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0160 - Der Sammler

0160 - Der Sammler

Titel: 0160 - Der Sammler
Autoren: Jason Dark
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ich nicht. Den Arm mit der Dämonenpeitsche bekam ich kaum hoch, zu sehr war ich durch die kreuz und quer stehenden Stangen und Pfähle behindert.
    Ich mußte noch tiefer in die Knie, denn unter den Pfählen konnte ich mich weiterbewegen, weil sie so etwas wie ein Dach bildeten.
    So kroch ich tiefer in den Keller hinein. Es gab Stellen, wo ich besser vorankam, dann wieder mußte ich einen Pfahl zur Seite rollen. Dabei durfte ich mich um Himmels willen nicht von der Medusa überraschen lassen.
    Schaute sie mich an, erstarrte ich zu Stein.
    Es war ruhig geworden, keine Stange fiel mehr um.
    Und dann verlosch das Licht.
    Es geschah nicht schlagartig, sondern fing an wie im Kino, wenn der Film beginnt.
    Langsam wurde es dunkler. Das grüne Flimmern trat zurück und war schließlich ganz verschwunden.
    Das hatte mir noch gefehlt.
    Ich hockte in diesem verdammten Keller und wußte nicht, wie ich mich aus dem Gewirr befreien sollte.
    Ich hängte mir das Kreuz wieder um, damit ich eine Hand frei hatte. Die glitt in die Seitentasche.
    Mit spitzen Fingern holte ich meine kleine Lampe hervor. Sie gab zwar wenig Licht, aber sie war besser als nichts.
    Plötzlich meldete sich die Medusa wieder.
    »Ich komme, mein Freund, ich komme…«
    ***
    Wie ein Tier kroch er die Treppe hoch. Paresi war am Ende seiner körperlichen und seelischen Kraft. Er war mit dem Leben davongekommen und wußte, daß er es nur einem unglaublichen Zufall zu verdanken hatte. Als er die Stufen hinter sich hatte, da atmete er auf. Zum erstenmal fühlte er sich besser.
    Er kam auf die Füße. Dabei mußte er sich an der Wand abstützen, seine Nägel brachen an dem rauhen Stein, aber es gelang ihm, stehenzubleiben.
    Auf einmal war es dunkel.
    Der Mafioso zuckte zusammen. Er hatte gar nicht mitbekommen, wie das Licht langsam verlöschte, nur die Dunkelheit überraschte ihn. Vor der Treppe stehend, drehte er sich noch einmal um und schaute mit einem letzten Blick zurück.
    Das war sein Fehler!
    Weit unten stand Medusa.
    Und sie sah ihn voll an.
    Ihr Gesicht leuchtete in der Dunkelheit, von dem Körper war nichts zu sehen, der Kopf mit den züngelnden, grünen Schlangen schien in der Luft zu schweben.
    Vicente Paresi öffnete den Mund.
    Er kam nicht mehr dazu, einen Schrei auszustoßen. Von einer Sekunde zur anderen vereiste sein Körper.
    Jede Bewegung stockte, das Blut floß nicht mehr, der Anblick dieser Frau verwandelte Vicente Paresi in eine Steinfigur.
    Medusa aber lächelte.
    »Alle kommt ihr an die Reihe«, flüsterte sie. »Alle…« Sie drehte sich wieder um. »Und auch noch der letzte, der sich in meinem Reich aufhält…«
    ***
    Ich gab keine Antwort, sondern verhielt mich mucksmäuschenstill. Sollte die Medusa doch anfangen. Allerdings war ich ein wenig zur Seite gerutscht, denn wo ich jetzt hockte, da standen die Balken höher, sie bildeten ein kleines Dach, unter dem ich Schutz gefunden hatte und abwarten wollte.
    Ihre Schritte hörte ich nicht. Diese Dämonin schaffte es tatsächlich, sich lautlos voranzubewegen. Nicht ein Geräusch verriet, wo sie sich aufhielt.
    Ich hoffte nur, daß sie ihre verdammten Schlangen nicht vorschickte, denn die konnten sich ebenfalls lautlos heranschleichen.
    Nein, die Schlangen kamen nicht.
    Dafür erschien sie.
    Ich ahnte die Bewegung mehr, als daß ich sie sah. Ein Holzbalken nahm mir einen Teil der Sicht, ich hörte das Kichern, dieses Triumphlachen und sah ihr Gesicht!
    Wer sie anschaut, wird zu Stein!
    Mein Schicksal schien besiegelt zu sein…
    ENDE des ersten Teils
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 121 »Asmodinas Höllenschlange«
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