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0154 - Der Gehetzte von Aralon

Titel: 0154 - Der Gehetzte von Aralon
Autoren: Unbekannt
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Stadt nahe des Landeplatzes. Jetzt war er einer unter vielen Tausend.
     
    *
     
    Als Hendrik Vouner erwachte, galt sein erster Griff dem Zellaktivator. Dann erst wandte er seine Aufmerksamkeit dem Händler zu. Der alte Mann beobachtete ihn mit einer Mischung aus Furcht und Interesse. Vouner verbarg den Aktivator unter seiner zerrissenen Jacke und stand auf. Selbst während seines tiefen Schlafes hatte sein Unterbewußtsein unter der Vorstellung gelitten, daß er den Aktivator verlieren könnte.
    „Binden Sie mich los", verlangte Darfaß. „Meine Glieder sind vollkommen blutleer."
    Vouner ging wortlos zu dem Gefesselten. Rasch löste er den Strick. Darfaß bewegte sich vorsichtig. Leise stöhnend kam er auf die Beine, sank jedoch sofort wieder auf den Stuhl zurück.
    „Sie müssen Ihre Beine ein wenig massieren", empfahl ihm Vouner.
    Darfaß schaute ihn haßerfüllt an. Der Terraner ging zu der Lampe und hob sie auf. Er leuchtete dem Händler direkt ins Gesicht. Geblendet schloß Darfaß die Augen.
    „Sie haben den Zellaktivator natürlich gesehen?" fragte Vouner.
    Darfaß brachte die Arme schützend vor sein Gesicht. Einige Pouners erwachten und brummten unwillig.
    „Wollen Sie mich deshalb erschießen?" kam Darfaß' Gegenfrage.
    „Das kommt darauf an." Vouner lächelte freudlos. „Ich benötige einige Auskünfte."
    Darfaß begann seine Oberschenkel zu massieren. Er mußte sich weit vorbeugen, da ihm sein Bauch im Wege war.
    „Fragen Sie, Terraner", forderte er Vouner auf.
    „Wie erreiche ich am schnellsten den Stützpunkt des Imperiums?"
    Darfaß unterbrach die Behandlung seiner eingeschlafenen Beine und lehnte sich ungläubig zurück.
    „Der Stützpunkt des Imperiums liegt in Doun", gab Darfaß bekannt. „Und Doun liegt auf der anderen Seite des großen Ozeans."
    Das hatte Vouner nicht erwartet. Nur wenige Kilometer vom Landeplatz entfernt, erfuhr er, daß sein Ziel praktisch unerreichbar weit auf einem anderen Kontinent lag. Es fiel ihm schwer, die Enttäuschung zu unterdrücken.
    „Wie weit ist es bis zur Küste?" erkundigte er sich.
    Diesmal blieb Darfaß stehen, als er sich wieder erhob. „Versuchen Sie nicht, Doun zu erreichen - es ist sinnlos."
    „Verkehren Schiffe auf dem Meer?"
    „Nein. Lediglich an der Küste gibt es einige Sportboote, aber mit diesen können Sie Doun nie erreichen." Darfaß rückte seinen Umhang zurecht und watschelte auf einen Käfig mit erwachten Pouners zu. „Der gesamte Verkehr nach Doun wickelt sich in der Luft ab" sagte er über die Schulter. „Außerdem gibt es in Pasch eine Transmitterstation für besonders eilige Leute. Der Preis für eine Beförderung ist allerdings sehr hoch. Außerdem müßten Sie sich ausweisen."
    Vouner blickte an sich herunter. „Ich brauche neue Kleider", sagte er. „Können Sie mir helfen?"
    Darfaß blickte ihn überlegend an. „Warum sollte ich? Sie haben mich grundlos schlecht behandelt."
    Vouner hob den Karabiner. „Ich kann Sie zwingen!"
    Darfaß faßte einen plötzlichen Entschluß. „Ich werde Ihnen helfen, nach Pasch zu kommen. Es ist zwar Wahnsinn, aber ich verspreche mir ein gutes Geschäft dabei."
    Sofort erwachte in Vouner das Mißtrauen. Er leuchtete hinter dem Alten her, um seinen Gesichtsausdruck zu sehen. Darfaß lächelte listig.
    „Ich begleite Sie", sagte er entschlossen.
    „Sie?" rief Vouner verblüfft. Wahrscheinlich hatte der Händler einen Trick mit ihm vor. Vouner verfolgte jede Bewegung des Alten mit großer Vorsicht.
    Doch Darfaß nickte unbekümmert. „Ohne einen erfahrenen Führer werden Sie nie in Pasch ankommen."
    Mit der rechten Hand zeigte Vouner gegen die Decke des unterirdischen Raumes. „Früher oder später wird der ganze Planet Jagd auf mich machen, da einige Raumfahrer wissen, daß ich einen Aktivator trage. Sie müssen schon einen besonderen Grund haben, wenn Sie sich in diese Gefahr begeben."
    Darfaß tätschelte liebevoll seinen Bauch. Er bedauerte, daß er kein Morun-Blatt hatte, um es zu zerkauen. In einer solchen Stimmung wirkte der Saft der Blätter anregend.
    „Gerade die Gefahr hat mich dazu bewegen, Sie zu begleiten", sagte er. „Ich rechne damit, daß Ihnen irgendwann etwas zustößt."
    „Damit wäre der Weg für Sie frei, den Aktivator zu übernehmen", stellte Vouner fest. „Das treibt Sie also an."
    Darfaß nickte. Während er das Futter einiger Käfige nachfüllte, sagte er: „Sollten wir wider Erwarten erfolgreich sein, müßten Sie mir eine ansprechende Belohnung
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