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016 - Der Satanswolf

016 - Der Satanswolf

Titel: 016 - Der Satanswolf
Autoren: A.F.Morland
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Lächeln.
    »Uns ähnlich?«
    »Fallen wir nicht auch über unsere Artgenossen her? Aus Habgier, Haß, Neid, Zorn…«
    »Das ist etwas anderes.«
    »Ist es nicht.«
    »Wir sind keine blutrünstigen Tiere!« sagte Werner Hassel laut.
    »Wirklich nicht?« fragte Menningmann zweifelnd.
    »Ganz bestimmt nicht.«
    Detlev Menningmann setzte sich auf einen Stuhl. Seine Augen strahlten. »Wie auch immer, ich wäre gern ein Wolf. Stark und wild. Eine schreckliche Bedrohung für die Menschen. Ich wäre so grausam, wie du es dir in deinen schlimmsten Alpträumen nicht ausmalen kannst!«
    Er hat wirklich nicht alle Streusel am Kuchen, dachte Werner Hassel unangenehm berührt. Er stellte sich vor, wozu sich Menningmann hinreißen ließ, wenn er ihn einmal beleidigte. Nicht auszudenken… Nein, mit diesem Irren wollte er keinen Tag länger in einer Zelle bleiben. Das war ihm zu riskant.
    Die schwarzmagischen Ströme verdichteten sich.
    Menningmann spürte sie. Er sprang aufgeregt auf. »Jetzt!« keuchte er. »Es… es ist gleich soweit! Die Freiheit winkt! Der Satan hält Wort! Die Hölle löst ihr Versprechen ein!« Sein Gesicht wurde Grau. An seiner Schläfe zuckte eine angeschwollene Ader.
    Er schnappt über! dachte Hassel und entfernte sich zwei Schritte von Menningmann.
    »Ich spüre sie, die Kräfte der Hölle!« stieß Menningmann heiser hervor. »Sie dringen in mich ein! Sie werden mich von hier fortholen!«
    Hassel biß sich auf die Lippe. Was sollte er tun? Menningmann weiter spinnen lassen? Nach dem Aufseher rufen?
    Oder war etwas dran an dem beginnenden Höllenspektakel?
    Der Teufel kann vieles, das war unbestritten. Aber würde er sich für ein armes Würstchen wie Detlev Menningmann verwenden?
    War es nicht verschwendete Höllenkraft, einem Mann zur Freiheit zu verhelfen, der unschuldig eingesperrt worden war?
    Nicht, wenn dieser Mann hinterher grausame Rache nimmt!
    dachte Werner Hassel, denn so etwas ist ganz im Sinne der Hölle.
    Menningmanns Gesicht wurde fahl. Seine Augen weiteten sich, als würde er furchtbar erschrecken.
    Erlaubte ihm in diesem Moment der Satan einen Blick in die Dimensionen des Grauens?
    Ein heftiger Schüttelfrost erfaßte Detlev Menningmann. Sein Gesicht rötete sich nun. Seine Haut schien mit einemmal zu glühen.
    Werner Hassel traute seinen Augen nicht. Da schienen wirklich höllische Kräfte im Spiel zu sein. Sie fraßen sich in Menningmanns Körper. Er fing an zu brüllen, als würde ihn Salzsäure von innen heraus zerfetzen.
    Hassel stand der Schweiß auf der Stirn.
    Das hat er nun davon! dachte er aufgewühlt. Er rief den Teufel, und nun kommt er, aber nicht, um ihn zu befreien, sondern um ihn sich zu holen!
    Hassel war davon überzeugt. Dieser Mann wird vor deinen Augen vom Teufel geholt!
    Menningmanns ganzer Körper überzog sich mit einer etwa fünf Zentimeter dicken, glutroten Schicht. Der Mann darunter begann sich aufzulösen.
    Holte der Teufel Detlev Menningmann wirklich in die Hölle?
    Oder verschaffte er ihm auf diese spektakuläre Weise die Freiheit?
    Erste Zweifel meldeten sich bei Hassel.
    Schritte, draußen auf dem Gefängniskorridor. Die Aufseher kamen. Menningmann brüllte immer noch wie auf der Folter.
    Werner Hassel wollte jetzt nichts falsch machen. Tage-, wochenlang hatte Menningmann zur Hölle gebetet, den Teufel beschworen. Warum sollte er damit keinen Erfolg gehabt haben?
    Der Satan holt ihn jetzt raus! dachte Hassel. Sei nicht dumm, versuch dich an ihn zu hängen, dann muß er dich mitnehmen.
    Menningmann winkt die Freiheit. Spring auf, auf den fahrenden Zug. Noch ist es nicht zu spät. Laß dir diese einmalige Chance nicht entgehen, sonst ist Menningmann allein draußen, und du bleibst weiter in dieser verdammten Zelle.
    Es gehörte Mut dazu, diesen Schritt zu tun. Aber die Freiheit winkte. Und Hassel dachte an Ulla, an einen neuen Beginn mit ihr, irgendwo…
    Im Schloß wurde der Schlüssel herumgedreht. Gleich würde die Tür aufschwingen. Menningmann war schon fast nicht mehr vorhanden. Wie ein Geist wirkte er, eingehüllt in diese rot glühenden Konturen.
    Hassel gab sich einen Stoß. Er stürzte sich auf Menningmann.
    »Nimm mich mit!« schrie er.
    Mit ausgebreiteten Armen flog er auf den Mithäftling zu. Er umschlang die roten Konturen. Da raste etwas in seinen Körper, das ihn wie ein verletztes Tier aufschreien ließ. Er spürte einen gewaltigen Schlag, als hätte er eine Starkstromleitung berührt. Eine unvorstellbare Kraft schleuderte ihn zurück und
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