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0168 - Satansparty

0168 - Satansparty

Titel: 0168 - Satansparty
Autoren: Andreas Brandhorst
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wahrgenommen zu haben, vor Stunden, als er neben der bewußtlosen Nicole gekniet hatte, die sich nun im Krankenhaus befand. Zwei Dämonen waren es gewesen, und den einen hatte er erledigt. Der andere jedoch hatte versucht, die Barriere zu überwinden. War es ihm gelungen?
    Zamorra fröstelte plötzlich. Richard Belkholm hatte ihm etwas von einem Jahrtausendereignis gesagt, der Geburt eines neuen, überaus mächtigen Dämonen. Der gedeiende neue Dämon brauchte den Tod von Menschen, um geboren zu werden. Mahat stand also unter Zeitdruck. Und Zamorra ebenfalls. Er mußte die Spur des Teuflischen finden, wollte er das Unheil von London abwenden.Und nicht nur von London. Wenn es Mahat tatsächlich gelang, weiterhin sein Unwesen zu treiben, ohne entlarvt zu werden, dann bestand die akute Gefahr, daß durch die Anhäufung von Lebensenergien weiteren Geschöpfen der Hölle der Wechsel in die Welt der Menschen gelang. Es war wie eine Seuche, die sich erst langsam, dann immer schneller ausbreitet. Und war sie erst über ein gewisses Stadium hinaus, dann konnte niemand mehr die Gefahr abwenden. Dann war das eingetreten, wovon die Dämonenwelt schon immer träumte: die Ausdehnung ihres Machtbereiches auf die diesseitige Erde, so, wie es vor Äonen gewesen war, damals, als die Teuflischen noch über die Erde gewandelt waren.
    Nein! pochte es in dem Professor. So weit darf es nicht kommen, niemals!
    Der Drudenfuß in der Mitte des Amuletts glühte heller, als sich das Ich des Dämonenjägers weiter davontreiben ließ, immer noch auf der Suche nach der Ausstrahlung des Bösen-Nachdem Nicole ins Krankenhaus gebracht worden war - zum zweiten Mal -, hatte er sich nur eine kurze Erholungspause gegönnt. Die Gefahr war zu schrecklich, als daß Zamorra sich guten Gewissens hätte ausschlafen können. Jetzt saß er bereits seit Einbruch der Dunkelheit hier auf dem Boden seines Hotelzimmers. Ergebnislos. Verzweifelt. Erschöpft. War Mahat wirklich umgekommen? Wie konnte er Gewißheit erlangen? Nicole hatte bisher auf keine Behandlung angesprochen. Sie befand sich in einem tranceähnlichen Koma. Und genau das war ein untrügliches Zeichen, daß der Dämon, der für eine Zeitlang auch von ihr Besitz ergriffen hatte, noch existierte, im Diesseits.
    Oder hatte der Zustand seiner Sekretärin und Lebensgefährtin womöglich eine andere Ursache?
    Plötzlich zuckte Zamorra zusammen. Der Drudenfuß glühte noch heller, und nach ein paar Sekunden begann das ganze Amulett, Wärme abzugeben. Langsam erst, dann immer intensiver.
    Zamorra schauderte, sammelte seine ganze Kraft, um die Konzentration aufrecht zu erhalten.
    Das Böse streifte seinen Geist, warf ihn unwillkürlich zurück. Der Meister des Übersinnlichen atmete schwer, als er sich wieder auf Merlins Stern konzentrierte, die geballte Kraft der weißmagischen Waffe in sich hineinsog.
    Wo war er? Wo hielt sich Mahat auf?
    Eine Szene entstand vor den geistigen Augen des Professors. Ein Park, ein einsames Landhaus, aus dem laute Musik drang. Eine Party, dachte er. War Mahat etwa…?
    Szenenwechsel. Das Gesicht einer jungen Frau, vor Angst und Schrecken entstellt. Ein mörderischer Druck auf dem Hals, zwei Hände wie Stahlklammern, das Gesicht eines Mannes, in dem Wut und wilde Entschlossenheit lag.
    Der Dämon!
    Mahat hatte einen Fehler gemacht, frohlockte Zamorra. Er hatte seine Abschirmung vernachlässigt, so daß seine bösen Ausstrahlungen in den Äther hatten dringen können.
    Eile war geboten, allerhöchste Eile. Ein Mensch war in Gefahr, ein neues Opfer des Schrecklichen zu werden.
    Zamorra keuchte, als seine Finger über die unentzifferbaren Hieroglyphen des Amuletts wanderten. Deutlich spürte er, wie sich weiße Energie um ihn ballte, in deren Mittelpunkt er sich befand. Ein magisches Feld baute sich auf.
    Trage mich fort! drängte er. Trage mich fort. Hin zu dem Bösen.
    Eine grelle, grünfunkelnde Entladung, ein Duft wie von Ozon, und der Meister des Übersinnlichen war verschwunden.
    »Keine Veränderung?« erkundigte sich der hochgewachsene Mann in dem strahlendweißen Kittel. Die etwa dreißigjährige Frau an seiner Seite sah auf die Anzeigen der summenden Instrumente und schüttelte dann langsam den Kopf.
    »Absolut nichts, Doktor Melbert.« Ein paar Sekunden blickten sie beide in das leblose Gesicht der jungen Französin. Ihre Haut war blaß, unnatürlich blaß, so, als sei alles Leben aus ihr gewichen. Nur die Kurven auf den Oszillographen der automatischen Behandlungsgeräte
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