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0153 - Eine Handvoll Leben

Titel: 0153 - Eine Handvoll Leben
Autoren: Unbekannt
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eines Körpers vor dem Zerfall rettete, jemals etwas Gleichwertiges bieten?
    Bis zu dieser Erkenntnis war es ein weiter Weg.
    Aber selbst dann konnte sie Lüge sein.
    So tief Trotin auch in sich hineinblickte, er wußte nicht, ob er sich selbst belog.
     
    *
     
    Mehrere Minuten nach dem Start erfuhr Hendrik Vouner, daß auch ein Unsterblicher auf die Dauer der Müdigkeit nicht standhalten kann. Die Wärme innerhalb des Kommandoraumes, das gleichmäßige Summen der Geräte und die Anpassungsfähigkeit seines Sitzes wirkten einschläfernd. Er wußte, daß die beiden Aras im gleichen Augenblick über ihn herfallen würden, in dem er seine Augen schloß.
    Der Kommandant beobachtete ihn unauffällig. Vouner entgingen diese Blicke nicht. Sorgun war pausenlos an der Bordrechenmaschine tätig, um den Kurs der KÖTARK zu berechnen. Von diesen Dingen verstand Vouner nichts, aber er glaubte nicht, daß es die beiden Aras wagten, ihn angesichts seiner gezeigten Entschlossenheit zu hintergehen.
    Schließlich überreichte Sorgun dem Kommandanten wortlos die ermittelten Werte. Die beiden Aras gingen zum Navigationstisch, während der Auto-Pilot die KÖTARK sicher durch den Raum steuerte.
    „Wann werden wir die Erde erreichen?" fragte Vouner.
    Ohne aufzusehen erwiderte Hefner-Seton: „In sieben Stunden."
    Vouner erschrak. Er fragte sich, wie er noch sieben Stunden wachbleiben sollte.
    Vouner stand auf und trat vor den Bildschirm der Raumortung.
    „Einschalten!" befahl er.
    Da die KÖTARK mit zigfacher Lichtgeschwindigkeit durch den Raum schoß, war der Anblick für Vouner enttäuschend. Er sah unzählige Glühfäden - nichts anderes als ferne Sterne -, ein Effekt, der durch die ungeheure Geschwindigkeit erzeugt wurde.
    Da hörte er, wie Sorgun dem Kommandanten etwas zuflüsterte.
    Gereizt fuhr Vouner herum.
    „Ruhe!" schrie er. „Keine leisen Unterhaltungen. Wenn einer von euch beiden etwas zu sagen hat, dann laut und in Interkosmo."
    „Warum verkaufen Sie den Zellaktivator nicht an Rhodan?"
    fragte Hefner-Seton. „Sie erhalten zehn Millionen Solar, eine Summe, die Sie kaum ausgeben können."
    Vouner zögerte nicht, auf die Worte des Ara einzugehen. Auf diese Weise konnte er sich besser wachhalten.
    „Würden Sie das Gerät verkaufen?"
    Hefner-Seton lächelte rätselhaft. „Ich biete Ihnen den doppelten Preis", sagte er. „Verkaufen Sie den Aktivator an die Galaktischen Mediziner, und Sie erhalten zwanzig Millionen Solar."
    „Das Gerät ist unverkäuflich", sagte Vouner.
    Der Kommandant kehrte in den Pilotensitz zurück. „Wie stellen Sie sich ein Leben als Unsterblicher vor, Terraner?"
    „Ich hatte noch keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen."
    Vouners Gesicht wurde verschlossen. „Es ist sinnlos, daß Sie mich danach fragen."
    In Wirklichkeit dachte Hendrik Vouner nur an die vor ihm liegende Zukunft. Seine Gedanken kreisten um die Unsterblichkeit.
    Er würde Wochen benötigen, um seine innere Aufgewühltheit zu überwinden. Vouner spürte nicht, daß er sich mehr und mehr in einen anderen Menschen verwandelte. Er unterlag den Einflüssen des Aktivators immer mehr. Triebe und Leidenschaften, die er längst überwunden zu haben glaubte, wurden in ihm geweckt.
    Gleichzeitig steigerte sich Vouners Mißtrauen. Schon jetzt überlegte er, wie er sich auf der Erde vor Neidern sichern konnte.
    Sollte er sich eine Leibwache zulegen oder sich unter den Schutz der Regierung stellen? Früher oder später würde er genügend Geld haben, um sich ein sicheres Haus zu bauen. Dann konnte er sich unzählige Tage ausruhen. Er stellte sich vor, wie er auf der Veranda saß und über alle möglichen Dinge nachdachte, für die er früher nie Zeit gehabt hatte. Er konnte sich ganz dieser ausgedehnten Müdigkeit hingeben.
    Sorgun sprang auf ihn zu. Vouner spürte instinktiv die Bewegung und riß seine zugefallenen Augen auf. Der Körper des Ara war fast über ihm. Vouner packte seinen Karabiner am Lauf und schlug mit aller Gewalt zu. Sorgun wurde gegen die Brust getroffen und schrie auf.
    „Zurück!" schrie Vouner und sprang auf. „Zurück oder ich schieße!"
    Mit vor Schmerz entstelltem Gesicht kehrte der Funker an seinen Platz zurück.
    „Versuchen Sie es nicht noch einmal." Vouners Stimme klang drohend. „Ich habe einen leichten Schlaf."
    Hefner-Seton war wütend. „Warum haben Sie nicht noch etwas gewartet?" fragte er seinen Funker.
    „Ab sofort schieße ich auf jeden, der, ohne vorher zu fragen, seinen Platz verläßt", sagte
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