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0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

Titel: 0168 - Wir brachen dem Tod das Genick
Autoren: Wir brachen dem Tod das Genick
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haben sie den neugierigen Hund nicht umgelegt? Diese verdammten…« Er hängte einen Fluch an, der einem irischen Vollmatrosen Ehre gemacht hätte. Ich grinste vor mich hin. Die Burschen fühlten sich in ihrem Versteck so unglaublich sicher, daß man sie sogar am hellichten Tage belauschen konnte. Aber wo waren die anderen? Vor allem: Wo war das Mädchen? ›Unten‹, hatte vorhin der eine gesagt. Unten? Wo unten?
    Ich blieb reglos hinter dem Wagen sitzen und hörte zu, wie sich die beiden Gangster weiter unterhielten. Eine Weile sprachen sie über für mich gleichgültige Dinge. Sie wollten also morgen ihr Versteck räumen, weil ich ihnen entkommen war. Sie warteten auf John Declare. Auf den Mann, der sich uns gegenüber als Schuhvertreter ausgegeben hatte. Derselbe John Declare, der vor vierzehn Jahren unten in New Orleans ein Verhältnis mit der Frau Rocky Leens gehabt hatte. Derselbe John Declare, dessen Bild und Vorstrafenliste ich von War shington erhalten hatte. Jetzt griff alles nahtlos ineinander. Es gab an dieser Geisterbande nichts Geisterhaftes mehr.
    Declare reiste als Schuhvertreter und wahrscheinlich in hundert anderen vorgetäuschten Berufen durch das Adirondack-Gebiet und erkundete die besten Gelegenheiten für einen Überfall. Inzwischen versteckte sich die Bande hier in den Felsen, wo sie ein wirklich vorzügliches Versteck gefunden hatte.
    Vielleicht hätte ich die Staatspolizei mobil machen müssen. Mit dreißig oder vierzig Polizisten, Sheriffs und Hilfs-Sheriffs konnte man leicht die Felsen umstellen und die Bande ausräuchern.
    Aber sie hatten das Mädchen. Sie hatten ein Faustpfand, dem wir nichts entgegensetzen konnten. Bevor wir zum direkten Angriff übergingen, mußten wir das Mädchen befreit haben. Und das konnte man nicht mit einem Aufwand von vierzig Polizisten. Das mußte still und heimlich und lautlos geschehen. Ein einzelner hatte dabei mehr Aussichten als eine ganze Kompanie. Wenn dieser einzelne dabei auch seine Haut zum Markte tragen mußte.
    Worauf es für mich jetzt ankam, war, den Ort zu finden, wo sich die Bande versteckt hielt. Bisher kannte ich nur das Versteck ihrer Autos. Wo steckten die Gangster?
    Ich lag fast eine Stunde hinter dem Wagen und wartete, daß sie im Gespräch irgend etwas von ihrem Versteck erwähnen würden, was ausreichte, um mich auf die Spur zu bringen. Aber nichts dergleichen geschah.
    Schon wollte ich meinen Horchposten verlassen, als einer der beiden Burschen gähnte und ärgerlich schimpfte:
    »Verdammt, ich möchte wissen, wann Dick uns endlich ablöst? Die Zeit ist schon um zehn Minuten überschritten!«
    »Soll ich mal nachsehen?«
    »Ja, tu das! Und sag ihnen, daß wir Hunger hätten!«
    »Okay! Ich schicke sie rauf!«
    Ich peilte unter dem Wagen hindurch. Der eine der Gangster marschierte auf die Stelle zu, wo gestern abend das Feuer gebrannt hatte. Ich sah ihn hinter einem Gebüsch verschwinden. Das war die Gelegenheit, die vielleicht nie wiederkam. Ich richtete mich langsam auf und zog meine Pistole. Gebückt kroch ich auf den Wagen zu, wo der letzte saß. Aus dem Autoradio dudelte eine grelle Jazztrompete. In den Bäumen zwitscherten die Vögel. Der Wald rauschte. Es war ein Bild des tiefsten Friedens.
    ***
    Wie gesagt, Phil hatte seine Pistole eingesteckt. Declare lehnte mit dem Rücken an einem ßaum und hielt sich den linken Arm. Aus einem Einschuß im linken Oberarm lief stoßweise Blut. Die Kugel mußte eine wichtige Ader getroffen haben.
    Phil zerrte sich die Krawatte ab. Gerade als er sie dem Gangster um den Arm gewunden hatte, spürte er einen harten Druck in seinem Magen.
    »Schön weitermachen«, keuchte Declare. »Oder ich jage dir das ganze Magazin in den Leib!«
    Phil sah hinab. Die Mündung eines kleinen Revolvers drückte gegen seinen Magen. Schweigend wickelte er die Krawatte weiter und zog sie an. Das Blut versiegte. Phil knotete die Krawatte fest.
    »Wir müssen etwas über die Wunde binden«, sagte er gleichmütig. »Sie sehen ja, wie gierig die Mücken auf Blut sind. Es könnte eine gefährliche Infektion geben. Die Biester übertragen doch alle möglichen Krankheiten.«
    »Zerreißen Sie irgendwas!« knurrte Declare mit blassem Gesicht, aber er nahm die kleine Waffe nicht von Phils Magen weg.
    »Was denn?« fragte Phil lauernd. »Zum Teufel, fragen Sie nicht so blöd! Irgendwas! Ihr Hemd!«
    Phil tat, als zögere er.
    »Los, mach schon!« stieß Declare zwischen den Zähnen hervor.
    Phil zuckte die Achseln. Langsam zog
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