Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0150 - Der »Mongole« und wir

0150 - Der »Mongole« und wir

Titel: 0150 - Der »Mongole« und wir
Autoren: Der »Mongole« und wir
Vom Netzwerk:
sagte ich leichthin, »aber damals sah es so aus, als hätte ich ohnedies keine Chance, mit euch ins Geschäft zu kommen. Jetzt hat sich die Situation geändert. Wenn du mir kein Angebot machst, das sich lohnt, schleife ich dich irgendwann zum FBI. Wegen Mordversuchs kommst du vor den Richter. Zehn Jahre kosten solche Kleinigkeiten. Während dieser Zeit verjubeln deine Freunde ihre Beute.«
    Er senkte den Kopf und starrte auf den Teppich.
    »Du warst überhaupt mächtig leichtsinnig, Tony«, fuhr ich fort. »Selbst wenn es dir gelungen wäre, mich umzulegen, so hättest du keine Chance gehabt, davonzukommen. Dein Haus wird seit fast zwei Wochen von allen Seiten bewacht.«
    »Ich weiß«, sagte er tonlos, »aber ich wäre trotzdem davongekommen.«
    »Bin direkt neugierig, wie du das hättest anstellen wollen.«
    Er antwortete nicht, aber ich hatte das sichere Gefühl, dass er bald antworten würde.
    ***
    Kurz nach sechs Uhr morgens unterbrach Tony Bellogg seine Wanderung. Seit fast drei Stunden war er wie ein Tier im Käfig in seinem Büro auf- und abgelaufen. Ich hatte ihn gewähren lassen. Ich spürte fast körperlich, dass seine Nerven bis zum Reißen gespannt waren. Ich wartete darauf, dass sie reißen würden.
    »Okay, G-man«, stieß er rau hervor. »Ich biete dir die Hälfte meines Anteils, wenn du mich laufen lässt.«
    »Wie viel ist das?«
    »Fünfhunderttausend Dollar.«
    Ich pfiff durch die Zähne.
    »Nicht zu verachten. Woher bekommst du sie?«
    Wut funkelte in seinen Augen. »Stell keine Fragen! Versuch nicht, mich auszuholen! Entweder machst du mit, ohne zu fragen, odör du hörst keinen Ton von mir.«
    »Ich glaube, du hast keine Wahl, Tony. Ich stelle die Bedingungen, Wenn du die Pfoten von deiner Kanone gelassen hättest, so sähe die Sache vielleicht anders aus, aber du hast geschossen, und jetzt musst du dich meinen Bedingungen fügen.«
    »Nein«, schrie er. »Du irrst dich, wenn du glaubst, ich würde auf jeden Fall die anderen verpfeifen. Mir dreht sich der Magen um, wenn ich daran denke, dass sie den Segen einkassieren, während ich in der Tinte sitze. Damit hat du recht, G-man, aber selbst das ist mir noch lieber, als dass du mich im letzten Augenblick hereinlegst. Wenn du auf meine Bedingungen nicht eingehst, dann schweige ich, und morgen früh regt sich ganz Amerika über das größte Ding auf, das je gedreht wurde. Übermorgen aber wird ganz Amerika über den FBI-Agent lachen, der den Mann, der alles über dieses Ding weiß, in der Hand hatte und trotzdem nicht fähig war, die Tat zu verhindern.« Er sah mich grimmig an. »Dieser FBI-Agent bist du. Nicht ich, du hast die Wahl, fünfhunderttausend Dollar zu kassieren oder dich vor den gesamten Vereinigten Staaten lächerlich zu machen.«
    Ich spürte, dass er es ernst meinte. Ich stand auf.
    »Okay«, sagte ich. »Dann starte deine Sache! Ich gehe mit.«
    Bellogg drehte sich auf dem Absatz um und ging auf den schweren Bücherschrank zu. Ich folgte ihm. Er öffnete die linke Tür, ergriff ein Buch in blauem Einband und zog es wie einen Hebel nach vorne. Ein schwaches Geräusch war zu hören, so, als wenn ein Riegel zurückschnellt. Bellogg schloss die Tür, drückte gegen die linke Seite des Schrankes. Das schwere Möbelstück schwang leicht herum. Ein schmaler Durchschlupf entstand. Bellogg drehte kurz den Kopf zu mir herüber.
    »Auf diese Weise wäre ich davongekommen.«
    »Interessant«, sagte ich. »Bin gespannt darauf, wie es weitergeht. Vorwärts, mein Freund, aber denk daran, dass ich von jetzt ab meine Kanone nicht mehr aus der Hand lasse!«
    Ein schmaler Gang öffnete sich hinterm Schrank. Links hingen an einem Nagel eine schwere Taschenlampe und ein Schlüsselbund. Bellogg ergriff beides. Sobald wir den Gang betreten hatten, drückte er gegen die rechte Seite des Schrankes, der sofort in die alte Lage zurückschwang.
    Der Gang mochte zwanzig Yards lang sein. Er endete vor einer Tür, die Bellogg aufschloss. Wir kamen in ein gewöhnliches, schlecht eingerichtetes Zimmer.
    »Jetzt befinden wir uns schon im Nachbarhaus«, erklärte Tony. »Dieses Zimmer habe ich gemietet, bevor ich den Gang anlegte. Der Hausbesitzer erhielt genügend Dollars von mir, um nie zu fragen, was darin geschah.«
    »Hast du das alles für diese Sache anlegen lassen?«
    Er grinste flüchtig. »Nein, den Trick habe ich schon benutzt, als ich noch im Rauschgiftgeschäft steckte.«
    Wir verließen das Zimmer durch die normale Tür und gelangten in den Hausflur
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher