Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0153 - Eine Handvoll Leben

Titel: 0153 - Eine Handvoll Leben
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
fragte er.
    Vouner lächelte. „Baden", sagte er.
    Buchanan stand auf. „Die pneumatische Massagedusche ist noch nicht repariert", berichtete er.
    „Das macht nichts", meinte Vouner. „Mir genügt ein einfaches Dampfbad."
    In Buchanans Gesicht erschien ein ängstlicher Ausdruck. Man sah ihm an, daß er krampfhaft überlegte, wie er Vouner festhalten konnte.
    „Wir sollten uns beim Kommandanten über den Defekt beschweren", sagte er. „Die Dusche ist seit unserem Start noch nicht in Ordnung gewesen."
    „Die Mannschaft hat genügend andere Arbeit", sagte Vouner freundlich. „Wir dürfen nicht vergessen, daß dies kein Passagierschiff ist."
    Buchanan schluckte.
    „Kommen Sie doch herein", forderte er Vouner auf. „Ich möchte mich gern mit Ihnen unterhalten, Hendrik."
    Widerwillig trat Vouner ein. Buchanan bot ihm einen Platz an. Zu Vouners Erstaunen fing Buchanan aber nicht sofort mit der Suche nach den Zellaktivatoren an.
    „Was tun Sie eigentlich an Bord dieses Schiffes, Hendrik?"
    erkundigte sich Buchanan mit offensichtlich geheucheltem Interesse.
    Vouner sagte: „Ich bin Auswanderer."
    Unwillkürlich hatte sich sein Gesicht bei diesen Worten verschlossen. Er hoffte, daß der Alte nicht weiterfragen würde.
    Was auf der Erde gewesen war, lag weit zurück. Vouner hatte beschlossen, dieses Kapitel in seiner Erinnerung zu streichen.
    Hendrik Vouner war Spezialist für hochenergetische Stahlformung. Er hatte an mehreren erfolgreichen Legierungen, die von der SSC auf den Markt gebracht wurden, mitgearbeitet.
    Seine Arbeit hatte ihm jedoch keine finanziellen oder persönlichen Erfolge gebracht, da er es nicht verstand, seine Kenntnisse ins rechte Licht zu setzen. So war es gekommen, daß seine Mitarbeiter den größten Teil der Anerkennung für sich beansprucht hatten, die eigentlich Vouner gebührte.
    Vouner wußte, daß er nicht hart genug war, um sich gegen die Ungerechtigkeit durchzusetzen. Ohne Verbitterung hatte er sich entschlossen, ein anderes Betätigungsfeld zu suchen. Als er hörte, daß auf Sphinx, dem Hauptplaneten der Akonen, Spezialisten für hochenergetische Stahlformung gesucht wurden, hatte er sich sofort gemeldet.
    Irgendwann in den Apriltagen des Jahres 2326 würde die OLIRA auch auf Sphinx landen, um Vouner in seiner neuen Heimat abzusetzen.
    Vouner setzte keine hohen Erwartungen in seinen neuen Arbeitsbereich. Er wußte, daß ihn außer der praktischen Arbeit auch diplomatische Aufgaben erwarteten, denn er würde bestimmt mit Akonen zusammenarbeiten, was sich auf jeden Fall als schwierig erweisen würde. Trotzdem brannte Vouner auf seine neue Beschäftigung. Er hatte auf Terra keinen Menschen zurückgelassen, zu dem er innere Beziehungen gehabt hatte.
    Vouner war immer noch Junggeselle, weil er glaubte, daß zu einer Heirat eine gesicherte finanzielle Grundlage gehörte.
    „Auswanderer?" drang Buchanans Stimme in seine Gedanken ein. Der alte Mann lächelte grimmig. „Sie haben wohl Pech gehabt, Hendrik?"
    „Nein", erwiderte Vouner.
    Buchanan schien die Ablehnung in Vouners Stimme nicht zu bemerken.
    „Ja, die Erde ist ein gläsernes Gefängnis geworden, Hendrik", rief er schrill. „Man versucht uns dort eingesperrt zu halten, bis wir sterben. Wir sollen nicht an den Wundern des Alls teilhaben.
    Denken Sie nur an die Zellaktivatoren, die überall verstreut wurden." Buchanan schüttelte seinen kahlen Schädel. „Wie kann ein kleiner Mann sich in den Besitz eines solchen Gerätes setzen?
    Er hat kaum eine Chance. Die Bonzen schnappen uns alles vor der Nase weg."
    Vouner entgegnete ruhig: „Ich finde, daß die fünfundzwanzig Aktivatoren Rhodan und seinen Männern gehören."
    In Buchanans Gesicht ging eine sichtbare Veränderung vor.
    „Ich habe es satt, den Untertan zu spielen", rief er aus. Er machte einen Schritt auf Vouner zu und sah ihn zwingend an.
    „Hendrik, ich habe Ihnen nicht umsonst die ganze Zeit über von meinen Plänen erzählt. Ich halte Sie für den richtigen Mann, der mich unterstützen kann. Sie sind jung, besonnen und intelligent."
    Buchanan wollte seine Eloge fortsetzen, doch Vouner unterbrach ihn mit einer Handbewegung.
    „Geben Sie es doch auf, Mr. Buchanan. Sie wissen, daß Sie keine Gelegenheit haben, sich an der Jagd nach den Aktivatoren zu beteiligen. Dazu benötigen Sie ein eigenes Schiff."
    Buchanans Augen glänzten wie im Fieber.
    „Was würden Sie sagen, wenn ich ein Schiff hätte, Hendrik?"
    fragte er.
    Vouner seufzte. Die Wahnvorstellungen Buchanans
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher