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0153 - Eine Handvoll Leben

Titel: 0153 - Eine Handvoll Leben
Autoren: Unbekannt
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Selbstsicherheit des Ara entging ihm nicht.
    Warum hatte ihn dieser Mann unbewaffnet erwartet?
    „Haben Sie den Aktivator?" fragte der Ara.
    „Ja", sagte Vouner. „Ich behalte ihn auch."
    Hefner-Seton setzte sich bequem in seinem Sessel zurecht. „Ich bin der Kommandant dieses Schiffes." Er nannte seinen Namen. „In wenigen Augenblicken wird die Mannschaft der KÖTARK hier eintreffen. Was wollen Sie unter diesen Umständen noch erreichen?"
    „Wie hoch muß die Zahl der Besatzungsmitglieder mindestens sein, um dieses Schiff zu starten?" erkundigte sich Vouner gepreßt.
    „Zehn Männer könnten es vielleicht schaffen", sagte Hefner- Seton.
    Vouner wußte, daß ihn der Ara irreführte. Die modernen Schiffe konnten ohne weiteres in Notfällen von einer geringen Zahl Männer bedient werden.
    „Wir versuchen es trotzdem", entschied er.
    „Was haben Sie eigentlich vor?" wollte Hefner-Seton wissen.
    „Sie werden mich mit diesem Schiff zur Erde bringen", verkündete Vouner.
    „Und wenn ich mich weigere?"
    Die Waffe in Vouners Hand hob sich etwas. „Ich habe nichts zu verlieren", erinnerte der Terraner.
    Da fühlte er, wie sich der kalte Lauf einer Waffe in seinen Nacken preßte.
    „Lassen Sie den Karabiner fallen!" befahl Sorgun.
    Vouner schloß die Augen. Seine Hände öffneten sich, und die Strahlwaffe polterte auf den Boden. Vouner zitterte. Nun war alles vorüber. Er hatte in seinem Spiel um die Unsterblichkeit zu viel riskiert - und verloren. Die Aras hatten ihn überlistet. Auf dem zweiten Planeten des Velander-Systems hatte er das ewige Leben gefunden, aber nur, um sein eigenes, sein kurzes, erbärmliches Leben zu verlieren.
    Vouner fühlte, wie sich der Druck in seinem Nacken etwas milderte.
    „Gut gemacht", lobte Hefner-Seton seinen Funker.
    Vouner sah den Kommandanten aufstehen und langsam auf ihn zukommen.
    „Halt!" rief Sorgun.
    Hefner-Seton blieb stehen, und auf seinem Gesicht zeigte sich Überraschung. Hastig zog Sorgun sich bis zur Tür zurück. Seine Augen blickten wie die eines Irren.
    „Terraner!" fauchte er. „Schieben Sie Ihre Waffe mit dem Fuß hierher!"
    Hefner-Seton rief: „Was soll das, Sorgun?"
    Der Funker lachte häßlich. „Damit haben Sie nicht gerechnet, was? In Ihrer Arroganz dachten Sie, daß Ihnen niemand den Aktivator streitig machen könnte. Denken Sie noch einmal über die Unsterblichkeit nach, Kommandant, denn Sie werden nicht mehr allzu oft Gelegenheit dazu haben. Ich werde den Zellaktivator nehmen."
     
    *
     
    Vouner schluckte. Die Entwicklung wurde immer bedrohlicher.
    „Sorgun!" sagte Hefner-Seton eindringlich. „Damit kommen Sie nicht durch, das wissen Sie genau."
    „Seien Sie still!" schrie der Funker. „Sie haben nur meine Befehle auszuführen, sonst schieße ich Sie nieder." Er wandte sich wieder an Vouner. „Die Waffe, Terraner."
    Vouner hob seinen Fuß und stieß den Karabiner zu dem Ara hinüber. Mit grimmigem Gesicht verfolgte Hefner-Seton jede Bewegung. Sorgun hob Vouners Waffe auf und hängte sie über die Schulter.
    „Öffnen Sie Ihre Jacke und werfen Sie den Aktivator herüber", befahl er Vouner.
    „Nein!" Die Stimme des Kommandanten klang eindringlich.
    „Sobald er das Gerät in den Händen hält, wird er uns beide ermorden."
    Vouner überlegte fieberhaft. Wenn der Ara auf ihn schoß, riskierte er, dabei den Aktivator zu zerstören.
    „Beeilen Sie sich", drängte Sorgun. „Lassen Sie sich nicht beeinflussen."
    Vouner löste die Trägerkette des Aktivators von seinem Hals.
    „Das werden Sie bereuen!" rief Hefner-Seton. In seiner Stimme lag bereits Resignation.
    Sorgun schaute um sich wie ein gefangenes Tier. Vouner nahm den Aktivator von seiner Brust und wog ihn nachdenklich in seiner Hand. Er spürte die Blicke der beiden Raumfahrer auf diesen unscheinbaren Gegenstand gerichtet, der das Leben vor Krankheit und Zellverfall schützte.
    „Her damit!" krächzte Sorgun.
    Da wußte Vouner plötzlich, was er zu tun hatte. Mit einer blitzschnellen Bewegung warf er den Aktivator auf Hefner-Seton zu, der ihn instinktiv auffing. Sorgun stieß einen wütenden Schrei aus und schoß. Doch Vouner hatte sich bereits mit einem Sprung in Sicherheit gebracht. An der Stelle, wo er eben noch gestanden hatte, verschmorte ein Stück des Bodens.
    Hefner-Seton versuchte seinen unerwarteten Besitz zu retten, aber Sorgun stürmte bereits durch den Kommandoraum auf ihn zu.
    Vouners Warnruf tönte durch den Raum. In diesem Moment wußte Sorgun nicht mehr, was er
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