Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

Titel: 0168 - Wir brachen dem Tod das Genick
Autoren: Wir brachen dem Tod das Genick
Vom Netzwerk:
nicht, ich habe mir einen Totenschädel auf mein Gesicht gemalt, um die Gangster hier zu erschrecken. Haben Sie midi verstanden?«
    Sie nickte zweimal.
    Ich lauschte. Die Kartenspieler waren noch immer bei ihrer Beschäftigung. Jemand schrie, daß man nicht zweimal hintereinander dasselbe As ausspielen könne. Ich ließ meinen angewinkelten Arm sinken und raunte:
    »Kommen Sie unauffällig her! Ich will Sie hier rausholen!«
    Sie rührte weiter in ihrem Topf. Schließlich kostete sie von dem hölzernen Kochlöffel, schüttelte den Kopf und ging nach links. Sie geriet außerhalb meines Blickfeldes.
    Ich nahm meine Pistole in die Hand, schob mit dem Daumennagel den Sicherungsflügel hoch und wartete. Zehn Sekunden vergingen, ohne daß das Mädchen aufgetaucht wäre. Ich fühlte, wie mein Blut hart und heiß in meinen Schläfen pochte. Verdammt, wo blieb sie denn nur?
    Urplötzlich tauchte sie direkt neben mir auf. Einen Schritt fuhr sie wieder zurück, als sie mein Gesicht sah, aber sie faßte sich gleich darauf wieder Und flüsterte:
    »Jackie, bist du‘s?«
    Ich mußte unwillkürlich grinsen. Der Ton, in dem sie diese Frage gestellt hatte, verriet allerlei Empfindungen zu diesem Jackie.
    »Jetzt ist keine Zeit zu Erklärungen!« raunte ich. »Ich bin ein G-man vom FBI. Kommen Sie! Wir müssen hier raus!«
    Sie nickte tapfer, zeigte aber mit dem Zeigefinger zurück. Ich schüttelte den Kopf:
    »Der Kerl auf den Decken? Der ist bewußtlos!«
    Sie atmete auf. Man sah es ihr an, daß sie nicht älter als höchstens siebzehn Jahre sein konnte, aber sie schien sich seit Tagen nicht mehr gewaschen zu haben. Schmutz hing in abbröckelnden Krusten an ihren nackten Füßen. Ihre Kleidung war zerdrückt und schmuddelig. Trotzdem genügte ein Blick, um zu wissen, daß man ein hübsches Mädchen vor sich hatte.
    Ich ging rasch hinter ihr her. Wir hatten noch keine fünf Schritte gemacht, als vor uns der Kerl auftauchte, den ich niedergeschlagen hatte. Das ist seit eh und je mein Fehler. Weil man niemand versehentlich totschlagen will, fallen die Hiebe oft so schwach aus, daß die Burschen schneller wieder auf den Beinen sind, als man es beabsichtigt hat.
    Der Kerl hielt eine Maschinenpistole in der Hand.
    »Stop, du Gespenst!« sagte er wütend. »Ein zweites Mal kannst du mich mit deiner Maskerade nicht erschrecken, Bruder! Los, die Pfoten hoch!«
    Das Mädchen stand vor mir. Tat ich etwas, was ihn dazu bewegte, abzudrücken, so mußte sie von seiner Garbe voll getroffen werden. Ich hob langsam die Hände. Aber ich brachte es fertig, die Pistole im Hochheben hinter meinen Gürtel zu schieben.
    »He, Boys!« schrie er laut, daß es von den Wänden widerhallte. »Kommt mal her und seht euch den Fai ; an, den ich gemacht hatte!«
    ***
    »Pst!« raunte Phil dem Piloten zu. »Dahinter redet jemand! Still!«
    Sie standen auf dem Felsplateau vor der künstlich geschaffenen Mauer aus umgestürzten Bäumen, dornigen-Büschen und verfilztem Unterholz, mit dem die Bande das Versteck ihrer Autos getarnt hatte.
    Phil schob den Kopf vor und lauschte. Er mußte sich sehr anstrengen, aber er konnte ganz schwach die Stimmen unterscheiden.
    »Du mußt ein bißchen näher kommen!« sagte jemand.
    »Der Brocken liegt im Weg!«
    »Dann rutschen wir eben beide ein Stück nach vorn! So…«
    »Halt doch die Hände ruhig! Wie soll ich die Knoten aufkriegen, wenn du dauernd mit den Händen wackelst!« . »Quatsch nicht, tu was!«
    Phil zog den Kopf zurück. Mit einem raschen Blick überflog er das Gestrüpp. Der Pilot sah ihn fragend an.
    »Dahinter stecken sie«, sagte Phil sehr leise. »Es hört sich an, als ob sich zwei Gefesselte darüber unterhielten, wie sie sich gegenseitig losbinden können. Von Jerry habe ich nichts gehört.«
    Mr. Balls sah kritisch auf das dichte Unterholz.
    »Glauben Sie, daß wir da durchkommen?«
    Phil zuckte die Achseln.
    »Es muß gehen! Los, zuerst zerren wir diesen dünnen Stamm beiseite!«
    Sie machten sich an die Arbeit. Es war ein hartes Stück, und sie rissen sich die Hände blutig an den Dornen, aber sie hatten bald herausgefunden, daß nicht einer der Büsche hier verwurzelt war. Mit verbissenem Eifer räumten sie das Unterholz beiseite und erkämpften sich ihren Weg.
    Ein letzter dichter, dorniger Busch eröffnete ihnen den Weg ins Versteck der Autos. Sie sahen die weit überhängende Felswand und die vier Autos, die darunter standen.
    »Das sind sie«, sagte Phil, und seine Stimme klang vor Aufregung heiser.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher