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0153 - Eine Handvoll Leben

Titel: 0153 - Eine Handvoll Leben
Autoren: Unbekannt
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vorgeschriebenen Ablauf nehmen. Man würde den Zellaktivator bergen und in sichere Verwahrung nehmen.
    Vouner erkannte, welche Gefahr diese Geräte darstellten. Die Versuchung, die Unsterblichkeit zu erlangen, löschte jeden anderen Gedanken aus. Vouner fragte sich, warum in ihm diese Sucht noch nicht aufgelebt war. Erschien sein eigenes Leben ihm so unwichtig, daß er überhaupt nicht daran dachte, es zu verlängern?
    Togray, der Funker, kam herein und unterbrach Vouners Gedankengänge.
    „Es ist das Velander-System", sagte er mürrisch. „Drei Planeten, der mittlere davon dürfte für uns interessant sein, Sir."
    „Wieviel Lichtjahre sind wir noch von dem System entfernt?"
    fragte Fredman.
    „Nicht ganz zwei, Sir", berichtete Togray. „Die Impulse kommen einwandfrei von dieser Stelle. Wahrscheinlich ist der Aktivator auf einem der drei Planeten zu finden."
    Der Kapitän stieg vom Podium herunter. Er legte Pliatsikas seine Hand auf die Schulter.
    „Ich denke, daß wir noch aus eigener Kraft bis zum Velander- System gelangen können", sagte er zum Ersten Offizier. „Die Landung dürfte keine Schwierigkeiten bereiten. Es ist unsere Pflicht, den Aktivator sicherzustellen, bevor ein Unbefugter die Peilzeichen empfängt und sich ebenfalls auf die Suche nach dem kostbaren Gerät macht."
    „Gut, Sir", sagte Pliatsikas. „Wir bringen die OLIRA irgendwie in dieses Sonnensystem.
    „Begeben Sie sich bitte wieder in Ihre Kabinen", forderte Fredman die Passagiere auf.
    Als auch Vouner sich in Bewegung setzen wollte, hielt ihn Fredman am Arm fest.
    „Ich danke Ihnen", sagte er freundlich.
    Vouner wollte abwehren, doch Fredman sagte: „Sie waren mir eine große Hilfe, Mr. Vouner." Er blickte den Auswanderer abschätzend an. „Vielleicht könnten Sie jetzt die Passagiere ein wenig im Auge behalten", meinte er vertraulich. „Es kann jederzeit der Fall eintreten, daß sich wieder jemand für den Aktivator interessiert. Machen Sie mir bitte Meldung, wenn Sie nur den geringsten Verdacht schöpfen."
    Vouner hätte dem Kapitän gern gesagt, daß er keine Spitzeldienste übernehmen wollte. Aber er konnte sich zu dieser Äußerung nicht durchringen. Fredman schien jedoch das Zögern Vouners zu bemerken.
    „Ich weiß, daß ich mich auf Sie verlassen kann", bekräftigte er seine Worte.
    Vouner nickte widerstrebend. Fredman entließ ihn mit einem kameradschaftlichen Schlag auf die Schulter.
    Als Vouner den Aufenthaltsraum verließ, hegte er ein gewisses Mißtrauen gegenüber Fredman. Er hielt seine Gedanken gegenüber Fredman für ungerecht, vermochte sie aber nicht einzudämmen. Wahrscheinlich hätte er anstelle des Kommandanten nicht anders gehandelt. Fredman wollte vor neuen Übergriffen durch die Passagiere sicher sein. Die Mannschaft war in dieser Situation unberechenbar. Es konnten sich kleine Gruppen bilden, die versuchten, sich des Aktivators zu bemächtigen.
    Vouner ahnte, daß er an Bord der OLIRA unruhigen Zeiten entgegensah.
    Als er auf seine Kabine zuging, sah er Mr. Permant auf dem Gang stehen.
    „Sie haben Initiative und Umsicht bewiesen", empfing ihn Permant. „Ohne Ihr Eingreifen hätte es leicht zu Schlimmerem kommen können."
    Vouner lächelte abwehrend. Es war ihm klar, daß Permant etwas völlig anderes mit ihm besprechen wollte.
    „Etwas verstehe ich nicht", sagte Permant im Flüsterton. Er machte eine Pause, um Vouners Neugier zu wecken, dann fuhr er fort: „Wieso ruft der Kapitän über Funk kein Schiff der Imperiumsflotte, das die Bergung des Aktivators übernimmt?"
    „Er wird einen Notruf aussenden lassen, denn in der Zentrale ist eine Reparatur nötig", erwiderte Vouner ärgerlich. „Inzwischen kann er sich aber um den Aktivator kümmern."
    „Woher sollen wir wissen, ob er den Ruf tatsächlich abstrahlt?"
    fragte Permant.
    „Sie können dem Kapitän ja dabei über die Schulter blicken", empfahl Vouner.
    Permant ließ sich durch die spöttische Bemerkung nicht beirren.
    „Wir haben als Bürger des Imperiums die Pflicht, uns um diese Angelegenheit zu kümmern", erklärte er. „Wenn der Kapitän vorhat, sich den Aktivator anzueignen, müssen wir etwas unternehmen."
    Vouner fühlte Zorn in sich aufsteigen. Trotzdem sprach Permant eigentlich nur das aus, was auch Vouner im stillen bereits vermutet hatte.
    „Was sollten wir schon gegen die Mannschaft tun?" fragte er.
    „Es ist wichtig, daß wir uns einig sind. Wir dürfen keine Splittergruppen bilden. Unser oberstes Ziel muß es sein, den
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