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0148 - Das Elixier des Teufels

0148 - Das Elixier des Teufels

Titel: 0148 - Das Elixier des Teufels
Autoren: Jason Dark
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wenn ich sie retten wollte.
    Ihr Haar!
    Meine Finger gruben sich in die schwarze Flut, während über mir der Hubschrauber verschwand.
    Eisern hielt ich fest.
    Vielleicht zu fest.
    Auf einmal spürte ich den Ruck, und dann hielt ich die Haarflut in der Hand.
    Es war nur eine Perücke gewesen. Langes blondes Haar wurde vom Wind zerwühlt.
    Das war Jane!
    Und sie rutschte auf den Dachrand zu, wenige Schritte nur von der vorstehenden Leiter entfernt.
    »Halte dich fest!« brüllte ich.
    Jane hörte meine Worte nicht. Sie hüpfte förmlich über die Dachkante und verschwand.
    Den Schrei werde ich nie vergessen, und ich wartete förmlich auf das brutale Geräusch des Aufpralls…
    ***
    Bill Conolly war wie der Henker gefahren. Zum Schluß hatte er sogar noch den Hubschrauber gesehen, der eingehüllt in der Wolke, über einem Hausdach stand.
    »Wir sind da!« sagte Bill und riß den Wagen in die letzte Kurve.
    Dann jedoch mußte er hart bremsen, denn ein Ring von Neugierigen versperrte den Weg.
    Die Menschen spritzten förmlich zur Seite, als der Wagen mit heulender Sirene und Blaulicht um die Kurve preschte. Sie schufen eine Gasse durch die Bill fuhr, bis ein querstehender Streifenwagen seine Fahrt stoppte.
    Suko und Bill sprangen aus dem Wagen.
    Scheinwerfer erleuchteten das Haus, auf dessen Dach sich alles abspielte.
    Die beiden Männer waren noch zu weit entfernt. Sie konnten nicht genau sehen, was vor sich ging, doch sie bekamen mit, wie eine blondhaarige Frau über die Dachkante fiel und in die Tiefe stürzte.
    »Das war Jane«, sagte Bill und wurde leichenblaß…
    ***
    Der Aufschlag erfolgte nicht!
    Drei, vier, fünf Sekunden vergingen für mich kleine Ewigkeiten, aber es war nichts zu hören.
    Ich lag auf dem Bauch, klammerte mich irgendwo an den Dachpfannen fest, hörte das Blut in meinen Ohren rauschen und vernahm den keuchenden Atem.
    Was war geschehen?
    Dann eine Megaphonstimme. Sie hallte zu mir hoch, klang blechern, aber ich konnte sie verstehen. Und die nächsten Worte waren Musik in meinen Ohren.
    »Oberinspektor Sinclair, Oberinspektor Sinclair. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ein Sprungtuch hat die Frau aufgefangen!«
    Ein Sprungtuch mein Gott!
    Natürlich, die Feuerwehrmänner hatten es ausgebreitet, als ich damit begann, die Leiter hochzuklettern. Auf einmal wurde mir schwindlig. Vor Glück oder Erleichterung. Ich zitterte und war einfach nicht mehr in der Lage, mich noch zu bewegen.
    Ich blieb liegen.
    Das mußten auch die Männer der Feuerwehr gemerkt haben.
    Sie holten mich vom Dach. Zu dritt kamen sie an, und sie hatten Routine. Sicher erreichte ich den Erdboden.
    Und dort konnte ich auch nicht stehen, ich mußte mich erst einmal abstützen.
    Jemand gab mir heißen Tee zu trinken. Der half. Und plötzlich waren Suko und Bill da.
    Strahlende Gesichter, Erleichterung, wo ich hinschaute, aber auch Trubel, Feuerwehrwagen, Rotlichter. Ich trank meine Tasse leer und bedankte mich bei den Männern der Feuerwehr.
    Dann suchte ich Jane.
    Sie lag im Wagen der Ambulanz. Als ich durch die Hecktür hineinkroch, da lächelte sie schon wieder.
    »John«, sagte sie nur, und in ihren Augen schimmerten Tränen.
    Auch mir saß etwas im Hals. »Warum, zum Teufel, mußt du auch nur Perücken tragen?« fragte ich rauh.
    »Ich verspreche dir, in Zukunft die Haare höchstens zu färben«, erwiderte sie.
    Dann redeten wir über den Fall. Man hatte Jane im Hubschrauber eine Spritze gegeben. Danach war sie wieder völlig normal gewesen. Wie sie allerdings in die Maschine gekommen war, wußte sie selbst nicht zu sagen. Wir erzählten es ihr später.
    Eine rauhe Stimme riß mich wieder in die Wirklichkeit zurück.
    Sir James Powell war da.
    Er wartete vor dem Wagen, lächelte aber doch, als ich auftauchte und reichte mir die Hand. »Ich freue mich, daß ich Sie gesund wiedersehe, John.«
    »Danke, Sir.«
    »Und Miß Collins?«
    »Alles okay. Sie hat diesen Teufelstrank wohl verkraftet. Wenigstens habe ich nichts feststellen können.«
    Mein Chef war beruhigt.
    Einen Sieg hatten wir nicht errungen. Lady X und damit auch die anderen Mitglieder der Mordliga waren entkommen. Der Hubschrauber hatte sich buchstäblich in Luft aufgelöst und war von den Radarschirmen verschwunden.
    Ich sah auch, wie die Polizisten ihre von Tokata ermordeten Kollegen aus dem Haus trugen.
    Wieder zwei Opfer mehr, die auf das Konto der Mordliga gingen.
    Und wir hatten es noch nicht geschafft, sie zu zerschlagen. Im Gegenteil, da war noch
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