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0157 - Wer mit Gedanken töten kann

0157 - Wer mit Gedanken töten kann

Titel: 0157 - Wer mit Gedanken töten kann
Autoren: Jason Dark
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hat mit dem Jungen wirklich sein Spiel getrieben. Ich kenne ihn seit seiner Geburt. Er wuchs hier auf und trat auch bald einer Jugendgruppe bei. Allerdings konnte er sich nie in die Gemeinschaft so recht einfügen. Jerry war immer ein Einzelgänger. Er spielte für sich, und auch als er älter wurde, da war er immer allein. Nur mit den Tieren verstand er sich gut. Sie gehorchten ihm aufs Wort. Er konnte sie tatsächlich hypnotisieren, ihnen seinen Willen aufzwingen. Das merkten wir, und ich knöpfte ihn mir vor. Er berichtete mir von seiner seltsamen Gabe, über die er nicht einmal besonders glücklich war. Ich wies ihn darauf hin, dass der Herrgott jedem eine Gabe mitgibt, er hatte nun eine besondere. Immer mehr wurde er zum Einzelgänger, man sah ihn nicht mehr in der Gemeinschaft. Er trieb sich meist auf den Feldern herum oder strolchte abends durch den Ort. Von vielen wurde er schief angesehen, einige hielten ihn für verrückt und zeigten dies auch offen. Besonders die Jungen und Mädchen in seinem Alter. Nur sein Vater hielt zu ihm, seine Mutter sah ihn immer als einen Störfall an. Sie war ein Leichtblut, wenn ich das mal so sagen darf, darunter hat der Junge auch sehr gelitten. Als sie sich von ihrem Mann trennte, war es für Jerry ein Schock. Er drehte durch, hetzte plötzlich Tiere auf die Menschen, machte die Hunde verrückt, so dass es in Oakville zu einigen unangenehmen Vorfällen kam. Seine Mutter drückte durch, dass sie ihn in eine Anstalt steckten, und das hat der Junge ihr niemals vergessen. Und jetzt ist er zurückgekommen, aber diesmal als kleiner Teufel.«
    Das war eine lange Rede, die der Pfarrer uns da gehalten hatte und sicherlich auch eine interessante, aber mich brachte sie in meinen Nachforschungen um keinen Deut weiter.
    »Da Sie Jerry Peters so gut kennen, Herr Pfarrer, möchte ich gern von ihnen wissen, wo sich der junge Mann unter Umständen verborgen halten könnte.«
    »Das weiß ich auch nicht.«
    »Denken Sie bitte nach. Erinnern Sie sich. Mit wem war er früher zusammen, wo hat er sich des öfteren aufgehalten?«
    »Da gab es einige Plätze.«
    »Die Sie schon wissen.«
    »Ja.«
    »Und hat er einen Platz bevorzugt oder war er nur zu Hause?«
    »Nein, Sir, das nicht. Er verstand sich ja nicht mit Seiner Mutter. Da konnte er gar nicht zu Hause bleiben. Er musste ja raus.« Der Geistliche legte die Stirn in schwere Denkerfalten. »Tja, wo war er denn nun?«
    Er nagte an seiner Unterlippe. »Bei den Bauern hat er sich auch oft herumgetrieben, weil die ja Tiere besaßen und besonders oft war er bei den Mortons.«
    »Könnte er da jetzt auch sein?« hakte ich nach.
    »Nein, das geht nicht. Die sind ja ausgezogen. Haus und Scheune stehen leer.«
    Ich sprang auf. »Was sagen Sie da?«
    »Ja, die Häuser stehen leer. Da ist niemand mehr hingezogen, das wollten die meisten auch nicht. Aber glauben Sie denn, dass sich Jerry dorthin hätte ver…«
    »Und wie ich das glaube. Beschreiben Sie mir den Weg.«
    »Das will ich gern tun.«
    Suko und ich hörten aufmerksam zu. Wir machten uns sogar Notizen, damit wir nichts vergaßen.
    Dann gingen wir.
    Der Pfarrer wollte erst mit, doch wir rieten ihm ab. Er blieb schließlich.
    »Endlich eine Spur!« rief ich, als ich mit Suko aus dem Haus stürmte und wir fast Colonel Crane und seinem Mitstreiter Jack Horn in die Arme liefen.
    »Da waren Sie also«, empfing Crane uns. Seine Augen verengten sich. »Haben Sie etwas erreicht?«
    Ich schaute ihn an. Sollte ich ihm die Wahrheit sagen? Zum Teil. »Ja, der Pfarrer hat uns mitgeteilt, bei wem sich Jerry Peters früher immer aufgehalten hat.«
    »Und jetzt meinen Sie, er wäre wiedergekommen?«
    »Man darf keine Möglichkeit außer acht lassen, Colonel.«
    Er winkte ab. »Shit, auf so etwas gebe ich nichts. Oder was meinst du, Horn?«
    Jack hob nur die Schultern, aber in seinen Augen lag ein lauernder Ausdruck, der mir gar nicht gefiel.
    Wir jedenfalls ließen die Männer stehen.
    ***
    Elaine Peters schloss die Tür. Sie traute sich nicht mehr weiter, sondern blieb direkt hinter der Schwelle stehen. Ihre Blicke tasteten sich durch die leere Scheune. Sie sah die vier Lampen, die ihren etwas unheimlichen Schein verbreiteten, sie sah die drei Jungen, von denen sie nur ihren Sohn erkannte Und sie sah Tokata!
    Da traf sie der Horror!
    Diese Gestalt war so grausam und unheimlich, dass sie vor Angst anfing zu zittern. Auch roch sie den Modergeruch, den Tokata ausströmte, diesen widerlichen Verwesungsgestank, und
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