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0160 - Der Sammler

0160 - Der Sammler

Titel: 0160 - Der Sammler
Autoren: Jason Dark
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vor seiner eigenen Courage. Seine Hand, die schon auf der Klinke lag, zuckte zurück. Er traute sich nicht so ganz.
    Wenn der Kerl da in dem Schuppen zu früh etwas merkte, dann war alles vorbei.
    Garret hörte nicht auf seine warnende innere Stimme.
    Er zog die Tür vorsichtig auf.
    Sie knarrte. Dieses Geräusch schnitt dem Fahrer wie ein Messer durch Mark und Bein. Er verzog das Gesicht, preßte dabei die Zähne zusammen und schlüpfte in den Schuppen, wobei er sofort den Arm hochhob, um schnell schießen zu können.
    Ty Garret brauchte nicht abzudrücken. Der andere hatte ihn entweder gar nicht bemerkt, oder wollte ihn nicht hören. Er wandte Garret den Rücken zu.
    Ty wußte nun auch den Grund, weshalb der andere sein Eindringen nicht vernommen hatte.
    Die Säge summte.
    Obwohl sie ziemlich leise war, übertönte sie jedoch auch die Schritte des Fahrers. Auf Zehenspitzen näherte sich der Mann dem Rücken des anderen. Er wollte sehen, was dieser da vorhatte.
    In der Hütte war es dunkel. Ein komisches Gefühl überkam Ty Garret. Auch war der Weg nicht frei. Ty sah ihn durch allerlei Gerumpel verstellt. Eine verrostete Egge und Teile eines Mähdreschers standen herum. An der Wand lehnten zwei Spaten und eine Schaufel.
    Als ein Zündholz aufflackerte, zuckte Ty zusammen und duckte sich hastig.
    Der Mann zündete eine Kerze an. Es war ihm doch wohl zu dunkel in dem Schuppen.
    Der Lichtschein reichte so weit, daß auch Ty Garret mehr erkennen konnte.
    Und als er sah, was dieser Mann vorhatte, da glaubte er verrückt zu werden.
    Er bekam jede Einzelheit mit, doch sein Verstand weigerte sich, das zu glauben.
    Ty Garret wurde Zeuge eines ungeheuren Verbrechens.
    Der Mann hatte die Motorsäge wieder aufgenommen, beugte sich zur Seite und dann dem Boden zu.
    Denn dort lag ein Mensch.
    Starr, unbeweglich, tot…
    Aber der Kerl vor ihm machte sich daran, dem anderen, dem Toten, den Kopf abzuschneiden…
    ***
    Ty wollte schreien, nicht ein Wort drang über seine Lippen. Der Schrecken nagelte ihn auf der Stelle fest. So schaute er mit weit aufgerissenen Augen zu, wie sich das Sägeblatt in den Hals des Toten fräste.
    Jetzt mußte Blut spritzen, jetzt würde…
    Aber es spritzte kein Blut.
    Nur Staub quoll auf…
    Das Instrument zersägte den Hals. Staub wallte auf, es spritzte kein Blut Ty Garret begriff überhaupt nichts mehr. Er wußte nur, daß er nicht hätte kommen sollen, jetzt noch etwas retten zu wollen, dazu war es zu spät.
    Der andere war fertig.
    Noch ein Schnitt, und der Kopf rollte zur Seite. Er sah unheimlich echt aus, die aufgerissenen Augen, der Mund, und Ty Garret hatte das Gefühl, als würden ihn die Augen anklagend ins Gesicht blicken.
    Aber das waren keine echten. Ebensowenig wie der Mann echt war, denn der Staub sagte es nur zu deutlich.
    Dieser Tote bestand aus Stein!
    Er war eine Figur, mehr nicht. Und Figuren konnte man Köpfe abschneiden…
    Wenn nur nicht der Gesichtsausdruck gewesen wäre…
    Ein zischendes Lachen ließ Ty Garret aufhorchen und auch herumzucken.
    Er sprang in die Höhe, schaute zum Eingang hin und sah eine Gestalt, die so grausam war, daß sein Verstand fast durchdrehte.
    Er starrte sie an, fühlte im gleichen Augenblick die Kälte in seinen Gliedern und dann nichts mehr…
    ***
    Eine etwas blasse Aprilsonne schob am anderen Morgen die Dunkelheit zur Seite.
    Auch in der Provinz Kent erwachte an diesem Morgen das Leben. In den Dörfern und kleineren Städten gingen die Menschen zur Arbeit, die Hausfrauen kauften ein, und alles lief ein wenig langsamer ab, als in London oder Manchester.
    Hier hatte man Zeit.
    Doch für eine Frau war das Leben nicht sonnig.
    Linda Garret machte sich Sorgen. Die zierliche Person mit dem braunen Haar war die Nacht über nicht ins Bett gekommen. Sie hatte keinen Schlaf finden können, denn ihr Mann, sonst immer die Pünktlichkeit in Person, war nicht von seiner Fahrt zurückgekommen.
    Linda hatte nie ein gutes Gefühl bei diesen Nachtfahrten gehabt, sie wußte schließlich, daß Ty nicht gerade astreine Waren transportierte, doch bisher hatte immer alles geklappt. Er war nach Hause gekommen und hatte ihr stolz das verdiente Geld auf den Tisch gelegt.
    Nun wartete sie vergebens. Er kam einfach nicht zurück. Daß sie ihn geschnappt hatten, daran glaubte Linda auch nicht, denn dann hätte sich längst die Polizei bei ihr gemeldet. Da mußte etwas anderes geschehen sein.
    Linda wurde immer unruhiger. Das Baby schrie, wollte sein Essen, und Linda gab ihm
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