Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0154 - Der Gehetzte von Aralon

Titel: 0154 - Der Gehetzte von Aralon
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gegenüber verhalten sollte.
    „Schließen Sie Ihr Geschäft", befahl der Eindringling.
    Darfaß stand auf, watschelte zum Eingang und hakte den Samtvorhang an einer Seite fest. Er grinste entschuldigend. „Leider habe ich keine andere Möglichkeit", sagte er. „Der Laden ist durchgehend geöffnet."
    „Hängen Sie ein Schild raus, auf dem steht, daß Sie plötzlich erkrankt sind", ordnete der Terraner an. „Ich möchte von keinem Ihrer Kunden gestört werden."
    Darfaß ging hinter die Theke und zog ein Blatt Papier hervor.
    Dann schrieb er in Torguisch darauf: HEUTE SONDERANGEBOTE Der Fremde sah ihm aufmerksam zu. Dann, als Darfaß mit dem beschriebenen Blatt hinauswollte, spürte er die Hand des Mannes auf seiner Schulter. Das Papier wurde ihm abgenommen. Der hagere Terraner zerriß es in kleine Fetzen.
    „Schreiben Sie es noch einmal in Interkosmo", sagte er.
    Darfaß gehorchte und stellte ein neues Blatt her.
    „Wollen Sie mich ausrauben?" fragte er ruhig.
    Ein Wink mit der Waffe bedeutete ihm, daß er sich beeilen sollte.
    Darfaß befestigte das Schild in seinem Schaufenster.
    „Wo lagern Sie Ihre Ware?" erkundigte sich der Terraner.
    Angesichts der Waffe und des ausgesprochenen Mißtrauens, das der Fremde zeigte, wußte der Händler, daß eine Lüge sinnlos war. Darfaß öffnete die Falltür hinter der Theke und zeigte in einen dunklen Schacht.
    „Kann man von unten abschließen?" fragte der Terraner.
    Darfaß nickte. Er dachte an die über tausend Pouners, die er dort unten hielt. Auf welche Weise wollte der Terraner sie aus dem Laden schaffen? Vor allem - was wollte er überhaupt damit?
    „Nehmen Sie ein Licht und gehen Sie voraus."
    Darfaß schaute hilfesuchend in den Park, aber keiner der Vorübergehenden widmete dem Geschäft einen Blick. Kein Ara würde seinen guten Ruf riskieren und bei Tag Darfaß' Laden betreten. Der Händler ergriff den Handleuchter und ging vor dem Fremden in die Tiefe.
    Der Terraner wartete, bis Darfaß sorgfältig abgeschlossen hatte.
    Er überprüfte persönlich den Verschluß. Die Pouners begannen leise zu wimmern.
    „Was ist das?" erkundigte sich der Fremde.
    Der Händler war verblüfft. Was wollte dieser Mann eigentlich?
    Wußte er nicht, daß Darfaß mit Pouners handelte?
    „Pouners", erklärte Darfaß. „Sie fühlen sich gestört." Er leuchtete auf ganze Reihen von Käfigen, in denen kleine blauäugige Tiere mit buschigen Schwänzen untergebracht waren.
    „Holen Sie einen Strick", befahl der hagere Mann mit müder Stimme.
    Der Händler zögerte. Er begann zu ahnen, daß es hier um mehr ging, als um den Diebstahl einiger dieser unter Naturschutz stehenden Tierchen.
    Das Gesicht des Fremden verhärtete sich. In seinen Augen zeichnete sich grenzenlose Erbitterung ab.
    „Einen Strick!" wiederholte er.
    Darfaß beeilte sich, diesem Befehl nachzukommen. Der Terraner nahm schweigend den Strick entgegen, den Darfaß holte.
    Dann zeigte er auf einen Stuhl.
    „Setzen Sie sich."
    Darfaß blieb nichts anderes übrig, als der Anordnung nachzukommen.
    Der Mann begann, Darfaß an den Stuhl zu fesseln. Er verschnürte den Händler so gut, daß dieser sich kaum noch bewegen konnte.
    „Wenn Sie schreien, werden Sie sterben", drohte der mysteriöse Mensch. Er suchte sich einige Säcke und Stoffreste zusammen, breitete sie auf dem Boden aus und legte sich darauf nieder.
    Verblüfft sah Darfaß ihn Sekunden später einschlafen. Im schwachen Licht des Leuchters konnte er den Terraner betrachten. Der Mann war groß und von Strapazen ausgezehrt.
    Seine Kleidung bestand nur aus Fetzen. Die Augen lagen in tiefen Höhlen, ein tagealter Bart bedeckte sein Gesicht.
    Darfaß beschloß, sich zunächst mit der Situation abzufinden.
    Sein Leben schien nicht gefährdet, wenn er sich den Befehlen des Mannes nicht widersetzte. Der Strick schnitt tief in sein Fleisch. Es würde Stunden dauern, bis er sich nach seiner Befreiung wieder erholen würde.
    Die Pouners beruhigten sich allmählich. In ihren Käfigen wurde es still. Darfaß versuchte ebenfalls etwas zu schlafen, doch immer wieder mußte er den Terraner betrachten. Wer mochte dieser Mann sein und welche Ziele verfolgte er? Über eines war sich Darfaß im klaren: der Mann befand sich auf der Flucht. Vor wem flüchtete er?
    Der Händler prägte sich das Gesicht des Schlafenden ein, um es später sofort wiederzuerkennen. Da entdeckte er das dünne Kettchen um den Hals seines Bezwingers.
    Geduldig wartete Darfaß, daß der Mann sich im Schlaf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher