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0152 - Der Tod aus der Urne

0152 - Der Tod aus der Urne

Titel: 0152 - Der Tod aus der Urne
Autoren: A.F. Morland
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haben, daß Jill ihre Seele, genau wie ihr Vater, dem Teufel verschrieben hatte.
    Sie besuchte in unregelmäßigen Abständen Satansmessen, wollte eines Tages Priesterin in einer Teufelssekte werden, und sie tat heute schon Böses, wo immer sie Gelegenheit dazu hatte, um sich dereinst um die Hölle verdient zu machen.
    Das Gesicht des Mädchens verzog sich zu einem höhnischen Lächeln.
    Der Dobermann wertete das als eine Herausforderung. Er sprang vor und verbellte das Mädchen.
    Newman schnellte hoch. »Wirst du wohl ruhig sein, du dummes Vieh!« schrie er den Hund an. »Was ist denn heute nur wieder in dich gefahren?«
    Der Hund gebärdete sich wie toll. Er zerrte an der Leine und kläffte wie verrückt.
    »Still!« schrie der Schauspieler, dem diese Situation sichtlich unangenehm war. »Still, sag' ich!«
    Hassan hörte nicht. Da schlug ihn Newman. Daraufhin zog das Tier winselnd den Schwanz ein und verkroch sich unter dem Tisch.
    Newman wandte sich um. »Sie müssen schon entschuldigen, Miß Jill. Er hat mal wieder einen seiner schlechten Tage.«
    »Ich bitte Sie, Robert, Sie brauchen sich doch nicht immer für Ihren Hund zu entschuldigen«, sagte Jill ausdruckslos.
    Sie blickte das Tier mit strengen Augen an, und der Hund schien auf einmal Angst vor ihr zu haben.
    Joanne Goldstone kam auf Jill zu. Sie war eine schmale Frau, und niemand konnte so recht verstehen, aus welchem Grund Ernest Goldstone sie so sehr fürchtete.
    Immerhin war er ein kräftiger Mann mit breiten Schultern. Seine Muskeln konnten sich sehen lassen, und wenn er irgendwo zupackte, dann bewies er, daß er über eine Menge Kraft verfügte.
    Sicher hätte er Joanne zeigen können, wer der Herr im Hause war.
    Bestimmt hätte er sich nicht sonderlich dabei anzustrengen brauchen.
    Doch wenn sie ihn anblickte, war es vorbei mit seinen Bärenkräften. Dann wurde er klein und schwach, und er machte wortlos alles, was sie ihm befahl.
    Joanne trug eine buntgemusterte Schürze. Sie hatte das braune Haar, das vereinzelt mit Silberfäden durchwirkt war, hochgesteckt.
    Ihr Hals war schlank. Ernest Goldstone hätte ihn mit einer Hand umspannen können, und ein Druck mit dieser einen Hand hätte genügt, um für immer frei zu sein.
    Jill fragte sich, warum er diesen rettenden Entschluß noch nicht gefaßt hatte. Er hätte dann nicht mehr im geheimen zu trinken brauchen, hätte es in aller Öffentlichkeit tun können. Niemand hätte ihn mehr wegen jeder Kleinigkeit ausgeschimpft. Er hätte ein menschenwürdiges Leben führen können. Nach einem einzigen kurzen Druck.
    Jill nahm sich vor, über dieses Thema einmal mit ihm zu sprechen.
    Und zwar dann, wenn sie genug Whisky in seinen braunen Augen glänzen sähe.
    Joanne rieb sich ihre schmalen Hände an der Schürze ab. »Es tut uns allen so furchtbar leid, Miß Jill, daß wir der Feuerbestattung nicht beiwohnen konnten. Gern wären wir gekommen, aber jeder von uns hatte zu tun…«
    Jill blickte auf die Spielkarten, die auf dem Tisch lagen.
    Mit gedämpftem Zorn sagte sie: »Ich sehe es!« Sie schaute Joanne Goldstone gereizt in die Augen. »Teufel noch mal, ist es für Sie so schwer, bei der Wahrheit zu bleiben, Mrs. Goldstone?«
    Der heftige Ton erschreckte Joanne.
    Sie fuhr sich unwillkürlich an den dünnen Hals. »Ich fürchte, ich verstehe nicht…«
    »O doch!« fauchte Jill. Jetzt kam sie in Fahrt. »Sie und alle anderen verstehen sehr gut!«
    »Miß Jill, der bedauerliche Tod Ihres Vaters scheint Sie verbittert zu haben.«
    »Warum verkriecht ihr euch hinter fadenscheinigen Lügen?« schrie Jill kampfeslustig in den Aufenthaltsraum. »Denkt ihr, ich weiß nicht, daß ihr meinen Vater nicht gemocht habt?«
    »Was reden Sie denn da?« fragte Joanne Goldstone bestürzt.
    »Ihr seid alle froh, daß er endlich tot ist!« schrie Jill.
    »Miß Jill, jetzt reicht es aber!« gab Joanne, ebenfalls heftig geworden, zurück. »Wir alle können Ihren Schmerz verstehen. Wir alle bedauern den Tod Ihres Vaters. Aber bitte unterlassen Sie es, aus uns Ungeheuer zu machen!«
    Jill atmete heftig. Sie starrte Joanne durchdringend an. »Ihr werdet euch noch wundern, Leute. Vater ist zwar gestorben, aber er ist noch lange nicht tot.«
    Damit wandte sich das Mädchen hastig um und lief über die Treppe nach oben.
    Gleich darauf knallte die Tür ins Schloß. Joanne Goldstone wandte sich zu den anderen um.
    Ratlos schaute sie von einem zum anderen. »Was hat sie damit gemeint?«
    Jarmyn schnupfte nervös. »Ist durchgedreht,
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