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0167 - Ich stand im anderen Lager

0167 - Ich stand im anderen Lager

Titel: 0167 - Ich stand im anderen Lager
Autoren: Ich stand im anderen Lager
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durch.
    »Fahndungsgrund?«, fragte der Beamte korrekt zurück.
    »Schreiben Sie irgendetwas!«, antwortete ich. »Beteiligung an Bandenverbrechen oder…«
    »Anstiftung zum Mord«, schlug Phil vor.
    Ich gab die Anregung nicht weiter. Ich legte vielmehr den Hörer sanft in die Gabel.
    »Das ist eine hässliche Verdächtigung, Phil«, sagte ich. »Sage so etwas nicht noch einmal, wenn dir unsere Freundschaft etwas wert ist.«
    »Tut mir leid«, brummte Phil, und dann machten wir uns wieder an die Arbeit.
    ***
    Wie gesagt, so gegen zehn Uhr abends taumelte ich fast vor Müdigkeit, und Phil ging’s nicht besser. Alle Arbeit, die wir tun konnten, war getan. Die Fahndungen nach Fred Tousten, dem Mann aus dem Altwarenladen und nach Dorothy Kent liefen. Jetzt wartete ich auf Nachricht des Untersuchungsrichters, bei dem ich Haftbefehle gegen Harry Carrigan, Matthew Trawn, die Brüder Elk, William Hough und die Girls beantragt hatte. Wir hatten die Protokolle zusammen mit unserem Bericht hinübergeschickt.
    Ich sah auf die Armbanduhr.
    »Wenn Richter Johnson sich nicht bald entscheidet, muss ich die Horde laufen lassen«, knurrte ich. »Die vierundzwanzig Stunden sind gleich vorüber.«
    Phil, der in seinem Sessel eingeschlafen war, schreckte hoch. »Was ist los?«, stammelte er.
    Das Telefon schrillte. Ich nahm ab. Richter Johnson war am Apparat.
    »Hören Sie, Cotton, ich habe Ihre Anträge durchgearbeitet. Die Verhaftung von Jim Bowler geht selbst verständlich in Ordnung. Ich habe den Befehl für unbeschränkte Haft bis zur Gerichtsverhandlung bereits unterschrieben, aber was die anderen Haftbefehle angeht, so glaube ich nicht, ihre Ausstellung verantworten zu können.«
    »Richter, wir haben Ihnen einen Kommentar beigefügt, aus dem doch klar hervorgeht, dass einer von diesen Leuten die Information für die Falle geliefert haben muss, wenn er nicht selbst der Fallensteller war.«
    »Ja, ja, das habe ich gelesen, aber Sie können nicht sieben Leute in Haft halten, weil sich vielleicht ein Schuldiger darunter befindet. Außerdem kann ich nicht finden, dass sich die Leute verdächtig benommen haben. Keiner von Ihnen hat zu türmen versucht. Sie sind alle in dem Bronx Stars Klub geblieben. Wenn irgendjemand verdächtig ist, so scheint es mir diese Frau zu sein, die die ganze Sache eingefädelt hat. Sie scheinen genauso darüber zu denken, Cotton, sonst hätten Sie nicht eine Fahndung nach ihr eingeleitet.«
    »Ja, Richter, aber soweit wir wissen, spielt auch ein Mann eine Rolle. Verschiedentlich wurde in den Verhören sein Name genannt.«
    »Sie meinen Roger, nicht wahr? Hoffentlich ist der Bursche kein Hirngespinst. Abgesehen davon muss Recht Recht bleiben, Cotton. Ich kann die Haftbefehle nicht unterschreiben. Bei Matthew Trawn bin ich zu einer bedingten Entlassung gegen Kaution bereit, aber in Anbetracht des schwachen Verdachtes kann ich die Kaution nicht sehr hoch ansetzen, höchstens fünfhundert Dollar.«
    »Okay, Richter«, sagte ich müde. »Sie müssen nach Ihrem Gewissen entscheiden.«
    Ich war es leid. Mir hing die Geschichte zum Hals heraus, bei der Dorothy, je länger sie dauerte, immer schlechter abschnitt. Ich rief einen Sergeant herein und gab ihm eine Liste der Inhaftierten.
    »Werfen Sie die Leute aus unserer Pension!«, befahl ich. »Lediglich Matthew Trawn hat vorher fünfhundert Dollar Kaution an die Gerichtskasse zu zahlen. Wenn er das Geld nicht bei sich hat, soll er eine Sammlung veranstalten.«
    Ich stand auf, hieb mir den Hut auf den Schädel, ging zu dem Studebaker und fuhr nach Hause. Kaum dass ich mein Bett unter mir spürte, schlief ich schon.
    ***
    Als ich aufwachte, war es heller Morgen. Ich rief die Zentrale an und ließ mir mein Büro geben. Phil meldete sich.
    »Schon munter?«
    »Nein«, gähnte er. »Ich habe es nicht mehr bis nach Hause geschafft. Ich bin hier auf der Couch eingeschlafen. Dein Anruf hat mich geweckt.«
    »In vierzig Minuten komme ich. Lass ein Frühstück aus der Kantine holen.«
    Ich kroch unter die Dusche, schabte mir die Stoppeln aus dem Gesicht, wechselte die Wäsche und dem Anzug und fuhr zum Hauptquartier. Phil hatte sich in unseren Duschräumen frisch gemacht. Er saß bereits vor der Tasse mit dampfendem Kaffee.
    Wir teilten uns die über Nacht eingegangenen Berichte, aßen mit der linken Hand und durchblätterten sie mit der Rechten. Die Fahndung hatte die ersten Ergebnisse gebracht. Drei Männer und zwei Frauen waren festgenommen worden, auf die nach Ansicht
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