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0165 - Nocturno - Herrscher der Nacht

0165 - Nocturno - Herrscher der Nacht

Titel: 0165 - Nocturno - Herrscher der Nacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bruchteil der Gallertmasse, die ein Polizist aus dem Pontiac geborgen hatte, im Labor untersucht werden sollte. Der Pontiac war im Kerosinfeuer ausgeglüht, und niemand glaubte mehr an eine Gefahr. An die Laboruntersuchung dachte im Moment nicht einmal mehr Winter, der noch an den anderen Ereignissen des Tages zu kauen hatte und überlegte, was wohl der angekündigte Pentagon-Mann zu dem Geschehen sagen würde.
    Im Grunde wäre alles harmlos verlaufen, wenn nicht einer der Laborassistenten vergessen hätte, Handschuhe anzuziehen. Der Chefbiologe hatte die Gallertmasse gefünftelt und jedem seiner Leute eine bestimmte Untersuchungsmethode zugewiesen.
    Substanzanalyse!
    Reaktion auf Wasser! Reaktion auf Säure! Reaktion auf Ultraschall und Infrarotlicht!
    Blondaine, der aus Frankreich kam, hatte den Ultraschalltest vorzunehmen. Der Zufall wollte es, daß er das Probierglas leicht schräg hielt und das winzige Gallertklümpchen herunterrutschte und auf dem Labortisch landete. Statt mit der Pinzette griff Blondaine mit Daumen und Zeigefinger zu und hob die Gallerte wieder auf das Glas zurück.
    Er merkte nicht einmal, daß ein paar Zellen an seiner Haut hängenblieben und sofort mit dem Wuchern begannen wie bösartige Viren.
    Blondaine, siebenundzwanzig Jahre alt und unter seinen Kollegen wegen seines überragenden Fachwissens und seiner Ideenkiste geschätzt, gehörte bereits zu den Verlorenen. Als er sein Gallerteklümpchen auf dem Glas einspannte und die Ultraschallkanone justierte, begann die Gallerte bereits, ihre »geistigen« Fühler auszustrecken und nach dem Willenszentrum des Mannes zu greifen.
    Blondaine löste aus.
    Ein gebündelter Strahl von Schallwellen im Ultrafrequenzbereich strich über die grüne Substanz.
    Haben Sie schon einmal bewußt darauf geachtet, wie die Schallschwingungen von Paukenschlägen Ihr Bauchfell zum Vibrieren bringen! Niederfrequente Schallschwingungen sind in der Lage, Zellverbände förmlich auseinanderzureißen.
    Schon bei der zweiten Stufe zerbröselte die Substanz!
    Im gleichen Moment begann die Gallertmasse auf Blondaines Körper die Kontrolle zu übernehmen. Er fuhr unwillkürlich zusammen.
    Das wirst du nie wieder tun, du Mörder! gellte etwas in ihm auf.
    Eine halbe Minute später war diese Art der Kommunikation nicht mehr notwendig. Blondaine war kein Mensch mehr.
    Blondaine verließ seinen Arbeitsplatz und besuchte nacheinander seine Kollegen. Als letzter war der Chefbiologe an der Reihe, und auch dem legte Blondaine kameradschaftlich den Arm um die Schulter und berührte dabei mit der Hand kurz das ungeschützte Genick.
    Fünf Männer waren zu Helfern Metamorphos geworden. Fünf Männer im Bann eines Dämons.
    Und niemand ahnte es!
    Auch - Nocturno nicht!
    ***
    Zamorra fühlte sich ausgelaugt, erschöpft. Die vier Menschen hatten sich in seinem Zimmer versammelt. Ursprünglich hatte Zamorra sich vorgestellt, mit Julia Cornell und Markus Vierer darüber zu fachsimpeln, was sich am Nachmittag abgespielt hatte. Aber nach den Ereignissen des Abends war er einfach geistig tot, wollte nichts mehr davon hören. So bestritt Nicole die Unterhaltung mit den beiden Studenten nahezu allein.
    Zamorra hatte sich auf dem Bett ausgestreckt, die Arme unter dem Kopf verschränkt. Nicole saß auf der Bettkante, Julia in Zamorras Sessel und Markus in dem Sitzmöbel, das aus Nicoles Zimmer herangeschafft worden war. Der Professor überlegte.
    Am kommenden Tag hatte er seine Gastvorlesung an der Universität zu halten. Würde ihm das überhaupt möglich sein, wenn er andererseits gegen zwei Dämonen anzutreten hatte?
    Vampire und Werwölfe traten nur bei Nacht auf. Dämonen jedoch sind in der Lage, zu jeder Tages- und Nachtzeit aktiv zu werden. Bewiesen hatten sie es allein an diesem Tag schon einige Male. Schaudernd dachte Zamorra an die schwarze Wolke aus dem Volkswagen.
    Nocturno und Metamorpho…
    Metamorpho schien Zamorra der Interessantere der beiden Dämonen zu sein. Metamorpho hatte eine Verbindung zu den Meeghs aufgebaut, zu jenen dämonischen Wesen aus einer anderen Dimension, die nur Tod und Vernichtung kannten. Zamorra fragte sich, wie Metamorpho das geschafft hatte. Denn die Meeghs duldeten nichts und niemanden neben sich, weder Mensch noch Dämon. Sie waren von einem geradezu unheimlichen Eroberungsdrang besessen.
    Zamorra hatte die Meeghs kennengelernt. Er konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen als eine Eroberung der Erde durch diese Schattenwesen. Denn sie würden die
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