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0160 - Der Sammler

0160 - Der Sammler

Titel: 0160 - Der Sammler
Autoren: Jason Dark
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später grinsten sie nicht mehr. Da hatten sich ihre Gesichter ebenso verzerrt wie das meine.
    Hügel rauf Hügel runter.
    Eine verdammte Plage.
    Zudem gab es einen Gepäckwechsel.
    Ich bekam die Last mit den vierzig Kilo auf den Buckel geschnallt. Und wieder ging der Spaß los.
    Nach fünf Minuten rollte mir der erste Agent entgegen. Er hatte es nicht mehr geschafft, seine Beine gaben einfach nach. Ich konnte noch zur Seite springen und machte weiter.
    Der Roger-Moore-Typ und ich waren allein. Und jetzt packte mich der Ehrgeiz. Schließlich war ich auch kein heuriger Hase mehr. Zwar waren meine Schritte ebenfalls schwer und schleppend geworden, die Füße bekam ich kaum noch vom Boden hoch, sondern schleifte sie durch den Sand, aber dem schönen Agenten erging es nicht besser.
    Im Gegenteil, er hatte schwerer zu kämpfen.
    Nebeneinander wühlten wir uns den Hügel hoch, eingehüllt in eine Staubwolke. Kehrt an der Spitze, wieder hinunter.
    Der Knabe vom Geheimdienst drehte sich zu schnell um. Ich sah noch seine aufgerissenen Augen, dann nichts mehr von ihm.
    Denn die aufgewirbelte Staubwolke verdeckte ihn, als er die schiefe Ebene hinunterrollte.
    Ich blieb stehen.
    Zwar mit zitternden Knien, aber immerhin. Zudem gelang es mir noch, ein Grinsen zu produzieren, was die beiden Ausbilder am Fuße des Hügels ärgerte.
    »Das Kommando gilt nur für Sie, Sinclair! Hügel runter!«
    »Hätte ich auch so gemacht«, erwiderte ich und nahm noch einmal alle Kraft und Konzentration zusammen, obwohl ich mich lieber hinuntergerollt hätte, doch die Blöße wollte ich mir nicht geben.
    Auf zwei Beinen kam ich unten an, nahm mein Gepäck von der Schulter und schleuderte es den Ausbildern vor die Füße. »Das wär's wohl«, sagte ich.
    Sie grinsten zynisch. »Nein, es geht erst los.«
    Neben mir erhob sich stöhnend der »James Bond«. Er konnte sich aber nicht auf den Beinen halten, sondern blieb sitzen. Das war mir ein innerer Vorbeimarsch.
    »He, Partner, die Frauen warten«, sagte ich.
    »Halt die Schnauze.«
    Spaß konnte er auch nicht vertragen.
    »Weiter!« schnarrte der Ausbilder. »Geländeeinsatz, meine Herren, wenn ich bitten darf!«
    Zuerst mußten wir uns umziehen. Wir bekamen keine Kampfanzüge, sondern normale Kleidung verpaßt. Das Gelände war mit allerlei elektronischem Spielzeug vollgestellt. Ferngesteuert und von versteckten Kameras überwacht, konnte jeder Aufseher am Monitor seinen Schützling im Auge behalten. Und per Knopfdruck konnte er auch die entsprechenden Gegner herbeizaubern.
    Pappfiguren, manche als harmlos dargestellt, andere wiederum waren böse Killer.
    Es kam darauf an, richtig zu reagieren. Erwischte man eine nicht bewaffnete, unbeteiligte Person, gab es Minuspunkte. Bei einem richtigen Treffer wurden die Punkte auf dem Pluskonto gut geschrieben.
    Fünf Minuten blieben uns nur. Bevor ich in die normale Kleidung stieg, duschte ich noch kurz.
    Zwei Minuten duschen, eine Minute abtrocknen, dann umziehen.
    Freunde, das war eine Hetze.
    Ich stand als erster vor der Baracke und starrte in den grauen Himmel, wo die blasse Aprilsonne gar nicht richtig durchkommen wollte. Dann keuchten die beiden anderen herbei. Sie hatten länger gebraucht und waren noch ziemlich wacklig in den Knien.
    Natürlich kassierten sie einen Anschiß, was mich allerdings nicht weiter kümmerte.
    Im Laufschritt ging es weiter.
    Das Gelände begann dicht hinter den Baracken. Wald, ein paar Hügel, hin und wieder Hindernisse aus Stacheldraht, künstlich angelegte Tümpel und Seen.
    Drei Männer im Gelände. Da konnte es leicht sein, daß einer auf den anderen schoß, aber dieses Risiko gingen die Ausbilder bewußt ein. Verdammt, es war wirklich kein Zuckerschlecken.
    Wir mußten uns trennen. Jeder bekam sein Areal abgesteckt.
    Ich mußte ziemlich an den Rand, wo auch der Zaun verlief.
    Fünf Minuten gab man uns, dann wurden die Spielzeuge angestellt. Wir schossen allerdings nicht mit Kugeln, sondern besaßen Spezialwaffen, deren Magazine mit Hartgummigeschossen gefüllt waren.
    Ich wog die Kanone in der Hand.
    Es war ein komisches Gefühl. Irgendwie hatte ich mich immer auf die Beretta verlassen, doch nun strolchte ich mit dieser Knarre durch die Gegend.
    Mal sehen.
    Sie hatten den Wald ziemlich dicht gepflanzt. Auch der Boden war mit Unterholz bedeckt. Dort irgendwo lagen die Puppen versteckt, die auf Knopfdruck hin hochschnellten.
    Da geschah es.
    Ich hatte erst drei Schritte hinter mich gebracht, als die Puppe vor mir
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