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0157 - Die Hexe und der Höllensohn

0157 - Die Hexe und der Höllensohn

Titel: 0157 - Die Hexe und der Höllensohn
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihres Zeigefingers seinem Teller, »ist unzweifelhaft Reis. Also?«
    Bill resignierte. »Wie meinst du das, Zamorra?« kam er zum Thema zurück.
    »Nun, wir hatten schon mit diesem zweifelhaften Herrn zu tun. Er ist der Grund für unsere leichte Verspätung.«
    Bill beugte sich vor. Manuela konnte gerade noch verhindern, daß die Krawatte sich in die Soße begab. »Wie ein kleines Kind, verflixt«, schimpfte sie. »Sag mal, Bill, was ist heute mit dir los? Haben wir dich vorhin so genervt, daß du jetzt ausflippst?«
    Doch der Amerikaner hörte gar nicht hin. Er sah Zamorra und Nicole an. Die Französin hatte gerade die Süßspeise verputzt und tupfte jetzt mit der Serviette die vollen, roten Lippen ab.
    »Ashorro hat versucht, Zamorra das Amulett zu stibitzen«, sagte sie.
    Bill sprang auf. »Was?« schrie er auf. Im nächsten Moment war er Mittelpunkt des ungeteilten Interesses aller anderen Gäste.
    »Setz dich hin, wir sind hier nicht im Fernsehen!« verlangte Manuela. »Du bist heute unmöglich, Bill!«
    Er ließ sich wieder nieder. »Meckere doch nicht ständig an mir herum, sonst knutsche ich dich gleich ab, bist du lachst!«
    »Tja«, brummte der Professor trocken. »Ashorro provozierte einen Unfall. Der andere Fahrer ist tot. Dann versuchte Ashorro, Nicole zu übernehmen, aber das klappte nicht.«
    »Offenbar hat mir das Abenteuer mit dem Dybbuk so etwas wie eine parapsychische Immunität verschafft«, warf Nicole ein. [2] »Er schaffte es nicht auf Anhieb, mich zu übernehmen, und dann griff Zamorra ein.«
    »Und?« fragte Bill.
    »Hier sind wir nun. Der Wagen ist stark beschädigt, wir haben keine Kratzer abbekommen…«
    »Von meinen Gurtprellungen einmal abgesehen«, sagte Nicole. Zamorra lächelte. »Ich werde die blauen Streifen nachher mit ein paar Streicheleinheiten behandeln«, versprach er.
    »Und was ist mit Ashorro passiert?« wollte Bill wissen.
    »Er hat sich zurückgezogen und heckt wahrscheinlich eine neue Teufelei aus. Es geht ihm um das Amulett. So wie die Dinge liegen, muß er schon zu Zeiten Leonardos existiert und das Amulett als Werkzeug des Bösen gekannt haben.«
    Bill, langsamster der versammelten Esser, nahm den Kampf gegen das Geflügel wieder auf, dessen Fragmente er säuberlich über den Reis verteilt hatte. »Man sollte diese Hähnchen wirklich anders konstruieren«, murmelte er mißbilligend, während er die letzten Fleischfasern von einem Flügelknochen nagte. »Wozu haben die Biester Knochen in den Flügeln Reichen die Federn nicht aus?«
    Schließlich gelang es ihm doch noch, den Kampf siegreich zu beenden.
    »Jedenfalls sollten wir etwas unternehmen. Da du uns wegen Ashorro gerufen hast und wir durch die erste Feindberührung bereits mit ihm zu tun hatten, erübrigen sich weitere Vorgespräche. Wir müssen ihn finden und unschädlich machen«, erklärte Nicole.
    »Hoffentlich treiben die beiden diese Babsy auf«, brummte Bill mit einem Blick zur Tür. Der Schriftsteller war ebenfalls aufgebrochen.
    Bill sah einen Oberkellner auf sich zusteuern. »Mister Bill Fleming?«
    Der Historiker nickte.
    »Ein Telefonanruf für Sie oder für Monsieur Zamorra. Es sei dringend.«
    Bill sprang auf. »Ich komme sofort.«
    Im Eiltempo hastete er zum Telefongerät an der Rezeption. Als er die Stimme hörte, ahnte er bereits, was die Glocke geschlagen hatte.
    »Bill, einer von euch oder beide müssen sofort kommen. Schnell. Ashorro…«
    »Wo seid ihr?« fragte Bill laut.
    »Unterhalb der Bahnschranke… Südertor…«
    Im gleichen Moment klickte es in der Leitung. Das Gespräch war unterbrochen worden.
    Langsam wandte Bill sich um. Zamorra stand hinter ihm.
    »Ashorro«, murmelte der Historiker. »Los, komm mit!« Er sah den Bediensteten an, der ihm gefolgt war. »Setzen Sie unser Essen auf meine Rechnung. Wir müssen dringend weg.«
    Dann eilte er ins Freie. Zamorra folgte ihm.
    Nicole und Manuela blieben zurück Etwas ratlos sah die Studentin Zamorras Sekretärin an.
    »Es muß etwas passiert sein«, flüsterte Nicole. Sie war plötzlich blaß um die Nasenspitze.
    Die lockere Stimmung war verflogen. Mit einer Kreatur, wie der dunkle Magier sie war, war nicht zu scherzen.
    Was war geschehen?
    ***
    Claus stellte seinen Wagen auf dem Parkplatz ab und lief die wenigen Meter zurück zu der Gaststätte, die allgemein als Treff diente und in der auch Babsy gewesen war. Doch sie war nicht mehr da.
    Lev van Ryden wuchtete seinen massigen Körper herum. »Suchst du irgend wen?« fragte er. Claus
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