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0166 - Das Werwolf-Mädchen

0166 - Das Werwolf-Mädchen

Titel: 0166 - Das Werwolf-Mädchen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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CIA. Frage mich nicht, aus welchen Gründen. Vielleicht, weil er doppelte Staatsbürgerschaft besitzt, vielleicht, weil er seine beiden Blödsinns-Berufe irgendwo in Sibirien ausgeübt hat und dort lange Zeit gewohnt hat.«
    »Aha«, sagte Yardin und fuhr mit der Zunge blitzschnell über seine Lippen, »Du bist ja erstaunlich gut informiert. Hast du schon mal was von Datenschutz gehört, mein Lieber?«
    »Ich schon, aber das Rundschreiben, das du im Gegensatz zu mir nicht gelesen hast, kommt von der Sureté, und die ist wie jeder Geheimdienst über solche profanen Dinge wie Datenschutz erhaben. Auf jeden Fall wurden wir in dem Schrieb im Auftrag der NATO darauf aufmerksam gemacht, daß eben dieser Herr Geheimnisträger hier in Ploumanac’h einen mehrwöchigen Urlaub zu verbringen geruht und daß man mit Argusaugen über ihn wachen möge, daß ihm kein Leid geschehe. Amen.«
    »Aha«, wiederholte Yardin. »Und jetzt argwöhnst du, daß ihm ein Leid geschehen ist, nur weil Madame Assaire Gehirnmüll labert?«
    »Tut sie das? Als der Name Harry Winter fiel, habe ich sie sofort an dich weiterverbunden«, murrte Durchaise. »Alles andere kannst also nur du wissen und sonst keiner.«
    »Bon, Madame Assaire hat eine Abgängigkeitsmeldung vom Stapel gelassen. Dieser geheimnistragende Knabe hat heute nacht nicht brav in seinem Bettchen gelegen.«
    »Vielleicht ist er einer bösen feindlichen Spionin in die Falle gegangen«, vermutete Zamorra mit gerunzelter Stirn.
    »Klar«, grunzte Yardin. »Wem sonst?«
    »Die Leute von der Sureté reißen uns die Köpfe ab, wenn dem Knaben etwas geschieht«, prophezeite Durchaise.
    Yardin zuckte mit den Schultern und sah auf seinen leeren Schreibtisch. »Na schön«, sagte er. »Wir können es ja mangels anderer, wichtigerer Aufträge mal riskieren, eine Fahndung anzusetzen. Laßt uns ihn suchen. Wieviele Streifenwagen können wir denn maximal dafür zum Einsatz bringen?«
    Zamorra und Nicole erhoben sich. »Wir sehen uns heute abend kurz bon?« fragte er. »Wir wollen dich nicht weiter in deinen dringenden Geschäften stören und sehen uns lieber ein wenig die Gegend an.«
    »Heute abend gegen acht… bei mir zuhause Treffpunkt!« sagte Yardin. Zamorra nickte. Yardins Wohnung war ihm geläufig. »Stell schon mal ein paar Flaschen Wein bereit…«
    »Ich werd’s mir aufschreiben. Durchaise kann zwischendurch mal loszischen und den Wein besorgen, der hat ja ohnehin nichts anderes zu tun als für mich Rundschreiben zu lesen…«
    Durchaises protestierendes Hüsteln überhörte er geflissentlich. Zamorra und Nicole verließen den Büroraum.
    Drinnen griff Pierre Yardin zum Telefon und begann seine Anweisungen für die Suchaktion zu geben.
    »Geheimnisträger«, überlegte der Kommissar halblaut. »Was mag der bloß für Geheimnisse mit sich herumschleppen? Hol’s der Teufel…«
    Der Stein kam allmählich ins Rollen.
    ***
    Charles Dargaud und Jean d’Arcois waren es, die fündig wurden. Im Polizei-Simca »ritten« sie die abgelegenen Straßen und Wege ab. Eine Blitzumfrage der Kollegen in den wenigen Gaststätten von Ploumanac’h hatte kein Resultat erzielt, nirgendwo war Harry Winter gesehen worden. Irgendwo betrunken in einer Nebenstraße lag er auch nicht, und da Madame Assaire erwähnt hatte, daß Winter jeden Abend - oder zumindest fast jeden Abend - einen ausgiebigen Spaziergang vornahm, begann man ihn außerhalb zu suchen.
    Dargaud, der die besseren Augen besaß und nicht nur deshalb am Lenkrad saß, trat plötzlich sanft auf die Bremse. »Da vorne liegt doch etwas«, stellte er fest.
    »Warum bremst du dann, Freund und Genosse?« fragte d’Arcois. »Von hier aus siehst du doch herzlich wenig, oder sollen wir die letzten tausend Meter zu Fuß zurücklegen?«
    Daran hatte keiner Interesse. Dargaud gab wieder Gas. Nach kurzer Zeit hatten sie die betreffende Stelle erreicht.
    »Ich werd’ verrückt«, stammelte Dargaud. Er brauchte erst gar nicht auszusteigen. Was er vom Wagen aus sah, reichte ihm schon. Gewaltsam unterdrückte er den Brechreiz und schloß die Augen. D’Arcois wagte gar nicht erst, näher hinzusehen.
    Er griff zum Mikro des Funkgerätes. Mit wenigen Worten berichtete er, auf eine menschliche, übel zugerichtete Leiche gestoßen zu sein. Man versprach Verstärkung.
    Eine Viertelstunde später waren Yardin, Durchaise und fünf Mann der Bereitschaftspolizei sowie der Polizeiarzt und ein Fotograf mit einem Mannschaftswagen eingetrudelt.
    Der Fotograf kam nicht zum
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