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016 - Der Satanswolf

016 - Der Satanswolf

Titel: 016 - Der Satanswolf
Autoren: A.F.Morland
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gemerkt, was ich sagte«, erwiderte ich. »Es kann noch mal von größter Wichtigkeit sein.«
    »Wie kommt es, daß Sie laufend mit Abgesandten der Hölle zu tun haben?«
    Ich lächelte. »Ich scheine einen ganz besonderen Riecher für solche Fälle entwickelt zu haben.«
    »Wissen Sie, was mir großen Spaß machen würde?«
    »Nein. Was?«
    »Einmal an Ihrer Seite gegen einen Schwarzblütler zu kämpfen.«
    Ich wiegte den Kopf. »Von Spaß kann in einem solchen Fall keine Rede sein, mein Lieber. Außerdem… Malen Sie den Teufel nicht an die Wand. Ich würde Gelsenkirchen gern verlassen, ohne mich mit Mitgliedern der Schwarzen Familie herumgeschlagen zu haben.«
    Das wünschte ich mir.
    Aber dieser Wunsch sollte nicht in Erfüllung gehen, denn die Schwarze Macht hatte die Weichen bereits gestellt…
    ***
    »Der Teufel!« murmelte Detlev Menningmann, und irgend etwas war in seinem Blick, das Werner Hassel verriet, daß sein Mithäftling die Wahrheit sagte.
    »Er wird mich morgen befreien! Ich mußte lange zu ihm beten, doch nun hat er mich erhört und mir versprochen, mir zu helfen. Dafür mußte ich ihm versprechen, mich grausam zu rächen. Nichts leichter als das. Die Mörder kriegen von mir die Rechnung präsentiert. Aber nicht nur sie.«
    »Wer noch? Hast du vor, noch jemanden umzubringen?« fragte Hassel gespannt. So viel und so offen hatte Detlev Menningmann noch nie zu ihm gesprochen.
    »Ja«, brummte Menningmann, und sein Blick wurde stechend.
    »Ganz oben auf meiner Liste stehen zwei weitere Namen!«
    »Welche?«
    »Martina Menningmann!«
    Hassel riß die Augen auf. »Du willst auch deine Frau…?«
    »Sie ist nicht mehr meine Frau. Sie trägt nur noch meinen Namen, hat sich von mir scheiden lassen – weil sie nicht mit einem Mörder verheiratet sein wollte. Auch sie glaubte mir meine Unschuldsbeteuerungen nicht. Sie ließ mir durch ihren Anwalt bestellen, sie sei noch jung und könne schon aus diesem Grund nicht mit mir verheiratet bleiben. Ich sei für sie verloren. Lebenslänglich. Das sind nach dem Gesetz fünfundzwanzig Jahre. Selbst wenn ich bei guter Führung nur zwei Drittel der Haftstrafe verbüßen muß, sind das siebzehn Jahre. So lange wollte Martina nicht auf mich warten. Sie reichte die Scheidung ein, um wieder frei zu sein. Frei für einen andern.«
    »Gibt es einen solchen anderen?« fragte Werner Hassel.
    »Markus Laber«, knirschte Menningmann.
    »Wird er sie heiraten?«
    »Kann sein. Martina wohnt bereits bei ihm, soviel ich gehört habe. Aber aus ihrem Glück wird nichts. Die beiden werden mich kennenlernen. Schon bald. Denn morgen… morgen komme ich raus!«
    Hassel schloß die Augen. »Raus. Wie herrlich das klingt. Draußen ist Ulla. Ich würde sie mir wiederholen. Wir könnten zusammen ins Ausland gehen… Mann, ein wundervoller Traum wäre das.« Er öffnete die Augen wieder und sah Menningmann an. »Sag mal, könntest du mich nicht mitnehmen, wenn du den Knast verläßt?«
    »Nein!« sagte Detlev Menningmann hart.
    »Warum nicht?«
    »Weil der Satan die Flucht nur für mich arrangiert.«
    »Was macht es schon aus, wenn ich mich an dich hänge? Nur, bis wir draußen sind. Nachher trennen sich unsere Wege sofort.«
    Menningmann schüttelte entschieden den Kopf. »Kommt nicht in Frage. Du bleibst hier!«
    Idiot! dachte Werner Hassel. Ich wünsche dir, daß es nicht klappt.
    Es wird sowieso nicht klappen. Weil der Teufel noch nie einen aus dieser Anstalt geholt hat. Das tut der überhaupt nicht. Du bildest dir nur so was ein, du Spinner. Morgen, mein Lieber, wirst du eine ganz große Enttäuschung erleben, und ich werde heimlich über dich lachen!
    ***
    Bernhard Zwerenz und Norbert Schenk, die beiden Tierpfleger, fuhren einen transportablen Käfig an das Wolfsgehege heran.
    »So, mein Freund«, sagte Zwerenz zum Leitwolf, der ihn aggressiv anknurrte. »Nun geht’s ab nach Gelsenkirchen. Wir wünschen eine gute Reise. Von nun an kriege ich keine Gänsehaut mehr, wenn ich hier vorbeikomme.«
    Mit einer langen Holzstange wollte Zwerenz den Leitwolf veranlassen, sich in den angedockten Transportkäfig zu begeben. Das wilde Tier schnellte herum und biß nach der Stange. Das Holz splitterte, und Zwerenz zuckte heftig zusammen.
    »Nun sieh dir diesen Verrückten an«, sagte er zu Schenk. »Der treibt’s ja immer toller. – He!« rief er in den Käfig. »Hast du etwa die Tollwut?«
    Das Tier starrte ihn so durchdringend an, daß ihm der Atem stockte. Schenk nahm ihm die Stange aus der
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