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0167 - Ich stand im anderen Lager

0167 - Ich stand im anderen Lager

Titel: 0167 - Ich stand im anderen Lager
Autoren: Ich stand im anderen Lager
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Branchenregister auf und rief alle Bankfilialen an. Jedes dieser Telefongespräche verlief etwa so: »Cotton vom FBI. Bitte, stellen Sie fest, ob Sie ein Konto Harry Carrigan oder ein Konto Matthew Trawn führen?« Gewöhnlich wurde ich dann mit einem Direktor verbunden, und dieser beauftragte einen Angestellten, das Kontenregister durchzusehen.
    Ich erhielt von den ersten vier Banken negative Antworten, und ich brauchte für jedes Telefongespräch zehn Minuten und mehr. Auf diese Weise hätte ich Jahre gebraucht, um die mehr als zehntausend Bankfilialen in New York anzurufen. Ein menschenfreundlicher Prokurist gab mir schließlich den Rat, jeweils die Zentralen zu befragen. Er sagte mir, dass bei den Bankzentralen Kontrollregister aller Konten geführt würden. Ich bedankte mich innig. Was weiß ein armer G-man schließlich schon vom Bankgeschäft. Für seine Einkünfte genügt ein simples Gehaltskonto.
    Ich begann also, die Bankzentralen anzurufen. Wenn Sie nur einen Blick ins Telefonbuch werfen, können Sie leicht feststellen, wie .viele Bankgesellschaften es in New York gibt. Es sind genau dreihundertundvierzehn.
    Kurz vor fünf Uhr nachmittags war ich bei der vierzigsten Gesellschaft angelangt. Es war die California Bank. Das Girl, das ich zunächst an der Strippe hatte, verstand überhaupt nicht, was ich wollte. Sie gab mir einen Clerk. Der Clerk gab mir einen Direktor. Der Direktor wollte nicht. Ich schrie ein wenig in das Telefon hinein. Da wollte er dann. Fünf Minuten später sagte er: »Hören Sie noch? Unsere Filiale in der Second Avenue, Hausnummer 2601, führt ein Konto auf den Namen Matthew Trawn.«
    »Bitte, stellen Sie fest, ob auf dem Konto folgende Bewegungen erfolgt sind. Etwa am 17. vorigen Monats…«
    »Wir können das hier nicht feststellen. Sie müssen zur Filiale in der Second Avenue gehen.«
    »Okay, ich zische sofort hin. Rufen Sie dort an, damit man dort weiß, dass ich komme.«
    Als ich vor dem Haus Nummer 2601 ankam, wartete der Filialleiter auf mich. Alle anderen Angestellten waren bereits nach Hause gegangen.
    »Was wollen Sie wissen?«, fragte er.
    »Alle Einzahlungen und Abhebungen auf dem Konto Matthew Trawn vom Anfang des vergangenen Monats an.«
    Monoton begann er vorzulesen. Schon die dritte oder vierte Auszahlung lautete: »Am 16. eintausendundvierhundert Dollar gegen Scheck.«
    Dann kamen einige uninteressante Beträge, aber am 4. dieses Monats waren eintausend Dollar ebenfalls gegen Scheck ausgezahlt worden.
    »Ich nehme an, dass Sie sich den Empfang der Summe vom Abholer quittieren lassen. Ich möchte diese Quittungen sehen.«
    »Der Scheck gilt als Quittung.«
    »Okay, aber wenn Trawn die Beträge nicht selbst abgeholt hat, so lassen Sie doch den Vorzeiger des Schecks auf der Rückseite quittieren, nicht wahr?«
    Er stimmte zu, aber er knurrte: »Es ist eine Höllenarbeit, die Schecks herauszusuchen. Was glauben Sie, wie viele wir davon täglich bearbeiten.«
    Der Filialleiter brauchte eine Stunde und vierzig Minuten für den ersten Scheck und weitere fünfzehn Minuten für den zweiten, aber es lohnte sich. Beide Schecks zeigten auf der Rückseite die Unterschrift von Dorothy Kent.
    Okay, Matthew Trawn bezahlte also zumindest einen Teil von Dorothys Schulden. Ich spürte einen bitteren Geschmack auf den Lippen. Warum hatte er gezahlt? War Dorothy ein Mädchen, das sich aushalten ließ, oder hatte sie irgendwelche »Arbeiten«, für ihn geleistet?
    Ich wollte keine Minute länger auf die Antwort warten. Trawns Adresse kannte ich. Er wohnte in einem Appartementhaus der 86. Straße, die in der Nähe der Nähe der Second Avenue liegt. Zehn Minuten später drückte ich auf seinen Klingelknopf. Niemand öffnete.
    Ich ging hinunter zum Hausmeister und fragte, ob er wüsste, wo Mr. Trawn sei.
    »Keine Ahnung. Er ist schon heute Vormittag fortgefahren.«
    Ich ging zur nächsten Telefonzelle und wollte ein paar von den Leuten anrufen, die fast ständig mit Trawn zusammen waren, Don Murray, zum Beispiel, oder die Hough-Brüder, aber ich tat es nicht. Es konnte immerhin sein, dass sie Trawn unterrichten, dass ich ihn sprechen wollte.
    Ich klemmte mich hinter das Steuer und fuhr nach Far Rockaway. Wenn Sie mich fragen, warum ich ausgerechnet die von Harry Carrigan gekaufte ehemalige Fischerhütte als Ziel wählte, so kann ich Ihnen diese Frage nur sehr undeutlich beantworten. Trawn und Carrigan waren ziemlich dicke Freunde, und es bestand einige Wahrscheinlichkeit, dass ich Matthew
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