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0150 - Der »Mongole« und wir

0150 - Der »Mongole« und wir

Titel: 0150 - Der »Mongole« und wir
Autoren: Der »Mongole« und wir
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des Nachbarhauses. Bellogg stieg bis zur dritten Etage hoch, hier schloss er ein Zimmer auf, das auf der anderen Hausseite lag. Es war ebenso dürftig eingerichtet wie der erste Raum. An der Stirnwand stand ein Kleiderschrank.
    »Hilf mir, ihn fortzuschieben!«
    Gemeinsam mit dem Gangster rückte ich den Schrank zur Seite. Ein einfaches, niedriges Loch in der Mauer wurde sichtbar. Von der anderen Seite war es mit einem ebenfalls massiven Kleiderschrank verstellt. Es machte Mühe, das Ding zur Seite zu schieben.
    Der Durchschlupf führte in ein drittes Zimmer. Von dort betraten wir den Hausflur. Bellogg stieg die Treppen hinunter bis in den Flur, aber er benutzte nicht den Vorderausgang, sondern ging nach hinten hinaus in den Hof.
    Im Hof befand sich eine große Anzahl von Garagen. Tony schloss die dritte Garage auf, in der ein schwerer Cadillac abgestellt war.
    »Wer soll fahren?«, fragte er. »Du oder ich!«
    »Du. Ich hätte nur eine Hand frei. Mit der anderen muss ich dir die Pistole in die Rippen drücken.«
    Wortlos klemmte er sich auf den Fahrersitz. Ich stieg von der anderen Seite zu. Tony gab Gas. Der Cadillac schoss rückwärts in den Hof. Der Gangster kurbelte am Steuerrad, legte den Vorwärtsgang ein. Durch die Toreinfahrt zischte der Cadillac auf die Straße. Bellogg steuerte ihn die 14. Straße hinunter.
    Er wandte mir den Kopf zu.
    »Glaubst du nun, dass ich davongekommen wäre?«, fragte er mit einem flüchtigen Grinsen.
    »Ich glaube es. Wohin fährst du?«
    »Das wirst du sehen.«
    ***
    Mr. Smith von der Geldtransport-Gesellschaft Smith & Cie. betrat sein Büro wie jeden Morgen pünktlich um sieben Uhr. Da die meisten Geldtransporte innerhalb New Yorks vor Öffnung der Büros und Schalter durchgeführt werden mussten, begann das Leben in Smiths Unternehmen früh.
    Mr. Smith war erstaunt, seinen Kompagnon Paul Ryller bereits anzutreffen. Ryller arbeitete seit zehn Jahren in der Firma, zuerst als Angestellter. Später hatte ihn Smith zum Teilhaber erhoben. Der Alte hatte keine Kinder, und er glaubte sein Geschäft in guten Händen, wenn er selbst abtreten musste.
    »Guten Morgen, Paul«, sagte er. »Ich bin erstaunt, Sie so früh zu sehen. Ich glaubte Sie noch in Frisco.«
    Ryller reiste viel in Amerika herum, besuchte Banken und große Firmen, um neue Kunden für das Geschäft zu gewinnen.
    »Ich kam gestern Abend zurück«, sagte er. »Die Californian Bank hat die fünf Millionen Dollar abgerufen, die in unseren Safes lagern. Der Transport muss heute noch starten.«
    Smith zog die weißen Augenbrauen hoch.
    »Ich dachte, erst am Ende des Monats soll das Geld transportiert werden.«
    »Gestern kam ein Telegramm. Es liegt auf dem Schreibtisch.«
    Smith setzte die Brille auf, las das Telegramm, dessen Text lautete: »Wir rufen ab 5 Millionen Dollar, dort lagernd, zur sofortigen Überbringung. Californian Bank.«
    Der alte Firmeninhaber griff zum Telefon.
    »Ich werde telefonisch rückfragen, ob alles seine Ordnung hat.«
    Ryller steckte beide Hände in die Taschen.
    »Das habe ich bereits getan. Ich sprach mit Direktor Syman von der Californian Bank.« Er lachte auf. »Ich störte ihn aus dem Bett auf, und er war zunächst verdammt ungehalten. Es ist alles okay.«
    Die Hände des alten Smith verweilten noch auf dem Telefonhörer, glitten dann doch vom Apparat.
    »Na schön«, sagte der Alte. »Dann werde ich sofort Anweisungen geben, dass der Überlandwagen beladen wird.«
    Paul Ryller nahm die Hände aus den Taschen.
    »Es ist einer der größten Transporte, die wir je durchführten«, sagte er leichthin. »Ich halte es für richtig, wenn ich selbst mitfahre.«
    »Ja, das wäre gut. Unsere Versicherung deckt Risiken nur bis drei Millionen Dollar. Es würde mich beruhigen, Paul, wenn Sie den Transport leiten.«
    Etwa eine Stunde später knarrte das schwere Eisentor, das den Hof der Firma gegen die Straße abschloss. Vier mit Gewehren bewaffnete Wächter betraten die Straße, sahen misstrauisch nach allen Seiten. Dann wurde erst die Ausfahrt für den Geldtransportwagen, einen 5-Tonnen-Laster mit Stahlblechaufbauten und kugelsicheren Scheiben im Führerhaus freigegeben. Ihm folgte eine Mercury-Limousine, in der außer dem Fahrer zwei erprobte Wachbeamte in der schlichten Uniform von Smith & Cie. saßen.
    Paul Ryller saß neben dem Fahrer im Führerhaus.
    »Ich werde Ihnen die Strecke angeben, die Sie fahren müssen«, sagte er. »Ich halte es für richtig, wenn wir ein paar Haken schlagen, solange wir
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