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0160 - Der Sammler

0160 - Der Sammler

Titel: 0160 - Der Sammler
Autoren: Jason Dark
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kam nicht von der Dunkelheit.
    Ty wußte nicht, was er sagen sollte. Ihm fielen nicht die passenden Worte ein. Er wollte sich entschuldigen, aber kein Wort drang über seine Lippen.
    Sekundenlang starrten sich die Männer an. Dann machte der andere plötzlich kehrt, lief an der Ladefläche des Wagens vorbei, nahm seine Säge auf und setzte mit einem gewaltigen Sprung über den Straßengraben, um auf einer Wiese weiterzulaufen.
    »Bin ich denn benagelt?« flüsterte Ty und schüttelte den Kopf.
    »Der ist doch wohl irre!«
    Und plötzlich hatte Garret eine Idee. Seine Angst war verflogen, zudem konnte er sich als einen kräftigen Mann bezeichnen, der sich so leicht nicht ins Bockshorn jagen ließ. Auch nicht durch solch eine Geschichte. Er wollte wissen, was mit dem Kerl los war und was der mit der Säge wollte.
    Bäume fällen bestimmt nicht.
    Ty Garret rannte los. Zuvor jedoch schaltete er das Licht am Wagen aus und steckte seine kleine Gaspistole ein. Dann setzte auch er mit einem weiten Satz über den Graben.
    Es war eine relativ helle Nacht. Der Mond hatte zwar nur seine halbe Größe erreicht, doch in seinem auf die Erde fallenden Licht hob sich die Gestalt des Mannes deutlich von der Wiese ab.
    Er rannte querfeldein.
    Und Ty hinterher.
    Die Wiese war feucht. Zudem hatten zahlreiche Kühe ihre Spuren hinterlassen. Mehr als einmal trat Ty in einen solchen »Spinathaufen«, der ihm jedesmal einen Fluch entlockte.
    Der andere drehte sich nicht ein einziges Mal um. Stur rannte er seinen Weg. Wendig kletterte er über einen Stacheldrahtzaun und hetzte weiter.
    »Hat der es eilig!« keuchte Garret, dem langsam die Puste ausging. Die Zehn-Meilen-Zigaretten machten sich bemerkbar. Aber er dachte nicht daran, aufzugeben.
    Wo mochte der Knabe nur hinrennen?
    Irgendwann hatte die Wiese auch ein Ende. Dahinter stieg das Gelände etwas an, und Garret sah einen alten, baufälligen Schuppen auf der flachen Kuppe stehen.
    Der andere lief genau darauf zu. Alles deutete daraufhin, daß er sich diesen Schuppen als Ziel ausgesucht hatte.
    So war es auch.
    Als er den Schuppen erreichte, blieb er stehen und drehte sich um.
    Sofort lag Ty Garret flach. Er verschmolz mit dem Boden, betete, daß ihm das Gras genügend Deckung gab und spürte Dreck auf seinen Lippen. Wütend spuckte er aus.
    Sein Atem pumpte. Er bekam kaum Luft, die Lungenflügel hatten sich schmerzhaft zusammengezogen, und Garret sagte sich, daß es eigentlich idiotisch war, hier im Dreck zu liegen. Inzwischen hätte er schon sein Ziel erreicht haben können.
    Aber er hatte A gesagt und wollte auch noch B sagen.
    Vorsichtig hob er den Kopf.
    Er sah gerade noch, wie der Kerl vor ihm die Schuppentür hinter sich zuzog. Sogar das Quietschen der Angeln hörte er.
    Ty Garret erhob sich aus seiner geduckten Haltung. Jetzt wollte er doch wissen, was dieser Typ in dem Schuppen zu suchen hatte. Vielleicht hatte er dort eine Leiche versteckt oder wollte gar einen Mord begehen?
    Tys Herz klopfte schneller. Er sah sich auf einmal im Mittelpunkt eines richtigen Krimis, in dem er den Helden spielte.
    Wenn das keine Schau war.
    Er lächelte kalt, wie es die Helden auch immer machten, bevor sie losschlugen.
    So lautlos wie möglich näherte sich Ty Garret dem Ziel. Der alte Schuppen stand ziemlich deckungslos. Jeder, der sich in ihm befand, hatte freie Sicht nach allen Seiten. Garret dachte daran, daß er noch seine Gaspistole besaß. Die Waffe war wichtig. Er nahm sie auch in die Hand und war davon überzeugt, den Gegner reinlegen zu können.
    Dicht neben der Schuppenwand blieb er stehen. Sein Atem mußte sich erst wieder beruhigen, alles weitere würde sich schon finden. Fahrig wischte er sich eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. Seine Stirn war schweißnaß, das kam von der Aufregung, die ihn umklammert hielt.
    Ty Garret suchte den Eingang. Er war bei seinem Anlaufen gegen die Hütte etwas nach rechts abgekommen, jetzt mußte er noch schauen, wo der andere die Hütte betreten hatte.
    Weiter rechts sah er die Tür. Sie war recht seltsam. Erst einmal breit, und sie bestand nur zu zwei Dritteln aus Holz, das obere Drittel lag frei, dort konnten größere Leute oder auch Tiere ihre Köpfe hindurchstecken.
    Ty Garret war nicht so groß. Er mußte die Tür öffnen, um etwas sehen zu können.
    Was er auch tat.
    Er fand eine alte Klinke, die nicht mehr faßte, sondern nur lose herunterhing, auch bewegte sich die Tür leicht, das konnte er sehr deutlich sehen.
    Ty bekam ein wenig Angst
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