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0150 - Die Spezialisten der USO

Titel: 0150 - Die Spezialisten der USO
Autoren: Unbekannt
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gesagt werden konnte. Ich hüllte mich weiterhin in Schweigen.
    Als mich der Kleine plötzlich scharf ansah und seine rechte Hand zur Hüfte niedersank, hielt ich den Atem an. Lemys Strahlwaffe war winzig, aber ich kannte ihre Wirkung. War er verrückt geworden? Warum nahm er die typische Schußhaltung ein?
    „Du dürftest etwa dreihundertfünfzig Jahre alt werden, Großer", sagte er langsam. „Genügt dir das?"
    Ich zog die Beine an.
    „Bleibe sitzen, Melbar Kasom. Ich frage, ob dir diese Lebensspanne genügt?"
    „Vollauf. Das ist meine ehrliche Meinung."
    „Ich hoffe es, Großer, denn nur wenige Kilometer entfernt liegt für einen von uns das ewige Leben! Erinnerst du dich an die Lagebesprechung im Hauptquartier? Der Großadministrator teilte mit, jemand hätte fünfundzwanzig Zellaktivatoren über die Galaxis verstreut. Es handelt sich bei dem Jemand um das Fiktivwesen von Wanderer."
    „Ich werde verrückt!"
    „Keine billigen Versprechungen, wenn ich bitten darf. Die Funksignale gehen von dem Aktivator aus. Sie wurden schon vor Wochen von einem akonischen Forschungskommando aufgefangen und auf der Heimatwelt der Akonen annähernd richtig gedeutet, als das Fiktivwesen seine Absichten bekannt gab. Du weißt, daß man den Funkspruch überall hören konnte. Die hier stationierten Geheimagenten der Akonen wurden in Marsch gesetzt. Sie vermaßen die Irrsinnszone und riefen erneut ihre Heimatwelt an. Der Kreuzer wurde ausgeschickt und ein Bürgerkrieg provoziert. Jetzt weiß man genau, daß in dem Talkessel einer der fünfundzwanzig Aktivatoren liegt.
    Dummerweise kann man sich ihm nicht nähern. Man hat den makabren Humor des Fiktivwesens unterschätzt; ja, man weiß noch nicht einmal, daß die Irrsinnsstrahlung nur ein Scherz sein soll. Man hält sie für unabänderlich und billigt ihr mehr Bedeutung zu, als sie es verdient. Wir sind in dieser Hinsicht wesentlich besser informiert. Die Strahlung ist nicht mehr als ein Hindernis, das man sicherlich irgendwie umgehen kann. Aus der terranischen Geschichte geht hervor, daß der Unsterbliche einmal ein galaktisches Rätsel aufgab, dessen Lösung zur Auffindung des Kunstplaneten Wanderer führte. Hier liegt der Fall ähnlich, wenn auch weniger kompliziert."
    Lemys Hand schwebte noch immer über dem Griff seiner Waffe.
    Ich fuhr ihn unwillig an: „Laß es sein. Was soll der Unfug?"
    „Man kann es keinem Intelligenzwesen verübeln, wenn es nach der Unsterblichkeit strebt."
    „Freilich nicht."
    „Du bist ein Mensch mit allen Fehlern und Schwächen, Melbar Kasom. Wer garantiert mir dafür, daß du nicht jetzt schon mit dem Gedanken spielst, Diensteid und Treue zu vergessen, um dich in den Besitz des Gerätes zu bringen?"
    Fassungslos schaute ich Lemy an. Verwirrt stellte ich fest, daß sich in mir ein Gefühl regte, das ich nicht genau bestimmen konnte. War das die Gier nach dem ewigen Leben - nach einer biophysikalischen Zellkernaktivierung, die keine Alterung zuließ?
    Lemy lächelte wissend.
    „Du spürst es schon, wie? Ich auch, zugegeben. Die Frage ist nur, wer von uns mehr Willenskraft, Anstand und Pflichtbewußtsein besitzt. Ich erinnere mich an einen Mann, der den Titel eines Staatsmarschalls führt und der neben Perry Rhodan saß. Reginald Bull ist sein Name. Er wird in wenigen Wochen sterben, wenn er keinen Aktivator erhält. Ich schätze diesen Mann, der zusammen mit Rhodan und Atlan das heutige Imperium aufbaute. Wie wirst du dich entscheiden, Melbar Kasom?"
    Ich fuhr mir mit dem Handrücken über die Augen und bemühte mich, das eigenartige Gefühl zu unterdrücken.
    „Großer, allein schaffe ich es nicht. Die Akonen sind hervorragende Techniker. Sie arbeiten soeben eine Methode aus, um das Strahlungsfeld durchdringen zu können. Ich bin davon überzeugt, daß die Irrsinnsimpulse verlöschen, wenn man das Gerät berührt. Damit endet der Scherz. Wie wirst du dich entscheiden, Spezialist Kasom?"
    „Wie hast du dich entschieden?" stellte ich die Gegenfrage.
    „Zugunsten des Imperiums. Wir sind gebeten worden, Augen und Ohren offenzuhalten. Wir haben es getan. Niemand von uns besitzt das Recht, einen Aktivator zu behalten. Außerdem, Freund - ich werde bestimmt neunhundert Jahre alt, und das genügt mir.
    Du hast allerdings nur dreihundertfünfzig Jahre zu leben."
    Ich stand auf. Minuten später hatte ich meine Fassung wiedererlangt. Das Bohren und Wühlen erstarb in mir.
    „Was ist zu tun? Hast du einen Plan?"
    Lemy nahm die Hand von der Waffe.
    „Ja.
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