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0156 - Myxins Entführung

0156 - Myxins Entführung

Titel: 0156 - Myxins Entführung
Autoren: Jason Dark
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gesellschaftskritischen Film angeboten.
    »Es gibt zwar keine hohe Gage«, meinte sie, »aber ich finde den Regisseur gut. Der hat neue Ideen, weißt du?«
    Ich nickte. Mit meinen Gedanken war ich woanders. Ich wußte, daß Kara etwas auf dem Herzen brannte, und als ich mir eine Zigarette zur Verdauung angezündet hatte, redete sie.
    Sie begann mit einem Satz, der mich schockierte.
    »Myxin ist entführt worden!«
    Fast wäre mir das Stäbchen aus der Hand und auf die Hose gefallen. »Wo und wann?«
    »Es war in der Nacht. Er versuchte, eine magische Verbindung herzustellen, muß aber mit irgendeinem großen Dämon konträr gegangen sein, und es kam zu einer Entladung, in dessen Zentrum sich Myxin plötzlich befand und hinweg teleportiert wurde.«
    Toll, wie sie das erzählte. Nadine saß mit offenem Mund da, schluckte und staunte.
    »Jetzt erzähle das gleiche noch mal für Anfänger«, bat ich.
    Kara berichtete haarklein. Genau hörte ich zu, aber eine Lösung wußte ich auch nicht.
    »Dann kannst du dir auch nicht vorstellen, wer Myxin entführt hat?« wollte sie wissen.
    »Asmodina!«
    »Das denke ich auch.«
    Ich drückte meine Zigarette aus und schaute Kara sehr ernst an. »Ich weiß, was dir Myxin bedeutet, Kara, aber wenn Asmodina ihn tatsächlich entführt hat, müssen wir damit rechnen, daß sie auch ihn tötet. Du begreifst das?«
    »Ja«, erwiderte sie tonlos und senkte den Kopf.
    Trotz ihrer Fähigkeiten machte sie einen ungeheuer hilflosen Eindruck. Schmal und blaß wirkte sie. Das dunkle Haar fiel wie ein Vorhang vor ihr Gesicht, niemand sollte ihre Tränen sehen.
    »Hast du Nachforschungen angestellt?« wollte ich wissen.
    »Ich habe es versucht, John.« Sie hob den Kopf und schluckte. »Aber ich kam nicht durch. Da war etwas, das mich hinderte. Eine geistige Barriere oder Sperrzone.«
    »Sie wird Asmodina aufgebaut haben.«
    »Das vermute ich auch.«
    »Was können wir tun?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Auf jeden Fall solltest du mir zeigen, wo diese Entführung stattgefunden hat«, sagte ich.
    »Vielleicht finden wir dort einen Anhaltspunkt. Einen Rest von Magie, den wir aktivieren können.«
    »Aber wie?«
    »Durch mein Kreuz.«
    Da lachte Kara auf. »Nein, damit würdest du genau das Gegenteil erreichen. Das Kreuz weist die Magie ab. Du müßtest schon eine Waffe der Schwarzblütler besitzen.«
    »Ich habe die Dämonenpeitsche.«
    »Und Desteros Schwert, nicht wahr?«
    Ich schlug mir gegen die Stirn. »Klar, daran habe ich gar nicht gedacht.«
    »Dann könnten wir es versuchen. Aber wir müssen uns beeilen.«
    Ich nickte, doch dann dachte ich an Nadine Berger. »Was ist mit dir, Mädchen?«
    Sie lächelte. »John, es war schön mit dir. Aber du hast deinen Job, ich habe meinen. Irgendwann sehen wir uns bestimmt mal wieder. Ich nehme mir einen Wagen. Der Wirt wird ihn mir besorgen.«
    Davon war ich überzeugt.
    Wir mußten noch mal hoch aufs Zimmer. Kara blieb unten, und ich verabschiedete mich von Nadine Berger.
    Ich nahm sie in die Arme und preßte sie sich an mich. »Ich danke dir, John«, sagte sie, »danke dir für alles. Und jetzt geh bitte.« Ihre Stimme klang plötzlich rauh.
    Ich drehte mich um und verschwand. Eine Gänsehaut kroch über meinen Rücken, und ich mußte mir die Kehle freiräuspern.
    Als ich im Bentley saß und Kara neben mir wußte, da hatte mich der harte Alltag wieder.
    Ich sah Nadine Berger nicht mehr, wie sie am Fenster stand und dem Wagen so lange nachschaute, bis er nicht mehr zu sehen war.
    Am Nachmittag erreichten wir London. Allerdings schüttelte Kara den Kopf, als ich den Silbergrauen in die Stadt lenken wollte.
    »Warum nicht?«
    »Weil wir die Beschwörung an einer ziemlich einsamen Stelle durchgeführt haben«, erwiderte sie.
    »Na denn.« Wir hatten die ersten Vororte gerade erreicht. Es lagen noch einige Meilen vor uns und auch viel grüne Gegend und Landschaft. Kara wies mich an, rechts abzufahren. An den Schildern hatte ich schon erkannt, daß sich dort militärisches Sperrgebiet befand. »Aber da ist ein Schießplatz«, sagte ich ihr.
    »Ich weiß.«
    »Und ihr habt euch dort verkrochen?«
    »Sicher. Dort wurden wir wenigstens nicht gestört.«
    Da hatte sie Recht.
    Eine Straße führte an dem Gelände vorbei. Es war auch nicht völlig eingezäunt, nur der militärische Bereich. Ich bog in die schmale Straße ein, die frisch asphaltiert aussah. Es war ein klarer Tag, wir hatten eine gute Sicht, und am Himmel türmten sich schneeweiße, gewaltige
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