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0150 - Der »Mongole« und wir

0150 - Der »Mongole« und wir

Titel: 0150 - Der »Mongole« und wir
Autoren: Der »Mongole« und wir
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einer Tür endete. Dahinter tat sich das Büro von Tony Bellogg auf, ein großer Raum, der üppig eingerichtet war, und in dem wohltuende Ruhe herrschte.
    Tony war nicht allein. Zwei Männer lümmelten sich in den Sesseln. Bellogg saß selbst auf der Couch und tränkte eigenhändig ein blondes Mädchen mit Sekt.
    Als ich hereinkam, stand er auf.
    »Hallo, G-man!«, rief er. »Nett, dass Sie gekommen sind.«
    Er gab dem blonden Girl einen Klaps auf die nackte Schulter.
    »Hau ab, Süße!«, befahl er. Sie trank den Rest des Sektes und rauschte an mir vorbei. Ihr Parfüm, das sie in einer Wolke hinter sich herzog, erstickte mich fast.
    Tony kam auf mich zu und schüttelte mir die Hand. Er trug einen Smoking und war immer noch ein schöner Mann, wenn er auch in der letzten Zeit leicht fett geworden war.
    »Wie geht’s, Tony?«, fragte ich.
    »Ach, leidlich«, sagte er. »Die Leber macht mir Sorgen.«
    »Du trinkst zu viel«, stellte ich fest und ließ mich in einem Sessel nieder.
    Ich musterte interessiert die beiden anderen Männer. Einer von ihnen war ein wahrer Hüne mit Schultern von dem Ausmaß eines Kleiderschrankes. Der andere war zwar kleiner, aber er sah so mürrisch aus wie eine Bulldogge, die schlecht gefrühstückt hat.
    »Hast du deine Leibgarde vergrößert, Tony?«
    »Was soll man machen«, sagte er wie ein sorgenvoller Geschäftsmann. »Die Gäste werden immer ruppiger.«
    Er zeigte auf den Hünen. »Das ist Jonny O’Wara aus Kanada. Und der andere heißt Hank Argot und stammt aus Iowa. Jungs, kommt her und begrüßt den G-man!«
    Argot verzog das Bulldoggen-Gesicht zu einer Grimasse, die vielleicht ein Lächeln bedeuten sollte, aber O’Wara bewegte nur die breiten Schultern und knurrte: »Ich habe noch nie einem Polizisten die Hand anders gegeben als zur Faust geballt, und dann immer ins Gesicht. Wenn dein Freund sie auf diese Weise haben will, komme ich gern.«
    »Sei höflich, Jonny!«, schrie Bellogg. »Sofort entschuldigst du dich!«
    O’Wara stieß ein kurzes, knarrendes Lachen aus. Es klang ungefähr so wie das Abbrechen eines großen Astes.
    Ich lehnte mich bequem in dem Sessel zurück.
    »Mir ist es ganz egal, was er mit seiner Hand macht«, sagte ich gemächlich. »Aber ich wette, dass er sie in meinem Gesicht nicht unterbringt.«
    O’Wara stand aus seinem Sessel auf, und die Art, in der er es tat, warnte mich. Trotz seiner Größe waren seine Bewegungen leicht und geschmeidig.
    »Ich halte die Wette«, grölte er. Ich lächelte, als ich sah, dass er leicht in Wut zu bringen war. Wütende Leute verlieren rasch den Kopf beim Kampf.
    »Sofort setzt du dich hin!«, schrie Tony. »Das fehlte noch, dass du mit meinen Gästen Streit vom Zaun brichst. Setz dich, verdammt!«
    Er schrie den Kanadier an wie ein Dompteur einen ungehorsamen Löwen, und O’Wara benahm sich ungefähr so. Er setzte sich nicht, aber er kam auch nicht auf mich zu. Er stand und starrte mich an, und ich hätte mich nicht gewundert, wenn er mir drohend die Zähne gezeigt und dazu geknurrt hätte.
    Hank Argot, der Mann aus Iowa, öffnete die breiten Lippen. »Shut up, Jonny«, sagte er. »Denk an den Chef!«
    O’Wara kam zur Vernunft, ließ sich in seinen Sessel fallen und brummte verächtlich: »Ihr in den Staaten habt viel zu viel Angst vor euren Polizisten.«
    Bellogg versuchte, den schlechten Eindruck seines Gorillas durch einen eisgekühlten Whisky zu verwischen.
    »Wohl bekomm’s, G-man. Der Drink stammt aus meiner Spezialflasche.«
    »Wenn er aus einer der Flaschen stammen würde, die du in deinem Club benutzt, würde ich ihn auch geschenkt nicht trinken«, sagte ich und verleibte mir einen guten Schluck ein. Es war einer der besten schottischen Whiskys, den ich je getrunken habe.
    »Schieß los, Tony«, forderte ich Bellogg auf. »Ich habe heute Nacht noch zu tun.«
    »Du suchst Kenneth Hardy?«, fragte er und machte die Augen eng.
    »Das ist kein Geheimnis. Die Zeitungen haben genug darüber geschrieben.«
    »Hast du eine Ahnung, wo du ihn finden kannst?«
    »Hast du eine Ahnung?«, fragte ich zurück.
    Er beantwortete meine Frage so wenig wie ich die seine.
    »Was geschieht mit Hardy, wenn du ihn findest?«
    »Das Übliche. Ich werde ihm sein Schießeisen abnehmen, ihn mit Handschellen schmücken und ihn vor Gericht bringen.«
    »Kenneth hat mindestens eine Pistole, und er versteht, damit umzugehen.«
    Ich zuckte die Achseln. »Eine Pistole ist ein Dreck ohne Munition, mehr als einen Sack davon kann Hardy nicht
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