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0151 - Die Teufelsdingos

0151 - Die Teufelsdingos

Titel: 0151 - Die Teufelsdingos
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erschienen. Der Ältere hielt eine Jagdflinte in der Armbeuge, mit der er sonst vorzugsweise Jagd auf Kaninchen und Känguruhs machte. Er richtete die Mündung der Waffe auf den Wagen.
    »Wer sind Sie? Was wollen Sie hier? Was soll dieses Hupkonzert?« brüllte der Jüngere.
    Nicole stieg vorsichtig aus und streckte ihren schlanken Körper. Bedächtig stieg auch Zamorra aus.
    »Wir sind von einem Dingo-Rudel überfallen und hierher verfolgt worden«, sagte er gedehnt. »Außerdem haben wir einen platten Reifen und bitten Sie um Hilfe. Ich denke mir, daß die Dingors vor dem Licht zurückschrecken.«
    Das klang einigermaßen plausibel, überelgte er.
    »Sie sind ganz schön mutig, Mister«, erklärte der Ältere. »Darf ich auch mal Ihre Namen erfahren? Wissen Sie, daß ich Sie hätte über den Haufen schießen können? Wir lieben keine nächtlichen Besuche.«
    »Ich bitte um Verzeihung, aber wir befanden uns in einer Notlage. Wir benötigten einen Ruhepunkt.« Er stellte Nicole und sich vor.
    Der Jüngere kam die drei Stufen herab und schritt einmal um den Wagen herum. Er begutachtete kurz den zerschlissenen Reifen, dann blieb er vor Zamorra stehen, ohne seinem Vater die Schußlinie zu versperren.
    »Es kommt mir ein wenig seltsam vor, Mister Zamorra«, sagte er. »Das einzige, was ich Ihnen glaube, ist der platte Reifen. Aber was die Dingos angeht - seit Jahren hat kein Dingo mehr einen Menschen angefallen. Die Biester sind feige. Sie fallen die Schafe an. Sobald ein Mensch auftaucht, verschwinden sie.«
    Sein Blick fiel auf Nicole, der jetzt erst aufging, daß seit dem Aufenthalt im Hotel ihre Bluse wie das Kaufhaus in der City durchgehend geöffnet war. Hastig knöpfte sie sie zu, fror aber weiter. Die Nacht war empfindlich kühl.
    »Ich weiß nicht, wer Sie wirklich sind«, sagte der junge Mann. »Ich kann nicht nachprüfen, ob Sie die Wahrheit sprechen oder nicht. Ich gebe Ihnen einen guten Rat: Sehen Sie zu, daß Sie hier im Lichtschein Ihren Reifen gewechselt bekommen, und dann verschwinden Sie vom Gelände, oder wir rufen die Polizei.«
    Der Alte winkte unwillig ab. »Quatsch«, knurrte er. »Wir sperren sie selbst ein. Heute nacht kommt ohnhin keiner von den Sheriffs mehr heraus. Morgen früh ist auch noch Zeit. Los, wechseln Sie Ihren Reifen und verschwinden Sie.«
    Zamorra nickte. Er verstand das Mißtrauen der Leute, die wohl Vater und Sohn sein mußten. Er selbst hätte wahrscheinlich nicht anders gehandelt. Es war eine verteufelt einsame Gegend, und es mochte durchaus lichtscheues Gesindel hier geben, dem gegenüber man keine Schwäche zeigen durfte. Also begann er nach dem Wagenheber zu suchen, doch der schien nicht zur Grundausstattung des Rostbombers zu gehören.
    »Verdammt«, murmelte er. »Haben Sie mal 'nen Wagenheber da?«
    Der Junge fürchte die Stirn. »Sowas hat jeder Wagen im Marschgepäck. Sie sind ein komischer Kauz.« Sein Blick fiel auf die Fahrertür, sah die zerstörte Scheibe.
    »Oh«, murmelte er und ging auf Abstand. »Wohl 'ne Schießerei gehabt, eh? Und der Wagen geklaut?«
    Wie um seine Vermutung zu bestätigen, vernahmen sie das Surren von Motoren. Im nächsten Moment bogen zwei Fahrzeuge mit zuckenden Blaulichtern um die Wegbiegung.
    »So ist das also«, sagte der Alte und zielte mit dem Gewehr auf Zamorras Kopf. »Das sind also die Dingos, die Sie verfolgen. Rühren Sie sich nicht, oder es kanllt!«
    ***
    Lautlos huschten sie durch die Nacht. Wesen, die einmal Menschen gewesen waren und die jetzt nur noch Kreaturen der Finsternis waren, unheimlich und mörderisch. Sie nutzten die unheimlichen Fähigkeiten, die ihnen gegeben waren. Bald schon erreichten sie den Dingo.
    Ihr Beherrscher sah sie zwingend an. Seine Augen glommen beherrschend und mächtig, befahlen ihnen, zu handeln.
    Fünf, sechs, sieben Menschen tauchten aus dem Schatten auf. Das Mondlicht gab ihnen Kraft. Übergangslos veränderten sich ihre Köpfe, wurden umgeschmolzen. Starke Kiefer entstanden, nadelspitze Zähne. Ohren spielten und lauschten in die Nacht, Augen glommen. Die sieben Dingo-Menschen starrten die beiden Diener des Schamanen an.
    Ahrto und Harrunboola erschauerten förmlich. Sie erfaßten trotz ihrer Gedankenblockade die Gefahr. Erkannten, welche grauenhaften Wesen da zu ihnen gefunden hatten. Sie sahen den Dingo an und begriffen im gleichen Moment, daß er sie alle beherrschte.
    Der Dingo sah die einzige Frau unter den Veränderten an. Die beiden UrAustralier mit ihren noch unverfälschten, von der
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