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0153 - Eine Handvoll Leben

Titel: 0153 - Eine Handvoll Leben
Autoren: Unbekannt
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getroffen.
    „Vouner!" war sein erster Gedanke.
    Doch als er sich langsam umwandte, sah er Mrs. Grey. Die Nachwirkung des Schocks ließ ihn zittern.
    „Mrs. Grey!" zischte er. „Was suchen Sie hier? Dies ist der Mannschaftsbereich."
    Die alte Frau trug eine Make-up-Maske auf ihrem Gesicht. Sie hatte einen weiten Mantel über den Schultern liegen.
    „Die gleiche Frage könnte ich Ihnen stellen, Mr. Buchanan", flüsterte sie. „Was suchen Sie hier?"
    Unbeherrscht wollte Buchanan losbrüllen, doch die Frau legte warnend ihren Zeigefinger auf die Lippen.
    „Was immer Sie vorhaben, Mr. Buchanan, es hat etwas mit den Zellaktivatoren zu tun, nicht wahr?"
    „Ja", gab Buchanan ärgerlich zu.
    Ein gieriger Ausdruck erschien in Mrs. Greys Gesicht. Sie schaute ihr Gegenüber scharf an.
    „Sie wissen, wo sich Aktivatoren befinden?" fragte sie hastig.
    „Das weiß ich", log Buchanan dreist. „Und ich werde sie mir besorgen."
    Mit wehendem Mantel kam Mrs. Grey auf ihn zu. „Vielleicht wäre ich ein besserer Partner als Mr. Vouner", sagte sie.
    Buchanan blickte sie unschlüssig an. „Vielleicht", meinte er nachdenklich. Sie hatte an der Tür gelauscht, als er mit Vouner die Auseinandersetzung gehabt hatte. Buchanan verwünschte im stillen seine Unvorsichtigkeit.
    „Gegenüber Vouner haben Sie nicht zugegeben, daß Sie Verstecke von Zellaktivatoren kennen", erinnerte sich Mrs. Grey.
    „Natürlich nicht", sagte er grinsend. „Vouner sollte lediglich die schmutzige Arbeit tun. Danach hätte ich ihn aus dem Wege geschafft."
    Mrs. Grey zeigte keine Gefühlsbewegung. „Ich weiß nicht, ob Ihre Angaben stimmen, Mr. Buchanan", sagte sie. „Immerhin besteht die Möglichkeit, daß Sie tatsächlich an Aktivatoren herankommen können. Warum sollte ich diese Gelegenheit nutzlos verstreichen lassen?"
    „Für diese Gelegenheit benötigen wir das Schiff", sagte Buchanan. „Bedenken Sie, daß es kein Raumfahrzeug mit militärischen Aufgaben ist. Deshalb ist die Besatzung nicht nach den strengen Maßstäben ausgewählt, wie zum Beispiel bei der Imperiumsflotte. Das wird unsere Aufgabe erleichtern."
    Mrs. Grey gab durch nichts zu erkennen, was sie von der Idee hielt, zu zweit ein ganzes Frachtschiff zu erobern.
    „Wie wollen Sie vorgehen?" fragte sie weiter.
    Buchanan deutete zu dem Antigravschacht. „Der Schacht führt direkt zur Kommandozentrale", erklärte er. „Ich werde einen Sabotageakt begehen, der eine Reparatur notwendig macht und das Schiff vorerst am Weiterflug hindert."
    „Was versprechen Sie sich davon?" erkundigte sich Mrs. Grey skeptisch.
    „In der entstehenden Verwirrung kann ich vielleicht entkommen", meinte Buchanan. „Dann werde ich das Gerücht aussetzen, daß der Kapitän die Schuld an dem Zwischenfall trägt. Ich behaupte, daß er alles nur zum Schein inszenierte, um sich einen Zellaktivator anzueignen, der hier irgendwo zu finden ist."
    „Weiter", forderte Mrs. Grey.
    „Auf jeden Fall wird die Mannschaft mißtrauisch werden. Ein Aktivator ist für jeden Menschen ein verlockendes Ziel. Das Mißtrauen wird die Keimzelle einer Meuterei sein." Buchanan lachte trocken. „Natürlich wird man die Besatzung psychologisch bearbeiten müssen. Weitere Zwischenfälle dürfen nicht ausbleiben."
    „Was geschieht, wenn man Sie erwischt?" fragte Mrs. Grey sachlich.
    „Dann behaupte ich, im Auftrag des Kapitäns gehandelt zu haben, der mich mit Versprechungen dazu gebracht hat."
    Mrs. Grey lachte unterdrückt.
    „Sie seniler Narr", sagte sie grob. „Glauben Sie im Ernst, daß Sie mit solch primitiven Mitteln das Schiff an sich reißen können?"
    „Versuchen muß ich es!" verteidigte sich Buchanan.
    „Wir müssen die Sache anders anpacken", erklärte die Frau entschieden. „Wir werden zusammen bis zu der Zentrale vordringen. Sie ist jetzt nur von wenigen Männern besetzt. Dann werde ich um Hilfe schreien, so daß die diensthabenden Raumfahrer aus der Zentrale gestürzt kommen, um festzustellen, was geschehen ist. Diesen Zeitpunkt müssen Sie nutzen, um in der Zentrale eine Beschädigung hervorzurufen, die genügen muß, um das Schiff aufzuhalten. Sie müssen sich beeilen. Ich werde den Männern erzählen, daß ich ein Gespräch zwischen dem Kapitän und einem Unbekannten belauscht habe, in dessen Verlauf der Kapitän seinen Gesprächspartner zu dem Sabotageakt aufforderte. In meiner Angst blieb ich noch einige Zeit in meiner Kabine, bevor ich mich herauswagte. Ich hörte, wie der Kapitän seinem Komplicen einen
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