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0154 - Staatsgeheimnis

0154 - Staatsgeheimnis

Titel: 0154 - Staatsgeheimnis
Autoren: Staatsgeheimnis
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beobachtet? Zwei davon trugen wahrscheinlich mittelgraue Mäntel und ebensolche Hüte. Der dritte Mann hat einen Trenchcoat getragen und einen braunen Hut. Haben Sie diese drei Männer gesehen?«
    »Möglich«, brummte er. »Aber wenn ich sagte, dass es zu der Zeit ruhig war, dann müssen Sie das richtig verstehen. Ruhiger als jetzt. Mindestens dreihundert Leute stehen hier immer auf dem Bahnsteig.«
    Na ja, es wäre wohl zu viel verlangt gewesen, wenn die Spur hier gleich weitergeführt hätte.
    »Sonst ist Ihnen hier nichts aufgefallen?«
    Er schüttelte den Kopf. Wir tippten an die Krempe unserer Hüte und wollten wieder zur Tür hinaus, als der Stationsvorsteher hereinkam. Er warf uns nur einen kurzen Blick zu, dann wandte er sich an den Cop der Transit Police: »Hat sich Robert immer noch nicht gemeldet?«
    »Bis jetzt noch nicht.«
    »Das verstehe ich nicht!«, seufzte der Stationsvorsteher. »Das ist jetzt schon der zehnte oder zwölfte Zug, den er nicht vorschriftsmäßig meldet! Ob es ihm vielleicht nicht gut geht?«
    Ich hätte dieses kurze Gespräch im Hinausgehen noch eben mitgehört. Jetzt drehte ich mich um und fragte: »Wer ist denn dieser Robert, der sich nicht meldet?«
    Der Stationsvorsteher sah erst zu uns, dann zu dem Cop hinüber. Der U-Bahn-Polizist zuckte gleichmütig die Achseln.
    »Er wird sich schon noch melden.«
    »Haben Sie meine Frage nicht gehört?«, fuhr ich ihn an.
    Langsam brachte mich seine Trägheit in Rage. Er wandte sich betont langsam zu mir, womit er wohl zu verstehen geben wollte, dass er sich von keinem aus seinem Tempo bringen lasse, und sagte: »Robert ist der Weichenwärter im Tunnel. Er hat direkt neben der Gabelung eine kleine Bude, die in die Seitenwand des Tunnels eingebaut ist. Von dort aus kontrolliert er die richtige Weichenstellung und meldet jeden Zug, der die Weiche passiert.«
    »Und seit wann meldet sich dieser Robert nicht?«
    »Na, ungefähr seit einer knappen Stunde.«
    Ich sah Phil an. Zeitlich konnte es stimmen. Phil wandte sich um und sagte: »Kommen Sie, Mann! Sie werden uns zu diesem Robert hinführen!«
    Der Transit-Kollege warf einen sehnsüchtigen Blick auf seine Brotbüchse, wobei er unlustig fragte: »Er wird sich schon wieder melden! Was sollen wir jetzt ein paar Hundert Yards durch den Tunnel marschieren?«
    Ich holte Luft.
    »Sie werden sich jetzt ganz schnell in Bewegung setzen, vor uns hergehen und uns zu diesem Robert führen. Klar?«
    Meine Tonlage machte ihm klar, dass er sich jetzt zu einer Tätigkeit auf raffen musste. Ohne ein Wort zu sagen, ging er vor uns her.
    Wir gingen den Bahnsteig entlang bis zum nördlichen Ende. Hier führte der Bahnsteig, nur wesentlich schmaler, noch immer weiter, aber er war mit einer rotgestrichenen Kette verhängt, die ein Verbotsschild trug.
    Der Cop hängte die Kette aus und ließ sie einfach liegen. Wir folgten ihm. Aus dem hohen, breiten Tunnel strömte uns kalte Luft entgegen. Nach ein paar Schritten führte der schmale Bahnsteigrest durch ein paar Stufen hinab zu dem Schottergrund, auf dem die Geleise lagen.
    Neben den Schienen gab es einen sehr schmalen, mit Platten ausgelegten Pfad, den wir hintereinander entlang gingen. Einmal mussten wir uns eng an die Tunnelwand drücken, als ein Zug vorbeiratterte. Wenn wir nicht die Hüte festgehalten hätten, wären sie vom scharfen Luftzug vom Kopf gerissen worden.
    Ich ging als Erster nach diesem kurzen Aufenthalt weiter, sodass ich jetzt unseren kleinen Zug anführte. Allmählich kamen wir aus dem Lichtkreis der hellerleuchteten Station heraus. Trübes Zwielicht herrschte nun von den wenigen Lampen, die in regelmäßigen Abständen oben in der Mitte des Tunnels hingen.
    Wir hatten schon ein ganz schönes Stück zurückgelegt, als ich vor uns im Tunnel plötzlich eine Gestalt sah. Ich stutzte, blieb stehen und kniff meine Augen leicht zusammen.
    Kein Zweifel, gut achtzig bis hundert Yards vor uns stand ein Mann im Tunnel.
    »Das wird Robert sein«, sagte der Cop, der hinter mir ging.
    Ich ging weiter. Plötzlich aber blitzte es vor uns auf. Ein Krach rollte durch den Tunnel und hallte noch lange in unseren Ohren nach. Gleichzeitig zischte etwas heiß und scharf an meinem Kopf vorbei.
    Der Mann vor uns schoss! Wir lagen flach auf dem Bauch, bevor er zum zweiten Schuss gekommen war.
    ***
    »Ist denn der Kerl verrückt geworden?«, knurrte der Cop hinter mir und brüllte ein paar Mal »Hallo« und »Robert«, in den Tunnel hinein.
    »Halten Sie Ihren Mund«,
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