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016 - Der Satanswolf

016 - Der Satanswolf

Titel: 016 - Der Satanswolf
Autoren: A.F.Morland
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stieß mit dem Rücken gegen ein Brett, das an der Wand entlangrutschte und klappernd auf den Boden fiel.
    »Wer ist da?« fragte eine kräftige Stimme sofort.
    Menningmann zog sich hinter eine Kiste zurück.
    »Hallo! Ist da jemand?«
    Menningmann wolle nicht entdeckt werden. Er wußte, daß er vor dem Mann keine Angst zu haben brauchte. Aber er wollte dieses Versteck nicht verlieren, deshalb ahmte er das Miauen einer Katze nach. Täuschend echt klang es. Aber der Arbeiter fiel nicht darauf herein.
    Menningmann preßte die Kiefer zusammen.
    Verschwinde! dachte er zornig. Verlasse den Schuppen auf der Stelle! Du weißt nicht, in was für einer Gefahr du schwebst! Wenn ich will, kann ich dich mit der Kraft meines Geistes umbringen!
    Der Arbeiter, ein vierschrötiger Mann im blauen Overall, ging auf die Kiste zu, hinter der Detlev Menningmann kauerte. Jörg Casta war sein Name. Vor wenigen Augenblicken hatte er erst die Meldung gehört, daß sich ein entsprungener Häftling in dieser Gegend herumtreiben sollte. Das umgefallene Brett schürte Castas Argwohn.
    Er glaubte nicht recht daran, daß eine Katze das Brett umgeworfen hatte. Jedenfalls war er so gewissenhaft, um sich davon zu überzeugen, ob das Geräusch wirklich nur von einem Tier verursacht worden war, oder ob ein Mensch der Urheber war.
    Detlev Menningmann preßte sich wie eine Sprungfeder zusammen.
    Okay, dachte er. Wenn du’s nicht anders haben willst, bin ich bereit, die Herausforderung anzunehmen!
    Seine Brauen zogen sich wie drohende Gewitterwolken zusammen. In seinen Augen entstand ein rötlicher Höllenglanz, das äußere Zeichen dafür, daß Menningmann kein gewöhnlicher Mensch mehr war, daß man ihm mit größter Vorsicht begegnen mußte, daß es jedoch viel besser war, einen großen Bogen um ihn zu machen.
    Jörg Casta ballte die Hände zu Fäusten.
    Er war ein furchtloser Mann, der hart zuschlagen konnte, wenn es sein mußte. Aber er war kein Raufbold. Nur wenn es sich nicht vermeiden ließ, setzte er seine große Kraft ein. Da er sich seiner Kräfte bewußt war, gab es nichts, wovor er Angst gehabt hätte.
    Schon gar nicht fürchtete er sich vor einem entsprungenen Sträfling.
    Daß diesem Menningmann der Teufel aus der Zelle geholfen hatte, hielt er für eine gewaltige Zeitungsente, und vielleicht würde er sich heute abend hinsetzen und einen geharnischten Brief an die Redaktion schreiben. Die Journalisten sollten ihre Leser doch nicht für so dumm verkaufen.
    Daß sie die Wahrheit hin und wieder brutal verfälschten, ließ man sich ja zur Not noch gefallen. Aber wenn sie ihre Auflage nun schon mit Horror-Schlagzeilen hochpeitschen wollten, ging das entschieden zu weit.
    Casta blieb stehen.
    Er sah Schuhspitzen und grinste.
    »So, Freundchen«, knurrte er. »Und nun, wo ich dich gefunden habe, stehst du ganz langsam auf und kommst hinter der Kiste hervor! Aber ich warne dich! Wenn du mich angreifst, schlage ich dir die Zähne ein!«
    Die Schuhspitzen bewegten sich nicht.
    »Ah, du möchtest meine Geduld testen«, sagte Casta. »Nun, da kann ich dir verraten, daß sie nicht sehr lange anhält!«
    Nichts passierte.
    Da handelte Jörg Casta.
    Er machte drei schnelle Schritte auf die Schuhe zu. Im selben Moment federte Detlev Menningmann hoch, und als Casta seinen Blick sah, prallte er entsetzt zurück.
    ***
    Schalke-Nord.
    Rainer Trissenaar drehte Runde um Runde. Funkstreifen. Polizeisperren. Polizisten mit scharfen Hunden. Das Großaufgebot der Polizei suchte Detlev Menningmann. Wir wurden zweimal angehalten, mußten uns ausweisen, den Kofferraumdeckel hochklappen.
    Als wir durch die Alfred-Zingler-Straße fuhren, sagte ich zu meinem Frankfurter Kollegen: »Ich glaube, was wir tun, hat wenig Sinn, Rainer.«
    »Wollen Sie nicht Menningmann finden?« fragte mich Trissenaar verwundert und ein wenig enttäuscht.
    »Doch, natürlich. Aber Sie sehen ja dieses Polizeiaufgebot. Man hat ein engmaschiges Netz über Gelsenkirchen geworfen. Wir können daran nichts verbessern. Entweder Menningmann bleibt in diesem Netz hängen, oder…«
    »Oder?«
    »Oder es gelingt ihm, durch die Maschen zu schlüpfen.«
    »Was dann?«
    »Dann wird er bei jenen Leuten auftauchen, an denen er Rache nehmen will.«
    »Was schlagen Sie vor, Tony?«
    »Wir sollten diese Personen warnen. Vielleicht schaffen wir es, sie auf einen Punkt zu konzentrieren, an einem gemeinsamen Ort zu versammeln. Dann können wir auf sie aufpassen – und wenn Menningmann erscheint, schnappt die
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