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0150 - Der »Mongole« und wir

0150 - Der »Mongole« und wir

Titel: 0150 - Der »Mongole« und wir
Autoren: Der »Mongole« und wir
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hunderttausend Dollar durchgeführt. Wir konnten nichts anderes tun, als die Transporteure zu besonderer Vorsicht aufzufordern.
    Nur vier von den fünfzehn Geld-Kutschen arbeiteten auch im sogenannten Überland-Geschäft, d. h., sie führten Geldtransporte nicht nur innerhalb einer Stadt, sondern auch von einer Stadt zur anderen, manchmal quer durch ganz Amerika durch. Diese Transporte gelten als besonders risikoreich, vor allem deswegen, weil bei ihnen besonders hohe Summen bewegt werden.
    Phil und ich besuchten jede einzelne Firma. Nur der oberste Chef war über die Geldtransporte informiert, aber nur bei zwei Firmen, der American-Trans und der Cross Country Inc. konnten wir die Chefs erreichen. Sie studierten ihre Listen, die sie aus dicken Panzersafes holten. In beiden Fällen Kopfschütteln: »Keine Transporte am 10.«
    Bei der South-North-Inc. erreichten wir den Chef nicht. Er rief später an. Auch seine Antwort lautete: »Keine Transporte.«
    Die vierte Firma hieß einfach Smith & Cie. Wir sprachen mit Mr. Smith, einem freundlichen älteren Herrn.
    »Wir haben zwar augenblicklich fünf Millionen Dollar in unseren Tresoren liegen, die der California Bank gehören und die irgendwann nach San Francisco gebracht werden müssen, aber das wird nicht am 10. sein.«
    »Wann wird es sein?«
    »Frisco hat noch keine Anweisungen gegeben. Sie informierten uns nur auf unsere Rückfrage, dass etwa am Monatsende das Geld abgerufen wird.«
    Die großen Geldtransport-Gesellschaften unterhielten eigene Tresore, die als mindestens so sicher galten wie Tresore der großen Banken.
    »Passen Sie auf Ihre 5 Millionen auf, Mr. Smith«, sagte ich. »Solange das Geld im Tresor bleibt, kann nichts passieren. Die Tresore werden Tag und Nacht bewacht. Das automatische Sicherungssystem ist so ausgeklügelt, dass auch nach Erledigung der Wachen den Gangstern keine Chance bleiben würde, auch nur an den Tresor'heranzukommen, und schließlich ist der Tresor selbst so gebaut, dass sie mit Schweißbrennern gar nichts ausrichten könnten. Sie müssten schon eine Sprengladung anbringen, mit der man auch einen mittleren Berg hochjagen könnte. Dabei würde ohne Zweifel das Gebäude über dem Tresor in die Luft fliegen, und was soll ein Gangster davon haben, dass er seine Hand vielleicht auf 5 Millionen Dollar legen kann, andererseits dabei selbst unter den Trümmern eines Hauses begraben wird?«
    ***
    So standen die Dinge am Morgen dieses neunten Tages des Monats. Es gab also in New York Möglichkeiten genug für einen entschlossenen Gangster, um einen Versuch zu unternehmen, an großes Geld zu kommen, aber es gab keine Möglichkeit, die nicht auch an irgendeinem anderen Tag bestanden hätte. Warum also gerade am 10? Und nicht selten hatte mich in der letzten Woche das Gefühl überfallen, dass am 10. gar nichts geschehen würde, dass der geheimnisvolle Mongole uns so lange hinhalten würde, bis unsere Aufmerksamkeit erlahmte, um dann zuzuschlagen.
    Auch der 9. verlief, ohne dass sich etwas ereignet hätte. Am späten Nachmittag ging eine Meldung des Beschattungskommandos für Tony Bellogg ein.
    Er hatte das Haus verlassen und war mit seinem Wagen zur Main Station gefahren. Er hielt sich etwa zehn Minuten in dem verzweigten Gebäude auf und warf einige Briefe in den Kasten des Bahnhofspostamtes. Da die Briefe sofort von einem laufenden Band zur Sortierstelle gebracht wurden und unsere Leute die Anschriften nicht kannten, konnten wir die Briefe nicht abfangen, abgesehen davon, dass die Verfassung es verbietet, Briefe ohne richterliche Anweisung zu öffnen.
    Die Einzelheiten dieses Ausfluges erfuhren wir gegen sechs Uhr abends, als unser Kollege Croay, der das Beschattungskommando führte, wieder anrief und meldete, dass Bellogg in sein Haus zurückgekehrt sei.
    Phil und ich warteten bis neun Uhr auf weitere Nachrichten, aber diese Nachrichten kamen nicht. Um neun Uhr öffnete der First Greenwich Club seine Pforten für das Publikum.
    Phil und ich hatten bis jetzt eine sanfte Pokerpartie gespielt. Ich schob die Karten zusammen.
    »Keine Lust mehr?«, fragte Phil.
    Ich schüttelte den Kopf und ging zehn Minuten lang im Zimmer auf und ab. Schließlich blieb ich vor Phil stehen.
    »Hör zu«, sagte ich, »und stell dir Folgendes vor! Du bist ein Gangster, der zusammen mit anderen an einem großen Geschäft beteiligt ist, aber du bist der Einzige, den die Polizei unter Bewachung gestellt hat. Die Sache, die das große Geld bringen soll, steigt morgen.
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