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0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

Titel: 0168 - Wir brachen dem Tod das Genick
Autoren: Wir brachen dem Tod das Genick
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schwarze Tiefe hinab, und es war mir, als hörte ich von unten her gedämpfte Geräusche, aber ich konnte es nicht mit Sicherheit sagen.
    Nachdem ich eine ganze Weile gelauscht hatte, beschloß ich, einen kurzen Blick mit der Taschenlampe zu riskieren. Ich kramte sie aus meiner Hosentasche hervor, schob sie unter mein Jackett und knipste sie an. Mit der vorgehaltenen Hand schirmte ich ihren Schein so ab, daß er nur wenige Zentimeter vor mir beleuchtete. Langsam ließ ich den Lichtschein in den Spalt vor mir fallen. Nur eine ganz geringe Entfernung links von mir sah ich den Beginn einer Strickleiter, die mit zwei kräftigen Haken oben in die Felswand eingelassen war. Ich ließ den Lichtschein der Lampe langsam tiefer gleiten. Die Strickleiter hörte ziemlich weit unten auf. Der Gang mußte dort auf einer tieferen Ebene weiterlaufen.
    Kurz entschlossen knipste ich die Lampe aus, tastete nach der Strickleiter und stieg sie hinab. Unten angekommen, lauschte ich ein paar Minuten. Es gab keinen Zweifel mehr, daß die Burschen irgendwo in der Nähe sein mußten, denn deutlich hörte ich jetzt unterdrücktes Stimmengemurmel.
    Der Gang lief in einer anderen Richtung weiter als oben. Ich schätzte, daß er ungefähr nördlich wies. Er war jetzt auch höher, so daß man fast aufgerichtet hindurchgehen konnte.
    Ich folgte ihm vorsichtig, bis vor mir ein schwacher Lichtschein sichtbar wurde. Jetzt hieß es mit äußerster Behutsamkeit vorzugehen. Ich tastete mich schrittweise vorwärts. Sorgfältig vermied ich jedes Geräusch.
    Endlich hatte ich die Stelle erreicht, wo sich der Gang zu einer großen Höhle weitete.
    Ziemlich weit hinten brannte eine Petroleumlampe. Ich sah einen einzigen Mann, und der lag auf einer Ansammlung von Decken und schien zu schlafen. Sonst war die Höhle leer. Jedenfalls soweit ich sie überblicken konnte.
    Ich schob mir die Taschenlampe so in den Hosenbund, daß sie nach oben zeigte und mein geschminktes Gesicht anstrahlen mußte, sobald ich sie einschaltete. Auf Zehenspitzen schlich ich gleich darauf in die Höhle hinein.
    Sie war gut fünfzig Yards lang, und je näher ich dem Mann kam, umso deutlicher hörte ich sein leises Schnarchen. Ich hatte mich schon bis auf etwa zehn Schritte seinem primitiven Lager genähert, als er irgend etwas im Schlaf murmelte und unruhig wurde.
    Ich preßte mich eng an die Wand und blieb stehen. Er rieb sich die Augen und setzte sich aufrecht. Noch hielt er den Kopf in die mir abgewandte Richtung, aber er brauchte sich nur ein wenig zu drehen, um den Umriß meiner Gestalt bemerken zu müssen.
    Ich drückte den Kopf der Taschenlampe nieder und ließ den Schein auf meine scheußliche Fratze fallen.
    »Schweige!« sagte ich leise, aber mit Grabesstimme.
    Er fuhr herum. Seine Augen weiteten sich entsetzt, als er mein Gesicht sah. Die Hände flogen hoch, abwehrend gegen mich ausgestreckt.
    Ich ging langsam zu ihm hin. Der arme Kerl schien vor Schreck halb gelähmt zu sein. Sein Mund stand weit offen, aber nicht das leiseste Geräusch kam über seine Lippen.
    Als ich dicht vor ihm stand, zeigte ich mit den Händen auf den Boden zu meinen Füßen.
    »Knie nieder!« röhrte ich mit dumpfer Stimme.
    Er schlotterte am ganzen Körper. Als er sich ein wenig nach vorn beugte, schlug ich zu. Der Kolben meiner Pistole traf ihn seitlich an der Schläfe. Mit einem leisen Ächzen kippte er um. Ich überzeugte mich, daß er bewußtlos war, und sah mich um.
    Vier oder fünf Schritte weiter links machte die Höhle eine scharfe Biegung. Dahinter mußte ein Feuer brennen, denn der flackernde Widerschein des Feuers zuckte über die gegenüberliegende Wand.
    Ich schob mich langsam an die Biegung heran. Millimeterweise schob ich den Kopf vor. Jetzt konnte ich ein Feuer erkennen, über dem ein großer Topf hing.
    Das Mädchen stand daneben und rührte in dem Topf. Weiter hinten, aber wieder durch eine Krümmung der Höhle außerhalb meines Blickfeldes, lachten dröhnende Männerstimmen. Ich hörte das typische Geräusch von Fäusten, die Spielkarten auf einen Tisch schlagen.
    Ich verbarg mein Gesicht hinter dem angewinkelten Arm und rief leise:
    »Hallo! Miß McMaloon! Hallo!«
    Das Mädchen warf sich herum. »Leise!« raunte ich. »Um Gottes willen, leise!«
    Sie sah in die Richtung, aus der das Lachen der Männer kam. Dann beschäftigte sie sich wieder mit dem Topf, aber sie stellte sich so, daß sie in meine Richtung blickte.
    »Ich komme von Ihrem Vater!« flüsterte ich. »Erschrecken Sie
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