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0164 - Ich und das Todeskarussell

0164 - Ich und das Todeskarussell

Titel: 0164 - Ich und das Todeskarussell
Autoren: Ich und das Todeskarussell
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wie ein Eichhörnchen. Bevor ich mir’s versah, hatte er sich wieder freigerollt und setzte zum nächsten Angriff an. Ich empfing ihn mit hochgezogenen Füßen und trat sie in dem Augenblick weit von mir, als er dagegenprallte.
    Er wurde wieder weggeschleudert, hatte eine Atempause. Phil hockte hinter dem Flügel und hielt das Haus unter Feuer. Ich drehte mich wieder nach meinem Gegner um und sah noch, wip er wieder auf die Füße kam.
    Im Nu war ich bei ihm und setzte ihm die Faust von unten her ans Kinn. Er kam sehr schnell hoch, nachdem er diese Unterstützung erhielt. Als er fast aufrecht stand, schob ich ihm die Faust ein zweites Mal gegen die Kinnspitze.
    Das überzeugte ihn von den Vorteilen einer waagerechten Haltung. Schweigend und mit leicht glasigen Augen legte er sich auf den Boden.
    Ich kniete neben ihm nieder und zog ihm seine Krawatte ab. Ein viel zu buntes Ding. Aber als Handfessel war es zu gebrauchen. Mit dem Sportgürtel um seiner Hose band ich ihm auch noch die Füße. Derart verschnürt war er vorerst ungefährlich.
    »Wir müssen näher ans Haus heran!« rief mir Phil zu. »Von hier aus können wir Hold und Laine nicht wirkungsvoll unterstützen!«
    »Dann ab, mein Alter!«
    Wir verließen unsere Deckung und sprangen etappenweise auf einer Deckung zur änderen. Die ganze Schießerei fand jetzt nur noch auf der Vorderseite statt. Vielleicht wollten sie dort einen Ausbruch versuchen.
    Ich richtete mich neben dem Fenster auf, durch das Nummer eins in unsere Arme gelaufen war. Nachdem ich einen Augenblick gehorcht hatte, riskierte ich einen raschen Blick.
    Die Bude war in zwei Hälften geteilt, von denen die eine nach vorn und die andere zu uns hin lag. Ein Mensch war in diesem hinteren Raum nicht zu erkennen. Mit einem Wink verständigte ich Phil und kletterte leise durch das Fenster hinein. Ulkig, dachte ich. In letzter Zeit habe ich es mit Fenstern. Aus dem einen raus, in das andere rein. Das Schicksal sorgt für den Ausgleich.
    Im Innern der Bude stank es nach Pulver. Ich tapste auf Zehenspitzen zu der Verbindungstür, die in den vorderen Raum führte. Zum Glück stand sie bereits offen.
    Ich schielte vorsichtig um die Ecke. Fünf Männer hockten oder standen neben den Fenstern. Sie fuchtelten sehr emsig mit ihren Pistolen herum und waren sich offenbar nicht darüber schlüssig, was sie unternehmen sollten.
    Einen Augenblick zögerte ich, dann jagte ich zwei Kugeln in die Decke und schrie:
    »FBI! Weg mit den Kanonen! Hände Hoch!«
    Wenn in ihrem Rücken sich die leibhaftige Hölle aufgetan hätte, hätte die Wirkung kaum schlimmer sein können. Zwei Mann warfen ikre Pistolen weit von sich, als wären sie auf einmal glühend. Die anderen streckten sofort die Arme hoch, hielten aber die Pistolen noch fest.
    »Laßt die Waffen fallen!« bellte ich sie an.
    Sie gehorchten. Ich stieß ein unhörbares Stoßgebet aus, daß wenigstens Phil endlich auf der Bildfläche erscheinen möchte. Zwar kam Phil nicht, dafür tauchte aber draußen Holds Gesicht auf, der einen vorsichtigen Blick herein riskierte.
    »Kommen Sie ’rein, Captain!« schrie ich.
    Und damit war auch diese Runde zu Ende.
    ***
    Captain Hold hatte Verstärkung herbeitelefoniert mit genügend Wagen, Handschellen und Leuten, um die sechs Burschen abtransportieren zu können. Bevor sie verladen wurden, knöpften wir uns den jüngsten von ihnen vor. »Wie heißt du?« fuhr ich ihn an. »Jeff«, stotterte er, »Jeff Games.«
    »Wie alt?«
    »Neunzehn Jahre.«
    Es kam ein bißchen kleinlaut. Ich sah ihn mit dem bitterbösesten Blick an, den ich vorrätig hatte. Er fuhr sich ängstlich mit der Zungenspitze über die trockene Unterlippe.
    »Wie lange bist du schon bei dieser Bande?«
    »Seit vier Monaten, Sir.«
    Ich zog Hopkins’ Foto aus der Tasche. Sein Tod lag erst zehn Wochen zurück. Vielleicht kannte er ihn.
    »Sieh dir dieses Bild an. Kennst du diesen Mann?«
    Er warf nur einen kurzen Blick darauf, dann nickte er auch schon: »Natürlich, Sir.«
    »Wer ist es?«
    »Bill Hopkins.«
    »Woher kennst du ihn?«
    »Er hat mal zu uns gehört, Sir.«
    »Warum hörte er auf?«
    »Das weiß ich nicht genau, Sir. Die anderen sagten, er hätte irgendein Mädchen kennengelernt und wollte jetzt eine richtige Arbeit suchen.«
    »Auf den Gedanken bist du wohl nie gekommen, was?«
    Er hielt den Kopf gesenkt und schwieg.
    »Wer hat Hopkins umgelegt?« fragte ich scharf.
    Er schwieg.
    Ich wiederholte meine Frage.
    Er preßte die Lippen hart
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