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016 - Der Satanswolf

016 - Der Satanswolf

Titel: 016 - Der Satanswolf
Autoren: A.F.Morland
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Hand.
    »Los! Vorwärts! Nun mach schon!« rief er. Der Leitwolf begab sich knurrend in den anderen Käfig, und die vier restlichen Wölfe folgten ihm.
    Die Gittertür rasselte herunter. Zwerenz verriegelte sie. Der Leitwolf schnellte vor und schnappte nach der Hand des Tierpflegers, konnte sie wegen der Gitterstäbe aber nicht erreichen.
    »Was sagt man dazu?« ärgerte sich Zwerenz. »Auf mich hat er’s ganz besonders abgesehen.«
    »Weil er merkt, daß du ihn nicht magst.«
    »Er benimmt sich nicht so, daß man ihn mögen kann«, brummte Zwerenz.
    Schenk schwang sich auf einen Hubstapler. Die beiden langen Metallgabeln schoben sich unter den Wolfskäfig. Das Fahrzeug wendete auf der Stelle. Schenk verfrachtete den Käfig auf die Ladefläche eines Lastwagens und forderte Zwerenz auf, einzusteigen.
    Bernhard Zwerenz stieg auf der Beifahrerseite ein. Der Wolf heulte und kläffte. »Er hat den Teufel im Leib!« behauptete Zwerenz.
    »Unsinn«, widersprach ihm Norbert Schenk. »Das Tier ist lediglich aufgeregt, weil etwas Ungewohntes mit ihm passiert. – Hast du die Frachtpapiere?«
    Zwerenz klopfte auf seine Brusttasche. »Ja.«
    Schenk startete den Motor. Sie verließen das Areal des Tierparks und fuhren zum Bahnhof.
    Zwerenz war sichtlich erleichtert, als sie den Käfig mit den Wölfen los waren. Die Tiere verschwanden in einem der Güterwaggons.
    Als Schenk und Zwerenz wieder in ihren Lkw stiegen, vernahmen sie das markerschütternde Jaulen und Heulen des Leitwolfs, in das die anderen Wölfe nun einfielen.
    »Hört sich an, als würden sie uns nicht gern verlassen«, sagte Schenk grinsend.
    »Hört sich an«, sagte Zwerenz, während ihn die Gänsehaut überlief, »als wollten sie wiederkommen und sich dafür revanchieren, daß wir sie nach Gelsenkirchen abschoben. – Komm, fahr los. Ich will weg von hier. Die Tiere sind zwar gut verwahrt, aber mir ist trotzdem nicht geheuer.«
    ***
    Detlev Menningmann machte die ganze Nacht kein Auge zu. Er malte sich seine Rache in den buntesten Farben aus. Maurus Ditaranto, Ricky Lardas, Markus Laber, Martina Menningmann…
    Sie würden die ersten sein. Doch danach würde Menningmann noch nicht zufrieden sein. Es gab noch viele Leute mehr, an denen er sich rächen wollte.
    An den Polizisten, die ihn festgenommen hatten.
    An den Zeitungsleuten, die ihn als Mörder hingestellt hatten.
    Und der Staatsanwalt und der Richter sollten auch nicht leer ausgehen…
    Oh, es gab viel zu tun für ihn, wenn er erst mal draußen war!
    Der Tag brach an. Zuerst war er nicht mehr als ein grauer Schimmer, der sich zwischen den Gitterstäben in die Zelle drängte.
    Allmählich wurde der Schimmer heller, und schließlich lachte die Sonne zum vergitterten Fenster herein. Ein neuer Tag. Ein Tag voll Überraschungen, Angst und Schrecken. Ein Tag, an dem viel Blut fließen würde, nahm seinen Lauf.
    Nach dem Frühstück sagte Werner Hassel: »Heute, wie?«
    »Ja«, flüsterte Detlev Menningmann mit angespannten Nerven.
    »Heute ist mein großer Tag. Der Tag der Rache!«
    »Wann… wann wird es sein?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Menningmann. »Das bleibt ganz ihm überlassen.«
    Du bist jetzt schon nicht ganz richtig im Kopf, mein Junge, dachte Hassel schadenfroh. Die Enttäuschung wird dich heute wohl ganz überschnappen lassen. Ich denke, ich werde dann um Verlegung in eine andere Zelle bitten, sonst steckst du mich mit deinem Wahnsinn noch an.
    Schwarzmagische Ströme flossen unmerklich in die Zelle.
    Detlev Menningmann hatte plötzlich eine Vision. Er sah fünf Wölfe in einem Käfig. Sie befanden sich in einem Güterwaggon, und Menningmann wußte, daß ihr Ziel Gelsenkirchen war.
    Dorthin muß auch ich! dachte er.
    »Du träumst mit offenen Augen«, stellte Werner Hassel fest.
    »Verrätst du mir, was du siehst?«
    »Wölfe«, antwortete Menningmann.
    Hassel überlief es kalt. »Ich mag diese Bestien nicht. Sie sind mir unheimlich. Wenn ich wählen müßte zwischen Freiheit in einer Gegend, in der es Wölfe gibt, und dieser Zelle, würde ich mich für den Knast entscheiden, denn hier bin ich vor diesen blutrünstigen Ungeheuern sicher.« Er schüttelte sich. »Sie sind Geschöpfe der Hölle. Ausgestattet mit einem erschreckenden Mordtrieb. Wenn sie Blut riechen, verlieren sie den Verstand. Sie fallen sogar über ihre eigenen Artgenossen her, wenn diese verletzt sind.«
    »Sind sie dir deshalb so verhaßt, weil sie uns Menschen ähnlich sind?« fragte Menningmann mit einem kalten
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