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0160 - Der Sammler

0160 - Der Sammler

Titel: 0160 - Der Sammler
Autoren: Jason Dark
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auf.
    Halbdunkel.
    Es kam ihr plötzlich gefährlich vor, so wie es den Innenraum der Hütte füllte. Sie diente als Lagerplatz für ausrangierte Ackergeräte. Als Linda mit ihren Blicken das Innere durchstreifte, sah sie die Konturen dieser Geräte.
    Sie übertrat die Schwelle.
    »Ty?« rief sie fragend.
    Nein, sie bekam keine Antwort.
    Zwei Schritte ging sie noch, dann sah sie den Grund, weshalb Ty keine Antwort mehr geben konnte.
    Er lag auf dem Boden.
    Sein Kopf fehlte!
    ***
    Linda schrie nicht. Sie war überhaupt zu keiner Reaktion fähig.
    Sie blieb einfach stehen und starrte auf den Torso, während die Tränen aus ihren Augen schossen und als nasse Bahnen an den Wangen herabliefen.
    Nur in den Knien spürte sie ein nie gekanntes und erlebtes Zittern. So stark, daß sie sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und nach vorn fiel.
    Hart kam sie auf. Sie streckte instinktiv ihre Hände aus und berührte dabei die Leiche.
    Da traf sie der zweite Schock.
    Der Tote vor ihr war nicht nur ihr eigener Mann und besaß keinen Kopf mehr, es war auch hoch etwas anderes mit ihm passiert.
    Sein Körper bestand aus Stein!
    Jetzt begann die Frau in wilder Panik zu schreien. So laut, daß es bis zur Straße hin zu hören war…
    ***
    Zuerst scheuchten sie mich um den Sportplatz. Fünf Runden mußte ich laufen.
    Und das am Montag.
    Aber ich selbst hatte zugestimmt, ein dreitägiges Trainingsprogramm auf mich zu nehmen.
    Was das bedeutete, durfte man gar keinem erzählen. Hinterher war ich nicht nur geschlaucht, sondern gerädert. Am ersten Tag begann es ja noch harmlos. Da wurde ich nur um den Sportplatz gejagt, danach Unterricht, dann einen künstlichen Hügel hoch, und da wurde es schon schwieriger. Denn ich hatte Gepäck auf dem Buckel.
    Mit zwanzig Kilo ging der Spaß los, dann folgten vierzig, zum Schluß waren es sechzig Kilo.
    Und die ehemaligen Kolonialoffiziere grinsten, wenn sie das sahen. Das Gelände befand sich in der Grafschaft Kent, war abgetrennt von der übrigen Umwelt und auch ein Trainingsplatz für Geheimdienstler. So war ich nicht der einzige, der sich über die Aschenbahn zu quälen hatte. Mit mir liefen zwei andere Typen, von denen ich nicht einmal die Namen kannte, aber einer hatte Ähnlichkeit mit Roger Moore. Er war smart und arrogant. Ich hatte erfahren, daß er im Range eines Colonels stand. Gegen ihn war ich als Oberinspektor nur ein kleines Licht und schlug mich normalerweise mit Gestalten herum, die es nach Ansicht der Geheimdienstleute gar nicht geben durfte.
    Mit Geistern und Dämonen.
    Daran allerdings dachte ich nicht, als ich in meinem alten Trainingsanzug, der so gar nicht modisch schick war, über die Aschenbahn keuchte und von den grinsenden, stoppuhrhaltenden Ausbildern mit höhnischen Bemerkungen traktiert wurde.
    Ich will sie nicht einzeln aufzählen, aber jeder, der beim Militär war, kennt ja die Worte.
    Die letzte Runde.
    Ich lag hinten.
    Die beiden Agenten hatten ungefähr fünfzig Yards Vorsprung, und sie legten sich noch mal kräftig ins Zeug, rissen sich um den Sieg. Auch ich lief schneller, aber ich machte mich nicht kaputt.
    Als ich ein wenig später als die anderen über die Ziellinie lief, schaute mich der Ausbilder böse an.
    »Lahme Krücke, Sinclair! So was läuft mein Großvater auf einem Bein runter!«
    Ich konnte mir eine Bemerkung nicht verkneifen. »Warum haben Sie ihn denn nicht laufen lassen?«
    Der Kerl bekam einen roten Kopf. Dann brüllte er: »Im Laufschritt zum Unterricht!«
    Auch das machten wir. Dort erwartete uns schon der Geier. Er wurde wegen seines Gesichts so genannt. Der Geier war der Ausbildungsleiter, und er ging sofort in die Vollen.
    Wir mußten uns innerhalb von dreißig Minuten durch ein Paragraphenwirrwarr kämpfen, das für einen normalen Erdenbürger unverständlich formuliert war.
    Juristischer Kleinkram.
    Ich hörte zwar zu, aber meine Gedanken drehten sich dabei um völlig andere Dinge. Ich dachte mehr an Asmodina und die Mordliga. Die Quittung bekam ich prompt.
    Man fragte mich ab.
    Natürlich konnte ich die Paragraphen nicht herunterrasseln und bekam dafür zwei Minuspunkte.
    Der »Lehrer« hatte die Striche kaum in sein Buch geschrieben, da wurde die Tür aufgerissen.
    Jetzt ging der Spaß wieder los, wie der Ausbilder sagte, der auf der Schwelle stand.
    Wir bekamen das Gepäck übergeschnallt. Zwischen den Baracken führte der Weg zum Hügel.
    Da ging die Schinderei richtig los.
    Die beiden Agenten grinsten smart.
    Eine Viertelstunde
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