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0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

Titel: 0168 - Wir brachen dem Tod das Genick
Autoren: Wir brachen dem Tod das Genick
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Beiträge für die Gewerkschaft kassieren«, sagte ich und schlug zu.
    Der Linke kippte sofort um. Aber der Rechte zeigte mehr Reaktionsfähigkeit, als ich ihm zugetraut hatte. Von der Seite her trat er nach mir, und er hatte mehr Glück, als für mich gut war. Sein Absatz traf mich mit voller Wucht an der rechten Hüfte, ich wurde rückwärts geworfen, stolperte über einen Felsbrocken und stürzte.
    Mein Hinterkopf bumste gegen einen scharfkantigen Stein, und für einen Augenblick war in meinem Kopf nichts außer einem stechenden, rotzuckenden Schmerz. Als ich klar sah, kam der Bursche gerade im Hechtsprung an.
    Ich rollte mich zur Seite weg, und er landete dicht neben mir auf dem harten Fels. Es bekam ihm nicht übermäßig gut.
    denn er sagte etwas sehr Unfeines. Aber er war so verdammt schnell, daß er mich am Halse hatte, bevor ich auf die Beine kommen konnte.
    Ein paarmal wälzten wir uns hin und her und spielten Du-oben-ich-unten und umgedreht. Dann spürte ich, daß mir die Luft knapp wurde und die Blutzufuhr ins Gehirn auch nicht mehr ganz wünschenswert funktionierte.
    Ich besann mich auf die einschlägigen Lektionen aus der FBI-Akademie ließ meine Pistole fahren und suchte seine Hände, die sich immer enger um meinen Hals krampften. Die empfindlichste Stelle jeder Hand ist der kleine Finger. Er kann sich nur in einer Ebene bewegen, nämlich auf- und abwärts, und auch das nur in einem begrenzten Ausmaß. Also packte ach seine beiden kleinen Finger und drehte sie nach außen weg.
    Er schrie sehr unmännlich und ließ meinen Hals los. Erschöpft ließ er sich zurücksinken und beschränkte seine Tätigkeit auf ein rasselndes Keuchen.
    Ich stand auf, zog ihn hoch und setzte ihm die Faust auf die Kinnspitze. Widerspruchslos legte er sich schlafen.
    Ich suchte mir den Felsbrocken, über den ich gestolpert war, setzte mich darauf und rieb mir meine aufgeharschten Knöchel. Langsam kam ich wieder zu Atem. Nach der üblichen Tour fesselte ich ihn mit seinen Schuhbändern. Es ist wirklich ein Glück, daß unsere meisten Schuhfabrikanten dazu übergegangen sind, unzerreißbare Nylonschnürsenkel zu verwenden. Sie sind zwar dünn, aber enorm haltbar. Außerdem schneiden sie stark in die Haut, wenn er so verrückt ist und sie zu sprengen versucht.
    Auch dem zweiten Gangster blieb dieses Schicksal nicht erspart. Als ich meine Arbeit beendet hatte, steckte ich mir eine Zigarette an und überlegte. Ich machte eine Bestandsaufnahme. Die Bande hatte aus etwa acht oder neun Mann bestanden. Selbst wenn man ganz großzügig rechnete, konnten es nicht mehr als zwölf sein. Davon war einer endgültig ausgefallen, denn ich hatte ihn mit meiner Kugel in der Dunkelheit der vergangenen Nacht zu genau getroffen. Drei weitere lagen wohlverpackt um mich herum, beziehungsweise in dem Kofferraum. Ihre Stärke hatte also schon merklich nachgelassen.
    Jetzt kam es drauf an, das Mädchen herauszuholen. Den Zugang zu ihrem Versteck — wo auch immer es liegen mochte — hatte ich mir ja nun freigekämpft. Die Frage war, ob man ungesehen an das Mädchen herankommen konnte.
    Ich warf meine Zigarette weg und betrachtete mir noch einmal meine Kumpane. Friedlich lagen sie auf dem Boden und waren ganz mit ihren seligen Träumen beschäftigt.
    Mit ein paar Schritten war ich zwischen den Wagen hindurch und bog um das Gebüsch, vor dem noch die verkohlten Reste ihres nächtlichen Feuers lagen. Über meinem Kopf wölbte sich der weit vorspringende Felsen.
    Hinter dem Buschwerk entdeckte ich ein fast kreisrundes Loch im Felsen. Es mochte einen Durchmesser von etwas mehr als einem Yard haben, so daß man bequem hineinkriechen konnte.
    Vorsichtig schob ich mich heran und sah hinein. Gähnende, schwarze Finsternis. Hier führte ein Gang in den Fels hinein, dessen Ende und möglicher Verlauf von außen her überhaupt nicht abzusehen war.
    Ein paar Sekunden zögerte ich. Der Gang konnte geradeaus gehen, er konnte ebenso gut plötzlich steil abfallen oder andere Mucken in Reserve haben. Ich eilte zurück zu meinem Spalt und kletterte schnell hinauf. Es war eine mühsame Arbeit, den Rucksack, den ich mir holte, durch den engen Spalt zu bekommen, aber irgendwie schaffte ich es.
    Ich packte alles aus, was ich mir mitgenommen hatte. Dabei fiel mir die Bühnenschminke in die Hände. Grinsend sah ich mir die beiden Schminkstifte an. Vielleicht war es kindisch, aber warum sollte man es nicht versuchen? Es konnte jedenfalls nicht schaden.
    Auf dem Felsbrocken
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