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016 - Der Satanswolf

016 - Der Satanswolf

Titel: 016 - Der Satanswolf
Autoren: A.F.Morland
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schmunzelnd.
    »Bin gespannt, wie Sie dieses Kunststück fertigbringen wollen«, meinte Trissenaar. Er rieb sich die Hände. »Endlich erlebe ich Tony Ballard, den Dämonenhasser, mal bei der Arbeit.«
    Ich nahm den Telefonhörer auf. Das Mädchen in der Zentrale meldete sich. Ich nannte ihr eine Londoner Telefonnummer. Es war der Privatanschluß meines Partners Tucker Peckinpah. Ich hatte den schwerreichen Großindustriellen im Handumdrehen an der Strippe.
    »Tony!« rief er erfreut aus. »Haben Sie den gewünschten Erfolg in old Germany?«
    »Der Erfolg übertrifft meine kühnsten Erwartungen«, gab ich zurück.
    »Dann darf man herzlich gratulieren.«
    »Danke, Partner. Aber jetzt etwas anderes.«
    »Was haben Sie auf dem Herzen, Tony?«
    »Sie müssen wieder mal Ihre weitreichenden Beziehungen für mich spielen lassen. Ist es übrigens richtig, daß Sie soeben darangehen, Ihren Einflußbereich auf Mond, Jupiter und Saturn auszuweiten?«
    Peckinpah lachte. »Nein, ganz so weit bin ich noch nicht.«
    »Aber das kommt noch.«
    »Schon möglich.«
    Ich berichtete ihm, was passiert war und sagte ihm, daß ich mich gern mit Werner Hassel unterhalten hätte. »Vielleicht kann ich dem Mann auch helfen«, fügte ich hinzu. »Immerhin kam er mit dem Bö- sen in Berührung.«
    »Lassen Sie mich kurz nachdenken, an wen ich mich wenden könnte«, sagte Tucker Peckinpah. »Ah, ich hab’s.« Er nannte den Namen eines Bundestagsabgeordneten, mit dem er befreundet war.
    Dieser würde mir die Wege mit Sicherheit ebnen.
    Nicht nur deshalb war Tucker Peckinpah für mich so ungeheuer wertvoll.
    »Mein Wagen steht auf dem Hotelparkplatz«, sagte Rainer Trissenaar schmunzelnd. Mir war klar, daß er sich so leicht nicht abschütteln lassen würde, deshalb erwiderte ich seufzend: »Na schön, dann kommen Sie.«
    Sein Wagen war ein neuer weißer Opel Rekord. Wir fuhren von Gelsenkirchen nach Essen hinüber. Das war nicht weit.
    Fünfundvierzig Minuten nach meinem Gespräch mit Tucker Peckinpah erreichten wir die Klinik, und – o Wunder – ich wurde da bereits erwartet. Der Chefarzt, ein Dr. Cernik – groß, ernst, mit einem weißen Mantel bekleidet – reichte mir die Hand. Auch Rainer Trissenaar begrüßte er mit Handschlag. Er bot uns in seinem nüchtern eingerichteten Büro Platz an. Wir setzten uns.
    »Wie geht es Hassel?« wollte ich wissen.
    Dr. Cernik wiegte bedenklich den Kopf. »Also ich leite diese Klinik nun schon seit siebzehn Jahren, aber ein solcher Fall ist mir noch nicht untergekommen.«
    »Besteht Lebensgefahr für den Patienten?« erkundigte ich mich.
    »Unter Umständen ja. Ehrlich gesagt, ich habe bisher an die Existenz der Hölle nicht so recht geglaubt. Ich bin kein religiöser Mensch. Hölle, das war für mich immer so etwas Abstraktes wie der Himmel. Keiner kam von da je zurück. In meinen Augen schufen die Menschen diese beiden Begriffe, um dem Guten und dem Bösen eine Heimat zu geben. Doch auf einmal wanken meine Ansichten. Wenn man Hassel sieht, muß man einfach glauben, daß das Böse und mit ihm die Hölle existent ist.«
    »Würden Sie uns zu Hassel führen?« fragte ich.
    »Sehr gern«, sagte Dr. Cernik und erhob sich.
    Auch wir standen auf.
    Der Chefarzt musterte mich neugierig. »Man sagte mir, Sie hätten unter Umständen die Möglichkeit, Hassel zu helfen.«
    »Ich möchte es auf jeden Fall versuchen.«
    »Ist es für den Patienten gefährlich?«
    »Nein«, antwortete ich überzeugt.
    »Bitte folgen Sie mir«, forderte Dr. Cernik uns auf. Wir verließen sein Büro, schritten einen Gang mit hellen kahlen Wänden entlang und gelangten in die Abteilung für schwere Fälle.
    Wir hörten ihn schon von weitem schreien und toben.
    »In der Zelle fand man ihn bewußtlos«, sagte Dr. Cernik. »Doch seit er die Besinnung wiedererlangte, gebärdet er sich wie ein Tier.«
    Wir betraten die Zelle, in der Werner Hassel untergebracht war.
    Zwei vierschrötige Pfleger waren bei ihm. Hassel lag in einem stabilen Gitterbett, war mit breiten gepolsterten Lederriemen angeschnallt. Soweit sie es zuließen, bäumte er sich auf und warf sich hin und her. Das Bett wackelte. Der Mann schrie aus Leibeskräften.
    Sein Gesicht war zu einer unmenschlichen Fratze verzerrt. Hassel war in Schweiß gebadet.
    Angst und Grauen funkelten in seinem Blick. Die Panik schien seinen Geist völlig verwirrt zu haben.
    Betroffen blieb Rainer Trissenaar stehen. Ich ging auf das Bett zu.
    Dr. Cernik nickte den Pflegern zu. Sie zogen sich
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