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0156 - Lemy und der Krötenwolf

Titel: 0156 - Lemy und der Krötenwolf
Autoren: Unbekannt
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Gründen des Anstandes nicht wörtlich erwähnen möchte, vor scharfkantigen Schwungmassen, die mit vierzigtausend Umdrehungen rotieren!
    Jetzt setzte sich der Roboter auch' noch in Bewegung. Ich klammerte mich an der oberen Querverstrebung fest, in der Reaktor, Strombank und ein Schaltsegment des positronischen Gedächtnisspeichers verankert waren.
    Mit den Füßen stand ich auf dem hinteren Lager des Vertikalkreisels, dessen Stahlachse nach meinen Stiefeln zu greifen schien. Bei der geringsten Berührung musste ich mitgerissen und zerstückelt werden. Es ist ja bekannt, wie unsauber die Werkstücke der Springer gearbeitet sind. Was diese Leute „feingeschliffen" nennen, ist für siganesische Begriffe krumm und besitzt fingertiefe Schrunden und Risse.
    Lange konnte ich mich nicht mehr festhalten. In dem Roboter brummte und rumorte es, als wollte er explodieren. Mein Gehör nahm die Geräusche zehnmal lauter auf, als es ein terranischer Riese vermocht hätte.
    Als ich mir kaum noch helfen konnte, schlug ich auf den Schnellverschluß meines Rückentornisters, der mitsamt Energieaggregat und Hubkreisler nach unten fiel.
    Ein Klingen bewies, dass die Kreisel meine Ausrüstung in irgendeine Ecke des Robotkörpers befördert hatten. Es ereignete sich aber nichts.
    Als ich von der Last befreit war, konnte ich mich endlich nach oben ziehen und in halsbrecherischer Seiltänzerarbeit die Quertraverse passieren. Ich schlängelte mich zwischen Reaktor und Umformerbank hindurch, rutschte auf einem Hochstromleiter nach vorn und kam schließlich auf der Brustseite an.
    Erschöpft suchte ich mir einen Halt. Ich brauchte eine Minute, dann war mein sportlich gestählter Körper wieder fit. Vor allem musste ich jetzt etwas sehen können! Ich wagte es, die Mündung meiner Energiewaffe gegen die Brustverschalung zu pressen und den Feuerknopf niederzudrücken.
    Der schwache Breitstrahl schmolz ein Loch in die Wandung. Ich wartete, bis die glutflüssigen Ränder erstarrt waren und spähte nach draußen. Mein Luk befand sich dicht unter dem Halsstück des Roboters.
    Der mechanische Riese hatte noch nicht einmal bemerkt, dass ich ihm sein Fell versengt hatte.
    Er marschierte ungerührt weiter, schwenkte seine Waffenarme auf alle möglichen Ziele ein und folgte dabei einem Anti, in dem ich Mahana-Kul erkannte.
    Der feine Herr war offenbar auf der Flucht vor seinen Kameraden. Das führte ich auf den Zellaktivator zurück, der nach wie vor unter dem Brustumhang des Bàalols hing.
    Wir waren anscheinend mit einem Fahrstuhl nach unten gefahren. Mein Blickfeld war begrenzt, da ich mein Gesicht nicht an die Schußöffnung pressen konnte. Sie war noch zu heiß.
    Immerhin erkannte ich, dass wir uns tief unter den Tempelbauten befinden mussten. Der Robot hatte den Drehkranz seiner Waffenarme nach hinten ausgerichtet. Demnach hatte er den Auftrag erhalten, die Flucht zu decken.
    Wahrscheinlich hatte Mahana-Kul sämtliche Kampfroboter mitnehmen wollen. Ich glaubte plötzlich zu verstehen, warum der Tunichtgut so viel darum gegeben hatte, seine Gefährten vorerst zu beruhigen.
    Die heftige Diskussion hatte ich teilweise mit anhören können.
    Mahana-Kul hatte es verstanden, die anderen Vertreter des Bàalol-Kultes für kurze Zeit zu besänftigen.
    Anschließend hatte er sofort gehandelt. Der Mann, den er nachträglich noch niedergeschossen hatte, war wahrscheinlich ein Vertrauter gewesen. Die erste Panne hatte der Chef der Eysal Niederlassung mit den Kampfrobotern erlebt. Das hatte ihn aber trotzdem nicht entmutigt, in die geheimnisvollen Tiefen unter dem Tempel zu eilen, wo er sich auf Grund seiner Machtstellung wahrscheinlich am besten auskannte.
    Ich nahm sogar an, dass niemand außer Mahana-Kul die entsprechenden Schlüsselgeräte besaß, um die Türen zu öffnen.
    Weshalb aber zog er sich so eilig von der Oberfläche des Planeten zurück? Was nützte es ihm, sich hier unten zu verstecken? Damit konnte er seinen Aktivator nicht in Sicherheit bringen.
    Ich versuchte, den Gedanken logisch zu Ende zu führen. Es gab nur eine sinnvolle Erklärung!
    Mahana-Kul musste sich eine Chance ausgerechnet haben.
    Wenn er Eycito II verließ, konnte er Mittel und Wege finden, den einmaligen Apparat für sich zu behalten.
    Der Gedanke an Flucht war unter den gegebenen Verhältnissen aber identisch mit einem Raumschiff. Ich bereitete mich darauf vor; die Steueranlagen so schnell unbrauchbar zu machen, dass der Schurke zum Gefangenen der Unterwelt auf Eysal
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