Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0165 - Nocturno - Herrscher der Nacht

0165 - Nocturno - Herrscher der Nacht

Titel: 0165 - Nocturno - Herrscher der Nacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
konnte ihr nicht mehr helfen.
    Lautlos floß die Hand durch den geschlossenen Wagen und umschloß das Mädchen. Sie schrie noch immer und versuchte sich zu wehren, aber ihre Hände griffen ins Leere.
    Ein Eishauch erfüllte das Wageninnere. Die Scheiben beschlugen von außen. Weltraumkälte drang aus der Hand, in der Sandra sich stückweise verschwinden sah. Wo die schwarze Schattenhand sie berührte, löste sie sich einfach auf, ohne darüber Schmerzen zu empfinden!
    Es ging alles unheimlich schnell.
    Als die Hand verblaßte wie ein Schatten im Sonnenlicht, war das Innere des VW leer. Sandra Meinert war spurlos verschwunden, so als habe es sie niemals gegeben. Dann sprang der Motor des Wagens wie von Geisterhand gezündet wieder an, und der Käfer rollte im ersten Gang ruckend an und mitten auf die Straße. Da niemand mehr da war, der weiter das Gaspedal betätigen konnte, erlosch er bockend wieder von selbst.
    Auf Straßenmitte blieb der leere, verriegelte Wagen stehen - ein gefährliches Hindernis auf dieser Strecke…
    ***
    Hauptwachtmeister Thomas Klemmers Augen weiteten sich Wie eine Rakete flog der schwarze Wagen heran. Ein lauter, durch Mark und Bein gehender Hupton schrillte auf.
    »Raus!« schrie Klemmer seinem Kollegen zu und setzte zu einem wahnwitzigen Spurt an.
    Knapp zehn Meter vor ihnen scherte ein Ami-Kreuzer aus der Parkbucht aus. Reifen kreischten schrill, als der Pontiac auf den heranrasenden schwarzen Wagen zujagte - schräg über die Straße auf die andere Fahrbahnseite!
    Brams war nicht mehr schnell genug. Er hatte nicht begriffen, was passierte, als es bereits knallte.
    Metall kreischte, als die beiden Wagen sich trafen. Der schwarze Wagen erfaßte den Pontiac an der Front, wirbelte den Superschweren Straßenkreuzer förmlich herum.
    Klemmer sah es aus den Augenwinkeln und konnte dennoch nicht begreifen, was geschah. Trotz der unerhörten Aufprallwucht war es unter normalen Umständen unmöglich, daß ein Fahrzeug dieses Gewichts und dieser Breite einfach hochgehebelt wurde und kippte! Knallend platzten Reifen, der Amikreuzer kippte auf die Seite und wurde noch immer weiter geschoben.
    Alles geschah blitzschnell, innerhalb weniger Sekunden.
    Bräms hatte jetzt die Tür des Radarwagens offen.
    Der schwarze Wagen - Klemmer konnte jetzt die gestreckte Keilform eines schweren Mercedes erkennen -schleuderte den Pontiac endgültig aufs Dach und schob ihn dabei schräg auf den Fahrbahnrand zu - direkt auf den BMW zu. War es ein Anflug von Hellsichtigkeit gewesen, der Klemmer dazu gebracht hatte, sich in Sicherheit zu bringen?
    Krachend, kreischend und reißend schlitterte der Pontiac auf den BMW zu, bereits verformt, eingedrückt, mit zersplitternden Fenstern. Der Mercedes begann mit dem Heck auszubrechen. Sekundenlang glaubte Klemmer, ein seltsames Leuchten um den Wagen zu sehen, als existiere eine eigenartige Feuerwand. Kaltblau wie eine Gasflamme!
    Brams war jetzt draußen. Da wurde der Pontiac in den Radarwagen geschoben. Abermals splitterte Glas. Mit einem dumpfen Bumpp und anschließendem Kratzen und Krachen wurde die Karosserie eingedrückt. Auch der große BMW wurde noch herumgewirbelt. Der aufspringende Brams bekam einen Schlag in die Seite und stürzte.
    Da war der schwarze Mercedes wieder frei. Reifen kreischten. Quer zur Fahrbahn stand der Wagen mit den dunkel getönten Scheiben und dem ebenfalls schwarzen Grill und den schwarzen Stoßstangen, als die Fondtüren aufflogen und zwei Männer heraussprangen.
    Klemmer glaubte zu träumen.
    Zweihundert Meter entfernt flammte das Blaulicht auf dem Dach des Bulli auf. Das Martinshorn begann zu gellen. Rücksichtslos riß der Fahrer den Wagen auf die Straße und wendete. Bremsen kreischten. Auch auf dieser Seite setzten einige Fahrer zu Notmanövern an, um der Gefahr einer Massenkollision zu entgehen. Einer konnte nur noch auf den Gehweg ausweichen und kam kurz vor einer Vorgartenmauer zum Stehen.
    Die beiden Männer waren so schwarz wie der Wagen. Seltsamerweise konnte Klemmer die Gesichter nicht erkennen. Die Züge änderten sich ständig, waren in einem pausenlosen Umformungsvorgang begriffen. Die beiden rannten auf den zerfetzten Pontiac zu, dessen Dach eingedrückt war. In ihren Händen schimmerten seltsame Gegenstände.
    Waffen?
    Ich werd' verrückt , dachte Klemmer und setzte sich in Bewegung.
    Vor dem Pontiac gingen die beiden kurz in die Knie. Klemmer sah die fahlen Blitze, die aus den Waffen zuckten, und vernahm ein häßliches Zischen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher