, um meine Schmerzen, um die Querschläger, die wie bösartige Insekten durch die Luft surrten.
    »Los!« schrie ich dem Mädchen zu, als ich noch gute zehn Schritte von ihr entfernt war. »Laufen Sie! In den Gang! Die Strickleiter hinauf. Oben ist alles okay!«
    Mit dem letzten Wort erreichte ich sie. Ich stieß sie vor mir in den Gang hinein, während ich keuchend an der Wand stehenblieb.
    »Aber die Posten bei den Autos!« kam ihre zaghafte Stimme.
    »Die habe ich überwältigt! Sie sind gefesselt. Menschenskind, nun laufen Sie doch!«
    Sie entschloß sich endlich. Ich drückte ihr schnell noch die Taschenlampe in die Hand. Dann kniete ich nieder. Ich mußte ihr den Rückzug decken. Wenn die Burschen in den engen Gang hereinfeuern konnten, mußten sie das Mädchen und mich treffen. Wenigstens das Mädchen sollte aus dem Bereich ihrer Pistolen sein, wenn auch ich meinen Rückzug antrat.
    Ich jagte zwei weitere Feuerstöße hinaus. Aber jetzt schoß ich nicht zur Decke. Etwa in Hüfthöhe jagte ich die Salve in cfie breite und sehr lange Höhle hinein.
    Mindestens eine Kugel mußte getroffen haben. Ein spitzer Schrei bewies es. Ich legte mich flach auf den Boden des Ganges und wartete. Ihre Kugeln zischten über meinen Kopf hinweg. Ich hörte sie hinter mir irgendwo gegen die Felswand klatschen.
    Hoffentlich war das Mädchen schon aus der Reichweite der Kugeln. Ich lauschte nach hinten. Aber kein Geräusch drang an mein Ohr, das eine Verwundung des Mädchens angezeigt hätte.
    Ich weiß nicht, wie lange ich reglos auf dem kalten Fels lag. Wahrscheinlich waren es nur Sekunden. Aber ich glaubte, daß etliche Minuten vergangen wären, als die Burschen ihr Feuer einstellten.
    »Stop, Boys!« schrie einer von ihnen. »So hat es keinen Zweck! Kommt hinter die Ecke!«
    An ihren Geräuschen hörte ich, daß manche schon verdammt weit in die Höhle vorgedrungen waren. Ich setzte ihnen einen Feuerstoß hinein, um sie noch ein bißchen durcheinanderzubringen, aber eine Sekunde später jagte ich bereits den Gang entlang.
    Natürlich hörten sie meine Schritte. Geschrei wurde laut. Ich drehte mich um und hielt die Tommy Gun zurück. Den ganzen Rest des Magazins jagte ich ihnen entgegen, dann lief ich weiter.
    Ich krachte mit voller Wucht gegen die Felswand, wo der senkrechte Schacht mit der Strickleiter nach oben führte. Ein paar verirrte Pistolenkugeln waren hinter mir hergekommen, aber nur eine hatte mich erwischt. In der linken Wade. Ich fühlte, wie mir etwas feucht und warm am Bein hinablief.
    Nach fünfzehn Stiegen schoß ich zwei Kugeln hinab. Geschrei war die Antwort — und vier Kugeln. Aber sie hatten zu tief gezielt. Alle vier klatschten tief unter mir gegen den Stein.
    Ich hetzte weiter. Noch einmal schossen sie. Wieder zu tief. Dann hatte ich den niedrigen Gang erreicht, der hinaus ins Freie führte.
    Ich glaube nicht, daß jemals irgendwo irgend jemand schneller auf dem Bauche vorangekommen ist als ich in diesem Gang. Zweimal schoß ich zurück, meine letzten Kugeln, dann tauchte vor mir das helle Licht des Tages auf, ich verdoppelte meine Anstrengungen, kam hinaus und fiel meinem Freund buchstäblich in die Arme, als ich aufstehen wollte.
    »Zur Seite!« keuchte ich. »Sie werden gleich kommen!«
    »Nur zu«, sagte Phil grimmig und hob seine Maschinenpistole. »Darauf warte ich ja!«
    Sie gingen in die Falle, weil sie gar nicht anders konnten. Einzeln kamen sie heraus. Einzeln starrten sie verdattert in unsere Mündungen, hoben die Hände und traten beiseite. Und die anderen hinter ihnen hatte es so eilig, das Mädchen und mich wieder einzufangen, daß sie aus dem Loch schon heraus waren, bevor sie ihre Dummheit erkannten.
    Die Geisterbande vom Adirondack ging auf eine so irdische Weise hinter Gitter, daß nun wirklich nichts Geisterhaftes mehr an ihnen war. Sie wurden zwei Stunden später von einem Aufgebot der Staatspolizei abgeholt, das Balls mit seinem Hubschrauber für uns alarmierte. Das Mädchen flogen wir selber zu ihren Eltern zurück. Ein Arzt verpflasterte mich. Es handelte sich nur
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