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0153 - Eine Handvoll Leben

Titel: 0153 - Eine Handvoll Leben
Autoren: Unbekannt
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wollte.
    Entschlossen stand Vouner auf.
    „Nein", sagte er. „Suchen Sie sich einen anderen Mann."
    Für einen Moment glaubte er, Buchanan wollte sich in blindem Zorn auf ihn stürzen, doch dann riß sich der Alte zusammen und brachte die kurzläufige Waffe in Anschlag.
    „Nun gut, Hendrik", knurrte er. „Sie wollten es so."
    Da wurde gegen die Kabinentür geklopft. Buchanan fuhr herum und stieß einen Fluch aus. Mit einem einzigen Satz sprang Vouner auf den alten Mann los. Der Anprall riß sie beide zu Boden.
    „Ist etwas passiert, Mr. Buchanan?" rief eine weibliche Stimme vom Gang aus. Das war Mrs. Grey, die in Kabine Nr. 3 untergebracht war. Vouner fragte sich, was sie von Buchanan wollte.
    Buchanan trat nach Vouner und versuchte ihn zu beißen. Vouner versetzte ihm einen Schlag mit der flachen Hand. Der Verrückte sackte in sich zusammen. Die Waffe entfiel seiner schlaffen Hand.
    „Mr. Buchanan!" rief Mrs. Grey mit hoher Stimme.
    Vouner hob die Waffe auf und verbarg sie unter seiner Jacke.
    Dann stand er auf. Buchanan ächzte leise. Vouner ging zur Tür und öffnete.
    „Sie!" entfuhr es Mrs. Grey überrascht. Sie blickte an Vouner vorbei und sah Buchanan bewegungslos am Boden liegen.
    „Was...", rief sie aufgeregt, „... was bedeutet das, Mr. Vouner?"
    „Er hatte einen Herzanfall", sagte Vouner ruhig. „Ich habe ihm eine von meinen Tabletten gegeben." Er lächelte entschuldigend, ging in das Zimmer zurück und steckte Buchanans Pillen in seine Tasche.
    Mrs. Grey war ihm mit blassem Gesicht gefolgt.
    „Warum legen Sie ihn nicht auf das Bett?" fragte sie.
    „Sie haben recht", stimmte Vouner zu. „Ich werde ihn vom Boden aufheben. Er wird sicher bald zu sich kommen." Mrs. Grey war eine dicke Frau. Der Duft eines aufdringlichen Parfüms umgab sie.
    Sie verbarg ihre kurzen Beine unter einem Rock, der fast bis zu den Knöcheln ging. Vouner wußte, daß sie ihren Sohn auf Central VI besuchen wollte.
    Er ergriff Buchanan unter den Armen und zerrte ihn zum Bett.
    „Er wollte mir von den Zellaktivatoren erzählen, deshalb bin ich hier", erklärte Mrs. Grey. „Mr. Buchanan weiß über die Sache ungewöhnlich viel. Ich finde alles faszinierend." In ihren alten Augen flackerte der Wunsch nach Jugend. Wahrscheinlich hätte sie alles für einen Aktivator gegeben.
    Mrs. Grey breitete eine Decke über Buchanan aus. Stumm sah ihr Vouner zu. Plötzlich schlug Buchanan die Augen auf.
    „Wie fühlen Sie sich?" fragte Mrs. Grey sofort.
    Buchanan beachtete sie nicht. Seine finsteren Blicke galten Vouner.
    „Werden Sie jetzt dem Kommandanten Bericht erstatten?"
    erkundigte er sich mit rauher Stimme.
    Vouner nickte. Buchanan blickte mit unverhülltem Haß zu ihm herauf. Mitleid mit diesem alten Mann stieg in Vouner auf. Einem plötzlichen Impuls folgend, sagte er: „Hören Sie, Mr. Buchanan, wenn Sie versprechen, sich ruhig zu verhalten, werde ich schweigen."
    Buchanan stützte sich auf die Ellenbogen. Seine Backenmuskeln traten hervor.
    „Einverstanden", brachte er hervor.
    „Ich werde Sie beobachten", sagte Vouner warnend. Er blickte zu Mrs. Grey, die verständnislos zugehört hatte.
    „Kommen Sie, Mrs. Grey, wir wollen Mr. Buchanan etwas Ruhe gönnen."
    „Bleiben Sie, Mrs. Grey", bat Buchanan hastig.
    Vouner verließ die Kabine. Als seine Schritte auf dem Gang verklungen waren, ließ sich Buchanan seufzend auf das Bett zurücksinken.
    „Mr. Vouner war ausgesprochen unhöflich", bemerkte Mrs. Grey streng.
    Buchanan lächelte.
    „Das wird sich ändern", meinte er mit einem drohenden Unterton.
     
    *
     
    Oliver Buchanan blickte zu der kleinen Uhr über seinem Bett. Die allgemeine Ruhezeit an Bord der OLIRA dauerte bereits drei Stunden. Erst in vier Stunden würde von der Kommandozentrale aus das Licht in den Passagierkabinen angeschaltet werden.
    Befriedigt löschte Buchanan seine Handlampe. Wahrscheinlich schliefen jetzt alle Passagiere und der größte Teil der Besatzung.
    Nach Buchanans Berechnung befand sich die OLIRA ungefähr am Rande des Milchstraßenzentrums. Das Frachtschiff war mit einem Lineartriebwerk ausgerüstet. Sein nächstes Ziel war das Blaue System. Buchanan hatte Erkundigungen eingezogen. Er wußte, daß Hendrik Vouner auf dem Planeten Sphinx das Schiff verlassen würde. Im Laderaum lagerte außerdem Frachtgut für verschiedene akonische Importeure.
    Buchanan glaubte, daß er mit seinem Vorhaben nicht länger zögern durfte. Durch Vouners unverständliches Verhalten hatte er seinen Plan etwas
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